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Dilemma Asteroiden – Mond

Archivmeldung vom 17.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Geolloge Harrison Schmitt auf dem Mond. Bild: NASA
Geolloge Harrison Schmitt auf dem Mond. Bild: NASA

Die Amerikaner stehen, wie Boris Pawlischtschew und Aleksei Liachow bei Radio "Stimme Russlands" berichten, vor einer nicht einfachen Wahl: zwischen der Schaffung einer Basis auf dem Mond und der Erschließung von Asteroiden, wie das US-Präsident Barack Obama vorgeschlagen hat. Jedes dieser Programme erfordert horrende Ausgaben, deshalb darf nur eines davon gewählt werden. Bis vor kurzem schien die Antwort offensichtlich. Die Wissenschaftler gingen daran, Asteroiden gründlich zu erforschen. Doch vor wenigen Tagen hat eine Gruppe von Kongressmitgliedern den Gesetzentwurf "Über die Wiederherstellung der amerikanischen Führung im Weltraum" (REAL Space Act) zur Erörterung unterbreitet. Darin wird vorgeschlagen, um 2022 einen Menschen zum Mond zu befördern, damit dort später eine bewohnbare Basis eingerichtet werden könnte.

In dem Beitrag heißt es weiter: "Die Autoren der Initiative behaupten, ihr Sinn liege keineswegs in der Wiederholung der Aufgaben der "Apollo"-Schiffe von vor vierzig Jahren. Die Mondmission setzt genaue und erreichbare Ziele, die nach Meinung der Kongressmitglieder nicht nur der amerikanischen Raumerschließung die führende Stelle zurückgeben würden. Die Hauptsache ist, dass der Aufenthalt von Menschen auf einem anderen Himmelskörper die Ausarbeitung neuer Technologien erfordern und in vielen wissenschaftlichen Disziplinen einen Durchbruch bewirken werde. Die gespeicherten Erfahrungen wird man für künftige Flüge in den fernen Kosmos, darunter zum Mars, verwenden können.

Auf dem Mond gibt es noch zweifellos viel Arbeit für die Wissenschaftler. Seit Mitte der 1990er Jahre befassen sich mit solchen Forschungen Satelliten, und zwar erfolgreich, wie Wladimir Surdin, Dozent der physikalischen Fakultät der Moskauer Staatlichen Universität (MGU), erzählt:

"In den letzten Jahren waren um den Mond Apparate aus verschiedenen Ländern eingesetzt. In der nächsten Zeit sollen auf dem Planeten automatische Apparate landen. Auch 'Roskosmos' bereitet sich auf eine solche Arbeit vor, hier ist die Beteiligung von Menschen absolut überflüssig. Eher sogar schädlich, weilsie das Programm stark verteuern, nichts Neues aber hinzufügen wird. (2:50) Eine bewohnte Basis auf dem Mond ist heute nicht unbedingt notwendig. Vorläufig wissen wir nicht, was dort ausgearbeitet und was für die Erde Nützliches dort gefunden werden kann."

Für die Erneuerung des "Mondthemas" haben die Kongressleute eine höchst passende Periode gewählt.

In den USA nimmt die Zahl von Kritikern am "Asteroiden-Projekt" zu. In seiner ursprünglichen Variante wurde geplant, um 2025 Menschen auf einen nicht genannten Asteroiden auszusetzen. Vor kurzem aber wollte die Nasa einen kleineren Himmelskörper abfangen, ihn in den Mondorbit lenken und 2021 zu ihm ein bemanntes Schiff entsenden. Hierbei ist die frühere Programmvariante nichtaufgehoben worden. Es ist demnach bisher nicht sehr klar, ob es sich um nur ein Projekt handelt.

Die Idee einer Asteroidenmission entstand künstlich. Sie stammt von 2010,als US-Präsident Barack Obama das Mondprogramm seines Vorgängers George Bush aufhob. Andrej Ionin, korrespondierendes Mitglied der Russischen Raum-Akademie, erzählt:

"Es galt, aus rein politischen Erwägungen heraus ein Ziel zu setzen. Man darf nicht alles schließen. Es musste gesagt werden: Wir gehen dorthin nicht, dafür aber dahin. Damals tauchte die Idee eines Asteroiden auf. Besonders sinnreich ist sie nicht, alle verstehen, dass dieses Ziel absolut nicht begründet ist, und so tritt es allmählich von allein in den Hintergrund."

Die Meinungsverschiedenheit in Bezug darauf, was die Amerikaner im nächsten Jahrzehnt im Weltraum vorziehen sollten, sind eine Folge der Ideensackgasse, in die die Kosmonautik schon längst geraten ist. Nach den Apollo-Missionen wurden Aufgaben von ähnlichen Ausmaßen nicht mehr formuliert. Auch jetzt tut ein neues großes Projekt not, das mehreren Bedingungenentsprechen würde. Es muss den Politikern und der Öffentlichkeit begreiflich sowie für das Business und die im Weltraumbereich Beschäftigten interessant sein, meint Andrej Ionin:

"Der Flug zu einem Asteroiden entspricht von diesem Standpunkt aus keinem dieser Punkte. Der Mond tut das, aber nur teilweise. Meiner Meinung nachwäre das einzige Projekt, das alle Bedingungen befriedigen würde, nur eines mit dem Mars verbundenes. Eine Etappe dazu könnte die Rückkehr zum Mond sein. Gerade dazu, um dann die Bewegung zum Mars fortzusetzen."

Als ein Argument zugunsten des Mondprojekts berufen sich die Kongressmitglieder auf die Pläne anderer Länder bezüglich des Aussetzens von Menschen auf den Mond. Solche Pläne haben beispielsweise Russland und China. Doch in diesem Fall ist de Frage der Rivalität nur ein Mittel, das Thema akuter zugestalten, um erhört zu werden, ist Andrej Ionin übeerzeugt. Mit der Initiative der Parlamentarier hat sich der Nasa-Chef Charles Bolden sicher bereits bekannt gemacht. Anfang April bestätigte er die Pläne zur Erschließung von Asteroiden und betonte, dass Flüge zum Mond nicht geplant werden. Andererseits ist kaum vorzustellen, dass ein Staatsbeamter eine Erklärung abgibt, die der Raumpolitik Obamas diametral entgegengesetzt wäre. Dennoch können wir, nach den überraschenden Umwandlungen im Asteroidenprogramm zu urteilen, in den nächsten Monaten Zeugen von interessanten Transformationen in den Nasa-Plänen werden."

Quelle: Text Boris Pawlischtschew und Aleksei Liachow - „Stimme Russlands"

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