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Deutsch-Schweizer Forscher mit 1 Mio.CHF schwerem Balzan Preis für Farbstoff-Solarzelle ausgezeichnet

Archivmeldung vom 11.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Michael Grätzel (1944, Schweiz/Deutschland) Professor für physikalische Chemie an der ETH Lausanne. Bild: International: Balzan Stiftung
Michael Grätzel (1944, Schweiz/Deutschland) Professor für physikalische Chemie an der ETH Lausanne. Bild: International: Balzan Stiftung

Für die Erfindung und Entwicklung eines neuen Typs der Photovoltaik-Solarzelle, der Dye Sensitized Cell (DSC-photoelektrochemische Zelle, Farbstoffsolarzelle), wurde der deutsche Wissenschaftler Michael Grätzel mit einem der vier diesjährigen Internationalen Balzan Preise in Höhe von 1 Mio. Schweizer Franken ausgezeichnet.

Derzeit ist Michael Grätzel an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne in der Schweiz auf dem Gebiet der Materialwissenschaften tätig.

Professor Grätzel ist der Erfinder einer ganzen Klasse neuer Solarzellen, welche Sonnenlicht in Elektrizität umwandeln. In der nach ihm benannten "Grätzelzelle" werden Quanten von Sonnenlicht durch Farbstoffmoleküle eingefangen. Diese übertragen Elektronen auf ein Netzwerk von Nanopartikeln aus Halbleiteroxiden, wobei elektrische Energie erzeugt wird. Die durch Farbstoff sensibilisierte Zelle ahmt somit den natürlichen Prozess der Photosynthese in grünen Pflanzen nach, wobei der sensibilisierende Farbstoff die Rolle des Chlorophylls übernimmt. In Pflanzen wird die Energie der Sonne benutzt, um Zuckermoleküle herzustellen, während sie in der Grätzelzelle benutzt wird, um elektrischen Strom zu erzeugen.

Im Gegensatz zu den üblichen Siliziumzellen, die hochreines und teures Silizium erfordern, benutzt die Grätzelzelle relativ preiswerte Materialien und stellt einen der vielversprechendsten Ansätze zur Ausnutzung von Sonnenenergie dar. Die Grätzelzelle ist ein effizienter und stabiler Wandler von Sonnenlicht in elektrische Energie. Da sie billig herzustellen ist, wird sie eine ganz besondere Rolle in der Erzeugung von Elektrizität in Klein-Anlagen in abgelegenen Gebieten der dritten Welt spielen. Inzwischen werden die Zellen in Wales auf kommerzieller Basis hergestellt.

Jüngere Arbeiten von Professor Grätzel betreffen bahnbrechende Erfindungen zur Herstellung von Wasserstoff aus Sonnenlicht. Diese könnten die Nutzung der Sonnenenergie revolutionieren, indem sie ihre Umwandlung und Lagerung in der Form eines sehr flexibel einsetzbaren Brennstoffs ermöglichen.

Enric Banda (Mitglied des Preisverleihungskomitees der Internationalen Balzan Stiftung; Forschungsprofessor für Geophysik am Institut für Erdwissenschaften des Spanischen Nationalen Forschungsrates (CSIC) in Barcelona; Präsident Euroscience, Strassburg) begründete die Vergabe des Preises für Materialwissenschaften an Michael Grätzel folgendermaßen: "Für seine zahlreichen Beiträge zu den Materialwissenschaften und im Besonderen für seine Erfindung und Entwicklung eines neuen Typs der Photovoltaik-Solarzelle, der Dye Sensitized Cell (DSC-photoelektrochemische Zelle, Farbstoffsolarzelle), besser bekannt als Grätzel-Zelle".

Die Auszeichnung mit dem Internationalen Balzan Preis erfolgt am 20. November in Bern durch Doris Leuthard, Vizepräsidentin des Bundesrates und Vorsteherin des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes im Nationalratssaal.

Die weiteren drei Balzan Preisträger 2009 sind:

- Terence Cave (Großbritannien), St John's College, Oxford, für Literatur ab 1500

- Paolo Rossi (Italien), Università di Firenze, für Wissenschaftsgeschichte

- Brenda Milner (Großbritannien - Kanada), McGill University, Montreal, für Kognitive Neurowissenschaften

Die Preisgebiete der Internationalen Balzan Stiftung variieren jedes Jahr, um besonders innovative Forschung auf den Gebieten der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Kunst sowie den Naturwissenschaften, der Physik, Mathematik und Medizin zu würdigen, die im Gegensatz zu traditionellen Wissenschaftsgebieten oftmals spezieller und interdisziplinärer ausgerichtet sind. Gleichzeitig wurde auch an die Aufforderung der Internationalen Balzan Stiftung erinnert, die Hälfte des Preisgeldes, das die Preisträger eines jeden Fachgebietes erhalten, für die Finanzierung von Forschungsprojekten aufzuwenden, die vorzugsweise von jungen Wissenschaftlern und Forschern durchgeführt werden sollen. Anschließend an die Veranstaltung, die in Mailand unter der Schirmherrschaft der Stadt Mailand stattfand, folgte eine Vorlesung von Luigi Luca Cavalli-Sforza, Balzan Preisträger 1999, zur naturwissenschaftlichen Erforschung der Herkunft des Menschen.

Die Internationale Balzan Stiftung wurde im Jahr 1957 gegründet und hat ihre Sitze in zwei Städten. Die Internationale Balzan Stiftung "Preis" in Mailand, unter dem Vorsitz des Botschafters Bruno Bottai, bestimmt durch das Preisverleihungskomitee die Fachbereiche und wählt die Kandidaten aus. Die Internationale Balzan Stiftung "Fonds" in Zürich, unter dem Vorsitz von Achille Casanova, verwaltet den Nachlass von Eugenio Balzan.

Quelle: International: Balzan Stiftung

 

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