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Magnetfelder als Antennen

Archivmeldung vom 02.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass die Strömung leitfähiger Flüssigkeiten ein vorhandenes Magnetfeld verzerrt, ist seit langem bekannt. Dank der im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD) entwickelten Technik CIFT (Contactless Inductive Flow Tomography - kontaktlose induktive Strömungstomographie) konnte die Abteilung von Dr. Gunter Gerbeth vor kurzem erstmalig demonstrieren, dass die mit diesem Tomographen aufgezeichneten Magnetfelder quantitative Rückschlüsse auf die zugrunde liegenden Strömungen zulassen.

Dabei ist der Ansatz, das Magnetfeld als verzerrtes Spiegelbild der Strömung quasi wie eine Antenne zu nutzen, innovativ und stellt beträchtliche Herausforderungen an die Forscher.

In dem neuen EU-Projekt sind industrienahe Fragestellungen ebenso vertreten wie die Geo- und Astrophysik. Eine britische Forschergruppe von der Universität Manchester beschäftigt sich etwa damit, wie beim Gießen von Stahl Verklumpungen vermieden werden können. Das Anliegen ist zunächst, die genauen Bewegungen und Strömungen in der Schmelze beobachten und besser verstehen zu können, um damit die Prozesse im Stahlguss zu optimieren. Einen konkreten Einsatz findet die neue Forschungsrichtung auch in der Kristallzüchtung. So wird das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf gemeinsam mit der Siltronic AG die CIFT-Technik auf Silizium-schmelzen anwenden, um durch Kenntnis der Strömungen den Prozess des Kristallwachstums zu optimieren.

Die Strömungen der Ozeane bewirken eine sehr schwache Verzerrung des Erdmagnetfeldes, die aus Satellitenmessungen aber zunehmend genauer aufgelöst werden kann. Forscher vom GeoForschungsZentrum in Potsdam wollen aus diesen Daten auf die Strömungen in den Ozeanen schließen. Eine besondere Herausforderung wird hier die Umsetzung der Strömungsrekonstruktion vom Labor- in den realen Maßstab von Ozeanströmungen sein. Und schließlich sind Physiker aus Riga, Zürich und Dresden an der Erforschung des Magnetfeldes der Erde und an den unregelmäßig in der Erdgeschichte auftretenden Umpolungen interessiert. Es gilt, den flüssigen Erdkern, dessen Strömungen und Verwirbelungen für die Entstehung des Erdmagnetfeldes verantwortlich sind, genauer zu erforschen, um beispielsweise die Umpolung von magnetischem Nord- und Südpol eines Tages erklären zu können.

Das Fachgebiet, das sich mit der Beeinflussung von leitfähigen Flüssigkeiten beschäftigt, wird Magnetohydrodynamik genannt. "MAGFLOTOM" ist die Abkürzung von "Magnetic flow tomography in technology, geophysics, and ocean flow research". Es wird im Rahmen des EU-Programms NEST mit einem Volumen von 1,35 Mio ge-fördert. Folgende Einrichtungen sind an dem EU-Projekt "MAGFLOTOM" beteiligt:

o Forschungszentrum Dresden-Rossendorf, Deutschland
o GeoForschungsZentrum Potsdam, Deutschland
o Universität Lettland in Riga, Lettland
o Eidgenössisch Technische Hochschule (ETH) Zürich, Schweiz
o University of Manchester, Großbritannien
o Siltronic AG, Deutschland

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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