Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Wissenschaft Atombomben gegen Asteroiden: “Grandiose Show”

Atombomben gegen Asteroiden: “Grandiose Show”

Archivmeldung vom 14.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
NEAR-Aufnahme des Asteroiden (433) Eros
NEAR-Aufnahme des Asteroiden (433) Eros

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Eine Atomexplosion zersplittert einen Asteroiden, dessen Fragmente schön in der Atmosphäre verglühen – so könnte das aussehen. Heißt es in einem Beitrag von Lada Korotun bei Radio "Stimme Russlands". Russische Forscher tüfteln an einem vom Staat angekündigten Programm, um die Erde vor Gefahren aus dem All zu schützen.

Weiter teilt Lada Korotun zum Thema mit: "Das Programm soll vor Jahresende zustande kommen, sagte Wladimir Popowkin, Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos. In letzter Zeit erregt dieses Problem immer mehr Aufsehen. Der spektakuläre Meteoriten-Hagel im Ural am 15. Februar hat die Menschen erschreckt. Boris Schustow, Direktor des Astronomie-Instituts der Russischen Wissenschaftsakademie, kommentiert:

„Die Zahl natürlicher Himmelskörper, die die Erde erreichen, ist riesig. Deren Gesamtmasse beläuft sich auf Dutzende Tonnen täglich. Meistens sind das aber kleine Staubpartikel, die für uns nicht gefährlich sind. Ein Himmelskörper soll mindestens 40 bis 50 Meter groß sein, um gefährlich zu werden. Das entspricht ungefähr dem Tunguska-Ereignis. Die Energie, die beim Einschlag eines solchen Himmelskörpers freigesetzt wird, ist mit der Explosions-Energie einer sehr starken Wasserstoffbombe verlgeichbar.”

Russische Fachleute schlagen nun vor, ein weltweites Frühwarnsystem aufzubauen, um gefährliche Himmelskörper rechtzeitig zu erkennen und bei Bedarf zu zerstören. Popowkin sagte:

„Es ist aus unserer Sicht vorrangig, effizientere Instrumente zu bekommen, um kleine Himmelskörper und Weltraummüll zu beobachten und gefährliche Objekte zu entdecken. Weiter ist es nötig, Mittel zu entwickeln und zu testen, um potentiell gefährliche Himmelskörper und technische Objekte bei Bedarf zu beeinflussen. Nötig sind auch Pläne für Forschungsmissionen zu Asteroiden und Kometen, um deren Abmessungen und Bahnen zu präzisieren, Manöver an diesen Himmelskörpern vorzunehmen sowie Methoden zu testen, um Flugbahnen solcher Objekte zu ändern. Eine konkrete Methode für die Einwirkung auf ein gefährliches Objekt soll mit Blick auf dessen Größe, Masse und Zusammensetzung gewählt werden.“

Russische Forscher schlugen vor, ein Frühwarnsystem gegen Asteroiden nahe dem Mond aufzubauen. Es geht darum, drei Raumlabore auf Mission zu schicken, um große Himmelskörper zu beobachten. Witali Lopota, Präsident des Raketenkonzerns Energia, erläutert:

„An dem Mond gibt es Lagrange-Punkte, wo eine Raumsonde bezüglich der Erde und des Mondes unbeweglich bleibt. Wenn Raumsonden in diesen Punkten, 400.000 Kilometer von der Erde entfernt, platziert werden, wird dies eine dreidimensionale Beobachtung von Asteroiden ermöglichen. Im Alleingang kann Russland dies jedoch nicht meistern. Das muss eine starke internationale Kooperation sein“.

Anatoli Saizew, Direktor der russischen Non-Profit-Organisation „Zentrum für planetaren Schutz“, sagt, die Bekämpfung von Asteroiden erfordere Beobachtungs-, Aufklärungs- und Abfangsatelliten:

„Nach der Entdeckung eines gefährlichen Himmelskörpers wird eine Aufklärungs-Sonde zu ihm geschickt. Dieser Sonde folgt ein Abfangjäger mit kinetischen oder nuklearen Instrumenten. Für diese Zwecke könnte die russisch-ukrainische Trägerrakete Zenit zum Einsatz kommen: Sie lässt sich sehr schnell auf den Start vorbereiten. Dadurch können wir die Erde vor Objekten schützen, die einige Dutzend bis einige Hundert Meter groß sind. Das macht 99,5 Prozent aller Asteroiden aus, die sich der Erde nähern.“

Oleg Schubin ist an der russischen Atomholdung Rosatom für militärische Energieanlagen zuständig. Nach seiner Ansicht sollen ballistische Interkontinental-Raketen zum Einsatz kommen, um eine Abfang-Sonde zum anvisierten Himmelskörper zu bringen:

„Durch die Stoßwelle einer Atomexplosion soll der Asteroid in Fragmente zersplittert werden, jedes davon kleiner als zehn Meter. Ein relativ geringer Teil dieser Splitter, der in die Erdatmosphäre eintritt, wird in deren oberen Schichten verglühen. Für die Menschen auf der Erde wird das eine grandiose, aber ungefährliche Show sein.“

Forscher warnen jedoch: Die Asteroiden-Bekämpfung darf nicht als Vorwand instrumentalisiert werden, um Waffen im All für militärische Zwecke einzusetzen. Um das zu verhindern, sollen entsprechende völkerrechtliche Verträge zustande kommen."

Quelle: Text Lada Korotun - „Stimme Russlands"

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte pyrit in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige