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Merlin zauberte bei Hindernisfahrt

Archivmeldung vom 24.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Trotz Gewitter und Hagel: Merlin meisterte den schwierigen Parcours. Foto: Dieter Ziegler
Trotz Gewitter und Hagel: Merlin meisterte den schwierigen Parcours. Foto: Dieter Ziegler

Hammelburg war in der vergangenen Woche das Zentrum der europäischen Roboterforschung: Auf dem schwierigen Gelände des Truppenübungsplatzes der Bundeswehr konnten Firmen und Universitäten aus Europa die Fähigkeiten ihrer Roboterfahrzeuge bis an die Grenzen austesten. Die Uni Würzburg sammelte bei der Vorführung ihres Merlin ("Mobiler Experimental-Roboter für Landfahrt und Intelligente Navigation") sehr viele Pluspunkte.

Das Team des Würzburger Merlin bei der Rallye in Hammelburg (von links): Stephan Sander, Daniel Eck, Hartmut Vierle, Manuel Stahl und Klaus Schilling. Foto: Uni Würzburg
Das Team des Würzburger Merlin bei der Rallye in Hammelburg (von links): Stephan Sander, Daniel Eck, Hartmut Vierle, Manuel Stahl und Klaus Schilling. Foto: Uni Würzburg

"Als einziges der leichten Fahrzeuge in der Gewichtsklasse unter 20 Kilogramm kam Merlin sowohl bei dem Test in einer Stadtumgebung als auch im freien Gelände ins Ziel", so Professor Klaus Schilling, dessen Lehrstuhl für Technische Informatik Merlin gemeinsam mit den Firmen EADS Deutschland und Steinbeis Transferzentrum ARS entwickelt hat.

So war beispielsweise im Freigelände eine sehr schwere Strecke zu bewältigen, die mit schlüpfrigen Steigungen, lockerem Geröll, umgefallenen Bäumen und Wasserlöchern gespickt war. Ungeplant kam auch noch ein Gewitter mit Hagel hinzu. Diese mehr für Panzertests zugeschnittene Strecke zeigte im Wettbewerb die Grenzen der Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge auf. "Selbst tonnenschwere Panzerfahrzeuge der Industrie blieben in diesem extremen Gelände stecken und mussten aufgeben", berichtet Schilling.

Unter diesen schwierigen Bedingungen kam aber die ausgefeilte Sensorik und Regelungssoftware des Merlin voll zur Geltung: Sie bietet dem Bediener, der den Roboter fernsteuern muss, gute Unterstützung als Fahr-Assistenzsystem, um auch kompliziertere Aufgaben über größere Distanzen hinweg zuverlässig durchzuführen. Als "David unter den Goliaths" überstand das Würzburger Fahrzeug, gesteuert von dem Informatikerteam Daniel Eck, Dieter Ziegler, Manuel Stahl und Klaus Schilling, alle kritischen Wegabschnitte und kam sogar fünf Minuten vor der vorgegebenen Zeit auf die Zielgerade.

Doch kurz zuvor wurde es noch sehr spannend. Dazu Schilling: "Merlin beschleunigte auf volle Geschwindigkeit, um den steil ansteigenden Hügel zu nehmen, schoss über die Kuppe und stieß unglücklich direkt auf einen gerade dort im Weg liegenden Stein, der nicht rechtzeitig erkannt werden konnte. Durch den Aufprall wurden die Vorderräder in die Luft geschleudert und das Fahrzeug saß auf der Hinterachse auf. Die auf der Tribüne versammelten Roboterexperten bedauerten schon, dass nach einer so souveränen Fahrt nun direkt vor der Ziellinie das Pech zuschlug. Aber Merlin legte den Rückwärtsgang ein, kam sofort wieder auf alle vier Räder und überquerte nach dieser ungeplanten Showeinlage unter dem Applaus des Publikums die Ziellinie. So wurde nochmals eindrucksvoll die Robustheit dieses Fahrzeugs demonstriert."

Von zunächst über 40 gemeldeten Teams traten schließlich 20 Mannschaften aus acht europäischen Ländern bei dem Robotertest auf dem Truppenübungsplatz in Hammelburg an. Das schwierige Gelände forderte seinen Tribut, so dass schließlich nur sechs Teams sowohl den Testparcours im Dorf als auch im Freigelände bewältigen konnten. Sich in diesem europäischen Spitzenfeld der Roboterfahrzeuge mit dem kleinen Merlin behauptet zu haben, war für die Würzburger Informatiker und ihre Partnerfirmen ein großer Erfolg und gleichzeitig auch Ansporn, den Merlin nun mit weiteren Sensoren und der Software noch cleverer werden zu lassen.

Bei den Tests in Hammelburg stand im Mittelpunkt, wie Roboter den Menschen bei gefährlichen Aufgaben zu unterstützen imstande sind. So können vorausfahrende Roboterfahrzeuge beispielsweise das Risiko für nachfolgende Feuerwehrleute deutlich reduzieren, da diese dann durch die Information von den Robotersensoren bereits wissen, welche Gefahren in der Einsatzumgebung warten.

Die Technologien zur Fahrassistenz eröffnen aber auch ein breites Anwendungsspektrum für industrielle Transportroboter, für Roboterfahrzeuge zur Erforschung von Planetenoberflächen oder für die Erhöhung der Sicherheit bei Rollstühlen für Menschen mit Behinderungen. "Hier bieten sich spannende wissenschaftliche Aufgaben, damit Roboter die Menschen bei gefährlichen oder anstrengenden Aufgaben noch besser unterstützen können", sagt Schilling.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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