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Experte: Leichtbau bei Serienautos keine Illusion mehr

Archivmeldung vom 18.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vom Motorsport in die Serie. Bild: Automobil-Consultants MVI Group
Vom Motorsport in die Serie. Bild: Automobil-Consultants MVI Group

Rainer Kurek, Geschäftsführer der Automobil-Consultants MVI Group, sieht gute Chancen, dass schon bald Automobile mit deutlich weniger Gewicht als bisher auf die Straßen kommen. Das würde den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emission erheblich senken.

Der Automobilexperte des Münchener Entwicklungs- und Beratungshauses für die Automobilindustrie begründet seine These mit einem bevorstehenden konzeptionellen Paradigmenwechsel in der Serienentwicklung: "Die Zukunft des Automobilbaus kennzeichnet keine konventionellen selbsttragenden Karosserien mehr, sondern stattdessen neuartige Rahmenkonzepte mit leichten Aufbauten." Dabei geht es Kurek nicht um Leichtbauwerkstoffe allein, sondern vor allem um neue, innovative Fahrzeugstrukturen. Um bis zu 30 Prozent ließe sich dadurch das Fahrzeuggewicht im Schnitt verringern.

Vor Jahren noch wurden Kureks Ideen und neue Fahrzeugkonzepte für Serienautos als kaum realisierbar angesehen. Mittlerweile gilt der engagierte Ingenieur und Autor zahlreicher Fach- und Managementbücher jedoch als Impulsgeber und die MVI Group mit ihren mehr als 1.200 Ingenieuren als renommiertes Entwicklungs- und Beratungshaus in Sachen Leichtbau.

So verfügt beispielsweise das künftige "Megacity Vehicle" von BMW erstmals über eine eigene Rahmenstruktur mit einem CFK-Aufbau. Und auch der Automobilhersteller Fiat bringt mit seinem Modell "Alfa Romeo 4C" bereits im Herbst diesen Jahres erstmals einen leichten Sportwagen auf den Markt, der Kureks Thesen und dessen Konzepte in der industriellen Umsetzung bei Serienfahrzeugen unmittelbar bestätigt.

"Vor dem Hintergrund einer immer fragileren Energieversorgung, kontinuierlich hoher Kraftstoffpreise und stetig zunehmender, ambitionierter Umweltschutzforderungen bedarf es neuer Fahrzeugkonzepte im Automobilbau", betont Kurek. Dabei sei es wesentlich, "automobilen Leichtbau bezahlbar zu machen, um für den Autokäufer einen spürbar positiven Kundennutzen zu erzielen."

Leichtbau muss bezahlbar sein

So verspricht Fiats Sportwagen Alfa Romeo 4C mit seinen nach Herstellerangaben nur 895 Kilogramm Leergewicht höchstes Fahrvergnügen bei einem Leistungsgewicht von unter 4kg/PS, das den Sportwagen motorradgleich in nur 4,5 Sekunden auf Tempo 100 km/h beschleunigt, und dies bei moderatem Kraftstoffverbrauch. Dabei kostet der rassige Zweisitzer nur rund 50.000 Euro.

Die Besonderheit von Fiats innovativem Fahrzeugkonzept ist ein Monocoque aus leichtem Carbon als sichere Fahrgastzelle mit angeflanschten Hilfsrahmen für die Aufnahme von Antrieb, Achsen und Karosserie-Aufbau, der seinerseits aus unterschiedlichen Leichtbauwerkstoffen besteht.

Das nur 65 Kilogramm leichte Carbon-Monocoque des Alfa Romeo ist der zentrale Kern dieses Fahrzeugkonzeptes, denn die Struktur des Monocoques ist so ausgelegt, dass sie die unterschiedlichsten Kräfte und Spannungen aus dem Fahrbetrieb aufnimmt. Vergleichbar ist das Konzept dem von besonders leichten Rennfahrzeugen. "Der 4C ist ein deutliches Beispiel eines konsequentes Leichtbaukonzepts, das als bezahlbares Serienfahrzeug erstmals im Herbst auf die Straße kommt", sagt Kurek.

Derart konzeptionelle Paradigmenwechsel im automobilen Leichtbau erfordern in erster Linie "fundiertes Wissen über die im realen Fahrbetrieb auftretenden mehrachsigen Kräfte und Spannungen", betont Automobilexperte Rainer Kurek. "Ohne absolute Klarheit über Lastpfade und vieldimensionale Lastkollektive ist konsequenter Leichtbau und damit ein konzeptioneller Paradigmenwechsel im Automobilbau nicht möglich."

Know-how durch Engagement beim 24h-Rennen von Le Mans

Um für den konzeptionellen Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie gerüstet zu sein, engagiert sich die MVI Group als technisches Entwicklungs- und Beratungshaus der Automobilindustrie daher bereits seit Jahren im internationalen Motorsport. Auch beim diesjährigen 24h-Rennen von Le Mans sind die Münchener Technik-Consultants gemeinsam mit dem Schweizer Rennstall Race Performance erneut mit am Start.

So zählt zu den wesentlichen Aufgaben der MVI-Ingenieure in Le Mans die Ermittlung und Analyse derartiger Lastkollektive am Fahrzeug durch mehrachsige dynamische Kraft- und Spannungsuntersuchungen, wie sie beim Zusammentreffen von Extremleichtbau mit den hohen Beanspruchungen im Renneinsatz auftreten.

"In dieser Hinsicht bedeutet unser neuerliches Engagement beim 24h-Rennen von Le Mans kostbaren Erfahrungsaufbau unter allerhärtesten technischen Rahmenbedingungen", so Kurek. Dass auch Rennfahrer Jeroen Bleekemolen als einer der besten Langstreckenpiloten der Welt dieses Jahr am Steuer des LMP2-Prototypen von Race Performance sitzt, wertet Kurek als großen Vorteil für den Erkenntnisgewinn in vielerlei technischer Hinsicht.

Das 24h-Rennen von Le Mans ist der "ideale Ort, um nachhaltig wertvolles Know-how zu sammeln, das wir dann für unsere Kunden aus der Automobilindustrie bei der Serienentwicklung sehr wohl zu nutzen wissen", betont Kurek. Denn letztendlich geht es Kurek darum, "zielorientiert und noch konsequenter als bisher leichtere Fahrzeugkonzepte zu entwickeln und für Anwendung in der Serie auf die Straße zu bringen."

Quelle: www.mvi-group.com/Constanze von Nell-Breuning

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