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Ein Umfliegen des Mars 2018 eine Utopie?

Archivmeldung vom 23.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Collage: Stimme Russlands
Bild: Collage: Stimme Russlands

Werden Menschen imstande sein, in einigen Jahren den Mars zu umfliegen und wohlbehalten zur Erde zurückzukehren? Russische Experten zählen zu denjenigen, die diese Idee für eine Utopie halten. Eine solche Idee, berichtet Boris Pawlischtschew bei Radio "Stimme Russlands", hat unlängst der erste kosmische Tourist, Dennis Tito, entwickelt.

Tito berichtet weiter: "Mit Hilfe seiner privaten Stiftung hofft er, die erforderliche Summe von 1 bis 2 Milliarden Dollar zu sammeln, was weniger ist als der Preis für das Marsfahrzeug Curiosity. Die Expedition wird 501 Tage dauern. Der Start ist im Januar 2018 geplant. Es wird ein Ehepaar fliegen.

Obwohl Tito das bereits fertige Raumschiff „Dragon“ als Grundlage dafür nehmen will, werde man eine enorme Anzahl von technischen, medizinischen und anderen Problemen lösen müssen, behaupten Wissenschaftler. Es stehe bevor, nicht nur die hohe Zuverlässigkeit des Raumschiffes unter den Bedingungen eines interplanetaren Fluges nachzuweisen. Es komme darauf an, die Systeme zur Unterhaltung der Lebenstätigkeit der Besatzung und das Funktionieren der Antriebsanlage sorgfältig zu überlegen. Es sei nicht klar, wie sich die Systeme der Kommunikation und der Steuerung des Raumschiffes in den starken Feldern von galaktischen Teilchen verhalten werden. Wladislaw Petrow, Leiter der Abteilung Gewährleistung der Strahlungssicherheit von Weltraumflügen des Instituts für medizinisch-biologische Probleme (IMBP) der Akademie der Wissenschaften Russlands, kommentiert:

„Bevor man ein Raumschiff mit einem Menschen startet, muss man ein Raumschiff im automatischen Betrieb entsenden. Wenn nicht ganz rund um den Mars, so auf eine gewisse Flugbahn, die es möglich machen würde, nachzuschauen, wie die Systeme des Schiffes unter den Bedingungen funktionieren, die denen beim Marsflug ähnlich sind. Eine sehr hohe Flugbahn um den Mond und die Erde würde sich dafür eignen. Es kommt darauf an, dass sich das Versuchsschiff längere Zeit unter den Bedingungen einer Strahlungseinwirkung befindet. Unter den gleichen Bedingungen wie bei einem realen Flug zum Mars. All das in vier Jahren zu machen, ist absolut irreal.“

Es wird behauptet, dass die Besatzung durch eine 40 Zentimeter mächtige Schicht von Wasser und menschlichen Abfallprodukten vor der Strahlung zuverlässig geschützt sein werde. Doch wird dieser Schutz bei interplanetaren Flügen sicher genug sein? Den Worten von Wladislaw Petrow zufolge, gäbe es einstweilen noch keine Normative für die Strahlungssicherheit. Ihre Entwicklung würde Jahre in Anspruch nehmen, und ohne wissenschaftliche Basis dürften Menschen in den entlegenen Weltraum nicht geschickt werden.

Zugleich sind russische Experten nicht dazu geneigt, eine Parallele zwischen der bevorstehenden Marsexpedition und dem anderen kosmischen Durchbruch der Menschheit, der Landung von „Apollo“-Raumschiffen auf dem Mond vor vierzig Jahren, zu ziehen. Dem sei eine jahrelange Vorbereitung vorausgegangen, obwohl der Flug zum Mond alles in allem nur 7 bis 8 Tage währte. Sowohl die Komponenten als auch die Systeme von „Apollo“-Raumschiffen unterschieden sich nur wenig von denen, die auf einer erdnahen Umlaufbahn verwendet wurden. Zum Unterschied von den Plänen Titos sei das Mondprogramm kein Abenteuer gewesen, sagt Oleg Muchin, Vize-Präsident der Sankt Petersburger Raumfahrtföderation:

„Man muss exakt begreifen, dass auch wir gewollt hatten, zum Mond zu fliegen. Ja mehr noch, es wurde ein Landungsapparat vorbereitet, er steht heute in Sankt Petersburg. Es wurde die Rakete ‚N-1’ vorbereitet, sie wurde von Koroljow gefertigt. Sie wurde viermal gestartet, und die Starts misslangen. Sogar die Flüge der ersten ‚Sojus’-Raumschiffe, als Menschen über den Weltraum aus einem Apparat in den anderen umstiegen, gehörten zu den Vorbereitungen im Rahmen eben dieses Mondprogramms.“

Die Entwickler der Tito-Mission erklären, dass sie das Projekt nicht starten würden, bis sie sich von dessen Ungefährlichkeit überzeugt haben. Das Risiko werde durch eine Reihe von Momenten gemindert. Im Jahre 2018 werde es eine bequeme Anordnung von dem Mars und der Erde geben, die sich erst 2031 wiederholen würde. Das würde es erlauben, eine sehr einfache Flugbahn ohne Manöver mit dem Triebwerk, mit einem theoretisch minimalen Aufwand an Treibstoff und einer minimalen Dauer der Expedition zu nutzen. Man wird es nicht brauchen, auf dem Planeten zu landen. Die Systeme für die Lebenserhaltung würde man der ISS entlehnen. Ernsthaft beunruhigt Dennis Tito etwas anderes: Wie viel wird man dem freiwilligen Ehepaar zahlen müssen? Ganz klar, dass es keine Milliarde Dollar sein wird. Übrigens hat sich ein Ehepaar bereits gefunden. Tito selbst zweifelt nicht daran, dass er es schaffen wird, die Mission vorzubereiten. „Bis zu den 2030er Jahren kann ich nicht warten, denn ich bin jetzt 72 Jahre alt“, sagt er."

Quelle: Text Dennis Tito - „Stimme Russlands"

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