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Streit um Mondmobil

Archivmeldung vom 03.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
1:1-Modell des Lunochod 2
1:1-Modell des Lunochod 2

Foto: Hayk
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Vor 20 Jahren wurde das sowjetische Mondmobil Lunochod-2, das sich seit 1973 auf dem Mond befindet, auf einer Auktion von Sotheby’s versteigert. Richard Garriott, Sohn des NASA-Astronauten Owen Garriott, ist somit seit 20 Jahren der Besitzer dieses Mondmobils. 2008 flog er übrigens als Tourist zur Internationalen Raumstation, berichtet Boris Pawlischtschew bei Radio "Stimme Russlands".

Weiter heißt es dort: "In der Geschichte von Auktionshäusern hatte es so etwas nie zuvor gegeben. Das Mondmobil wurde für 68.500 US-Dollar verkauft. Richard Garriot hängte das Eigentumszertifikat auf eine Wand in seinem Haus. Wie kam es überhaupt dazu, dass das Raumfahrtunternehmen NPO Lawotschkin, das Lunochod-2 hergestellt hatte, es versteigern ließ? Wjatscheslaw Dowgan, Mondmobilfahrer und verdienter Prüfer von Raumfluggeräten, berichtet Folgendes:

„Beim NPO Lawotschkin gab es eine Scheinfirma unter dem Namen „Lunochod“. Wir versuchten, sie mehrmals zu besuchen. Doch die Tür war immer zugeschlossen. Später ist die Firma überhaupt verschwunden. Wie dieser Firma gelungen ist, das Mondmobil zu verkaufen, habe ich keine Ahnung.“

Nach Worten von Wjatscheslaw Dowgan, wurden in Wirklichkeit Lunochod-1 mit „Luna-17“ verkauft. Auf dem Zertifikat steht aber versehentlich die Bezeichnung „Lunochod-2“. Im Grunde genommen tut das aber nicht zur Sache. Auf dem Mond steht das russische Gerät, aber das Eigentumsrecht gehört einem Ausländer. Soll Russland nun versuchen, das Eigentumsrecht zurückzugewinnen? Igor Mitrofanow vom Institut für kosmische Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften, meint dazu Folgendes:

„Bevor wir dies bestreiten, müssen wir zuerst herausfinden, von wem und auf welcher Grundlage das Mondmobil verkauft wurde. Denn gerade der Verkäufer ist daran schuld. Man muss auch die Bedingungen ermitteln, unter denen solche Scheinfirmen Raumfluggeräte verkaufen durfte.“

Igor Marinin, Chefredakteur des Fachmagazins „Nowosti Kosmonawtiki“, fügt Folgendes hinzu:

„Das ist eine Rechtsangelegenheit. Es ist sinnlos, gegen Garriott vorzugehen. Man muss gegen die Firma vorgehen. Da sie nicht mehr existiert, ist es unmöglich, an diese Firma Ansprüche zu erheben. Dass Garriott bei dieser Firma das Mondmobil, das ihr nicht gehörte, gekauft hat, kann ihm nicht zur Last gelegt werden.“

In diesem Zusammenhang können wir generell fragen, ob die verkauften Geräte zumindest teilweise noch zurückzubekommen sind. Lew Seljonyj, Direktor des Institutes für kosmische Studien, äußert sich dazu folgendermaßen:

"Aus allgemeinen Überlegungen wäre es am besten, die verkauften Geräte zurückzukaufen. Andererseits zeugen sie weltweit von den Erfolgen der sowjetischen Raumfahrtindustrie. In Toulouse gibt es zum Beispiel ein Museum namens „Kosmische Stadt“. Dort sind viele Gegenstände ausgestellt, die die Franzosen bei unseren Firmen gekauft haben. Ich dachte zuerst, wie kommt es dazu, dass diese Gegenstände bei ihnen sind, und nicht bei uns? Als ich aber sah, dass Tausende von französischen Schülern dieses Museum besuchen und sich unsere Geräte anschauen, dachte ich, dass dies zu unseren Gunsten funktioniert!“

Richard Garriott kommt mit seinen Überlegungen sogar noch weiter. Er behauptet, sowohl auf das Mondmobil als auch auf das Grundstück, auf dem das Gerät steht, das Recht zu besitzen. Das stehe mit dem Völkerrecht völlig im Einklang."

Quelle: Text Boris Pawlischtschew - „Stimme Russlands"

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