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Woher kommen die erfolgreichsten Eroberer?

Archivmeldung vom 06.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Dr. Elizabeta Briski
Quelle: Jan Steffen, GEOMAR (idw)
Dr. Elizabeta Briski Quelle: Jan Steffen, GEOMAR (idw)

Die kroatisch-kanadische Biologin Dr. Elizabeta Briski untersucht, warum bestimmte Arten fremde Ökosysteme erobern können und andere nicht. Für ihre Forschungen verlieh ihr die Alexander von Humboldt-Stiftung den mit 1,6 Millionen Euro dotierten Sofja Kovalevskaja-Preis. Damit baut Dr. Briski jetzt eine Forschergruppe am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel auf.

Auf den ersten Blick ist die 15 bis 25 Zentimeter lange Schwarzmund-Grundel ein eher unauffälliger Fisch. Doch die Art ist ein überaus erfolgreicher Eroberer. Sie kommt ursprünglich in der Ponto-Kaspischen Region, d.h. im Schwarzen und dem Kaspischen Meer sowie der Azov-See vor. Über Kanäle und Flüsse breitete sie sich bis an die Küsten von Nord- und Ostsee aus. In den 90iger Jahren entdeckten Biologen sie erstmals in den Großen Seen Nordamerikas, wo sie sich seitdem überaus erfolgreich vermehrt – teilweise auf Kosten einheimischer Arten. So wie die Schwarzmund-Grundel haben schon zahlreiche Arten aus dem Ponto-Kaspischen Raum die Küsten Nordeuropas und Nordamerikas besiedelt. Umgekehrt ist die Zahl erfolgreicher Invasoren aus Nordamerika dagegen gering. Sind Arten aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer genetisch besser darauf vorbereitet, fremde Ökosysteme zu erobern, als Arten aus anderen Regionen der Erde? Und wenn ja, warum?

Diese Fragen will die kroatisch-kanadische Wissenschaftlerin Elizabeta Briski beantworten – und erhält dafür von der Alexander von Humboldt Stiftung den Sofja Kovalevskaja-Preis in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Mit der Förderung kann Dr. Briski eine eigene Forschungsgruppe an einer deutschen Forschungseinrichtung aufbauen. Ihre Wahl fiel auf das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Ich habe vorher schon mit Kollegen aus Deutschland zusammengearbeitet und lernte Professor Ulrich Sommer auf der ALSO Konferenz in Kanada kennen“, sagt Dr. Briski. „Daher wusste ich, dass seine Forschungseinheit am GEOMAR hervorragende Voraussetzungen für meine Arbeit bietet.“

Die wissenschaftliche Karriere von Dr. Briski begann als Landwirtschaftsstudentin in ihrer Heimat Kroatien (Zagreb). Nach einem Masterabschluss an der Universität Gent (Belgien) wechselte die Biologin für ihre Doktorarbeit an die Universität von Windsor in Kanada, wo sie die Invasion von Zooplankton aus Ballastwasser erforschte. Anschließend arbeitete sie drei Jahre lang für die kanadische Bundesbehörde „Fisheries and Oceans Canada“. „Die Fragestellungen, die ich jetzt untersuchen möchte verbinden Europa, Asien und Amerika, deshalb entschied ich mich für eine Rückkehr nach Europa“, sagt Dr. Briski.

Voraussichtlich fünf Jahre lang wird sie ihren Forschungsfragen von Kiel aus nachgehen. Mit dem Preisgeld baut sie eine Gruppe auf, zu der neben einem Techniker insgesamt vier Nachwuchswissenschaftler gehören werden. „Die erste Aufgabe wird sein, zu überprüfen, ob tatsächlich mehr Invasoren aus Südosteuropa und Westasien erfolgreich waren als solche aus Nordamerika und Nordeuropa. Dazu gehört eine Menge Literaturrecherche und Statistik“, erklärt die Biologin.

In einer zweiten Phase stehen dann Versuche mit Organismen aus dem Ponto-Kaspischen Raum, aus Nord- und Ostsee sowie aus Nordamerika an, um die Widerstandsfähigkeit der Arten aus verschiedenen Regionen gegenüber Umweltveränderungen zu testen und zu vergleichen. Dabei werden auch chemische und physikalische Besonderheiten der drei Untersuchungsräume berücksichtigt. „Am Ende hoffen wir besser zu verstehen, warum bestimmte Arten als Invasoren erfolgreich sind und andere nicht. Solche Erkenntnisse können auch helfen, besonders aggressive Invasoren besser zu kontrollieren“, betont Dr. Briski.

Quelle: GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (idw)

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