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Meteoritenfall: Planetologen der Universität Münster liefern erste Forschungsergebnisse

Archivmeldung vom 17.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ein 24 Gramm schweres und etwa 34 Millimeter langes Meteoritenfragment am Fundort in der Nähe von Stubenberg in Niederbayern Quelle: Foto: Dieter Heinlein (Augsburg) (idw)
Ein 24 Gramm schweres und etwa 34 Millimeter langes Meteoritenfragment am Fundort in der Nähe von Stubenberg in Niederbayern Quelle: Foto: Dieter Heinlein (Augsburg) (idw)

Anfang März machte ein Meteorit Schlagzeilen, der über Oberösterreich und Bayern niederging - der verglühende Himmelskörper sorgte für ein auffälliges Lichtschauspiel. Als erste Wissenschaftler haben nun Planetologen der WWU eines der Bruchstücke untersucht und den Meteoriten klassifiziert.

So sieht das Innere des Meteoriten unter dem Polarisationsmikroskop aus.
Quelle: Foto: WWU/Addi Bischoff (idw)
So sieht das Innere des Meteoriten unter dem Polarisationsmikroskop aus. Quelle: Foto: WWU/Addi Bischoff (idw)

In Oberösterreich und Bayern beobachteten aufmerksame Bürger am 6. März 2016 ein auffälliges Lichtschauspiel am Abendhimmel – Medien berichteten von einer "Feuerkugel", die von einem in der Erdatmosphäre teilweise verglühenden Meteoriten verursacht worden war. Inzwischen sind Bruchstücke dieses Meteoriten gefunden worden. Wissenschaftler vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben eines der Bruchstücke untersucht und den Meteoriten klassifiziert.

Meteoritenfachmann Prof. Dr. Addi Bischoff untersuchte das Fundstück gemeinsam mit seinem Doktoranden Samuel Ebert. Das Fazit der Wissenschaftler: Bei dem Stück handelt es sich um einen gewöhnlichen metallarmen Steinmeteoriten, der in Fachkreisen der "LL Chondritenklasse" zugeordnet wird. "Die innere Struktur des Meteoriten zeigt deutlich sichtbare Spuren früherer Kollisionen", berichtet Addi Bischoff. "Offensichtlich kollidierten zahlreiche Himmelskörper mit dem Mutterkörper des Meteoriten. Durch diese Zusammenstöße wurde das Gestein in Fragmente zerlegt und verfestigte sich anschließend wieder. Ein weiterer Einschlag hat unseren 'Himmelsboten' dann von seinem Mutterkörper losgelöst und auf den Weg zur Erde gebracht." Der Mutterkörper des Asteroiden umkreist die Sonne gemeinsam mit Hunderttausenden weiterer Asteroide auf einer Bahn zwischen Mars und Jupiter.

Teile des kürzlich über Bayern niedergegangenen Meteoriten wurden vor einigen Tagen in der Nähe von Stubenberg in Niederbayern entdeckt. Dr. Pavel Spurny von der Sternwarte in Ondrejov in Tschechien hatte den Eintritt des Meteoriten in die Erdatmosphäre fotografisch dokumentiert und auf dieser Grundlage den Aufschlagpunkt genau berechnet. "Bislang wurden mehrere Stücke gefunden, zusammengenommen 40 Gramm. Wahrscheinlich lässt sich noch mehr finden", so die Einschätzung von Addi Bischoff. Dieter Heinlein aus Augsburg, Meteoritenspezialist der Fachgruppe "Meteore" der Vereinigung der Sternfreunde (Heppenheim/Hessen), übergab eines der Fundstücke zur Meteoritenbestimmung und Klassifizierung an die Experten der WWU Münster.

"Meteoritenfälle können sehr spektakuläre Naturschauspiele sein", sagt Addi Bischoff. "Viele erinnern sich sicher noch an den Meteoritenfall über Chelyabinsk in Russland im Jahr 2013." Damals wurden etwa 1500 Menschen durch die Auswirkungen der entstandenen Druckwelle verletzt. Meteoriteneinschläge in Deutschland sind ein sehr seltenes Ereignis. "In den vergangenen 70 Jahren kam es im Schnitt nur etwa alle acht Jahre vor", so Addi Bischoff. Die beiden letzten Meteoritenfälle über Deutschland waren die von Neuschwanstein (2002) und Braunschweig (2013).

Meteorite sind Bruchstücke ferner Himmelskörper, insbesondere der Asteroiden, und gelten als die ältesten Gesteine unseres Sonnensystems. Durch die Forschung an Meteoriten wollen Experten etwas über die Entstehung der ersten festen Bestandteile unseres Sonnensystems sowie über die Bildung und Entwicklung kleiner Körper und Planeten lernen.

Quelle: Westfälische Wilhelms-Universität Münster (idw)

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