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Arbeitstempo sinkt mit Dauer der Wachzeit

Archivmeldung vom 31.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Schlafender: Je länger der Tag, desto größer die Mühe. Bild: Flickr/Williams
Schlafender: Je länger der Tag, desto größer die Mühe. Bild: Flickr/Williams

Je länger man munter ist, desto schwieriger ist es, Konzentrationsaufgaben schnell zu erledigen. Während der Nachtschicht gilt das erst recht, berichten US-Forscher im "Journal of Vision". "Besonders bei sicherheitsrelevanten Tätigkeiten kommt dieser Effekt zu tragen - etwa im Flugverkehr, bei der Gepäckskontrolle oder im Atomkraftwerk", erklärt Studienleiterin Jeanne F. Duffy vom Brigham and Women's Hospital.

"Statistisch erreicht die Aufmerksamkeit am späten Vormittag sowie auch am frühen Abend ihren Höhepunkt", sagt Vincent Grote, Chronobiologe am Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung von Human Research, im pressetext-Interview. Längere Wachzeiten machen müde und lassen langsamer und ungenauer arbeiten. "Deshalb gibt es in den frühen Morgenstunden viele Autounfälle und menschenverursachte Unglücke", so der Forscher.

Selbstwahrnehmung versagt

Für die aufwendige Ein-Monats-Studie lebten zwölf Versuchspersonen von der Außenwelt abgeschottet und wussten nicht, wie spät es gerade war. In der ersten Woche war Erholung mit mindestens zehn Schlafstunden pro Nacht angesagt, ehe diese Zeit für die restlichen drei Wochen auf 5,6 Stunden verkürzt wurde. Verschärft wurden die Bedingungen zusätzlich durch die Abstimmung der Schlafenszeiten mit einem 28-Stunden-Rhythmus, was einem chronischen Jetlag gleichkommt.

Während der Testphase galt es, visuelle Aufgaben zu erledigen: Am Computer sollten die Teilnehmer wichtige Teile aus einer Informationsflut herausfiltern, wobei Schnelligkeit, Genauigkeit und Selbstbeurteilung erhoben wurden. Deutlich zeigte sich, dass die Probanden umso langsamer arbeiteten, je länger sie am jeweiligen Tag bereits wach waren. Zusätzlich gebremst war das Arbeitstempo in der biologischen Nachtzeit zwischen 24:00 und 6:00 Uhr.

Die Auswertung zeigte, dass die Genauigkeit der Leistung über die Untersuchungsspanne hinweg zwar fast konstant blieb, das Erkennen relevanter Information jedoch verlangsamte. Sollten sich die Probanden selbst in puncto Schläfrigkeit beurteilen, so wurden sie dabei im Verlauf der Wochen eher ungenauer. "Das zeigt, dass die Eigenwahrnehmung der Müdigkeit nicht immer der tatsächlichen Leistung entspricht", sagt Duffy.

Abstimmung auf Wettkampf

Vergleichbare Kurven wie für die Konzentration gelten jedoch auch für die körperliche Leistung, wobei es Grote zufolge unterschiedliche Höhepunkte für Dauer- und Maximalkraft der Muskeln gibt. "Wenn Olympia-Sportler aus anderen Zeitzonen zu den Spielen anreisen, stimmen sie ihre Schlafenszeiten mittlerweile genau auf die Wettkampfzeit hin ab." So gesehen gibt es auch chronobiologisches Doping, witzelt der Experte.

Originalstudie unter http://www.journalofvision.org/content/12/7/14.full

Quelle: www.pressetext.com/Johannes Pernsteiner

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