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Menschen im Spiel gegen Schimpansen chancenlos

Archivmeldung vom 07.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Schimpanse: faulenzt, dumm ist er aber nicht. Bild: pixelio.de, Anja Skeide
Schimpanse: faulenzt, dumm ist er aber nicht. Bild: pixelio.de, Anja Skeide

Wer seine Konkurrenten oder Mitbewerber überlisten möchte, sollte bei Schimpansen in die Lehre gehen, meinen Wissenschaftler der Primatenforschung der Universität in Kyoto. Denn Affen würden sich in bestimmten Wettbewerben besser schlagen als Menschen.

Das Forscherteam um Colin Camerer und Robert Kirby beziehen sich auf eine Studie, die sie in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht haben. Darin haben die Primatenforscher Schimpansen und Menschen zu zweit miteinander spielen lassen.

Angenehme Umgebung

"Das Ergebnis ist tatsächlich außergewöhnlich, da die Studie zu einigen der wenigen experimentellen Analysen gehört, in denen Schimpansen besser abschneiden als Menschen", sagt Tobias Deschner, Primatenforscher beim Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, gegenüber pressetext.

Bezeichnend sei allerdings, dass diese Studie von der Kyoto Universität komme. "Die Forscher dort tun alles, um ihren Tieren eine angenehme Umgebung zu kreieren, sie haben ein sehr gutes persönliches Verhältnis zu den Tieren und achten auch darauf, dass die Schimpansenkinder mit ihren Müttern aufwachsen. Das ist in vielen anderen Forschungszentren nicht der Fall", erklärt Deschner.

Es sei daher nicht besonders erstaunlich, dass in vielen Studien zurückgebliebene und ernsthaft deprivierte Schimpansen schlechter abschneiden als Menschen, die in einer perfekten Umwelt aufwachsen. "Hinzu kommt, dass Matzusawa nicht nur mit Schimpansen in Gefangenschaft, sondern auch mit freilebenden Tieren in Guinea forscht."

Er sei aufgrund seiner Erfahrung deswegen viel besser darin, für Schimpansen sinnvolle Experimente zu entwickeln, als Forscher, die einfach nur Experimente von Menschen auf Schimpansen übertragen, ohne groß darüber nachzudenken, ob diese Experimente für die Tiere denn überhaupt relevant sind.

Testreihe mit Belohnung

Die Forscher nannten das Spiel "Inspektionsspiel". Zwei Spieler sitzen Rücken an Rücken, vor ihnen ist ein Computerbildschirm. Es sind entweder jeweils zwei Schimpansen oder zwei Menschen am Experiment beteiligt. Auf dem Bildschirm müssen die Spieler einen Kreis anklicken, um beginnen zu können. Dann tauchen zwei Vierecke auf, eines auf der linken, eines auf der rechten Seite.

Sobald die Spieler ein Viereck ausgewählt haben, wird ihnen gezeigt, wie sich ihr Mitspieler entschieden hat. Haben sich die Spieler für dieselbe Seite entschieden, werden sie für ihr Verhalten belohnt. Die Affen bekommen einen Apfel, die Menschen gewinnen eine Münze. Ziel des Spiels ist es, die Mitspieler dazu anzuregen, zu erraten, wie sich der andere entscheidet. Die Spieler müssen also eine bestimmte Strategie ihres Mitspielers erahnen. Die Schimpansen schnitten bei dem Spiel insgesamt besser ab als die Menschen.

Sprache hilft nicht weiter

"Schimpansen sind trainierter in diesem Verhalten", sagt Camerer. "Wir Menschen müssen nicht ständig das Verhalten unserer Artgenossen erraten können - wir haben die Fähigkeit der Sprache." Denn die Sprache sei der Schlüssel zur menschlichen strategischen Interaktion. Für das Inspektionsspiel sind Menschen überqualifiziert, sie haben es nicht nötig, sich ständig ohne Sprache zu verständigen.

"Wilde Schimpansen kooperieren tagtäglich miteinander in verschiedensten Situationen, unter anderem bei der Verteidigung der Gruppe gegen Nachbargruppen oder bei der Jagd nach Affen. In dieser Hinsicht kooperieren Schimpansen auch viel mehr als Bonobos", bestätigt Deschner abschließend.

Quelle: www.pressetext.com/Oranus Mahmoodi

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