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Russland beginnt mit der Kolonisation des Mondes

Archivmeldung vom 01.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Mond
Mond

Foto: Luc Viatour
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Radio "Stimme Russlands" meldet in einem heutigen Beitrag, dass Russland sein Mondforschungsprogramm wieder auf nimmt, das 1976 eingefroren worden war. Nach Ansicht von Experten ist das mehr als vernünftig, berücksichtigt man die Perspektiven, die sich für das Land bei der Kolonisierung des Erdtrabanten eröffnen.

Weiter wir in dem Beitrag berichtet: "Zunächst ist geplant, die drei Weltraumapparate Luna-25, Luna-26 und Luna-27 zu starten. Die wichtigste Aufgabe der ersten Mission ist es, Russland die Sicherheit wiederzugeben, dass es wieder auf dem Mond landen kann. Das Landemodul Luna-27 wird mit einem Bohrsystem zur Suche nach vereistem Wasser ausgestattet werden.

Beim neuen Anlauf der Kolonisierung des Mondes wird Russland versuchen, seine früheren Errungenschaften zu wiederholen, dies natürlich aber auf einem höheren technologischen Niveau. Die Lawotschin- Wissenschafts- und Forschungsvereinigung befasst sich bereits mit der Entwicklung von Mondlandemodulen, die für den Antransport von robotergestützten Mitteln und die Schaffung einer Mond-Infrastruktur gebraucht werden.

Eine Reihe von Wissenschaftlern ist der Ansicht, dass ohne die Erschließung des uns am nächsten gelegenen Himmelskörpers an eine Kolonisation des Roten Planeten nicht zu denken ist. Mit anderen Worten: Der Mond ist auch als Vorposten für die kosmische Expansion von Interesse. Weil eine Expedition zum Beispiel zum Mars heute faktisch ein Flug nur in eine Richtung ist: Es gibt zu viele Unbestimmtheiten, sagt Wladimir Surdin, führender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Staatlichen astronomischen Institut.

„Meiner Meinung nach ist ein Flug zum Mars eine viel weiter entfernte Perspektive. Wir werden den Mars niemals vollwertig erforschen könne, wenn wir es nicht lernen, auf dem Mond zu leben und zu arbeiten.

Ein Flug zum Mars dauert sehr viel länger. Er erfordert bedeutend mehr technische, energetische und menschliche Ressourcen. Der Mond muss Startplatz und Trainingsbasis werden. Er wird gebraucht für Flüge zum Mars.

Das Reden von einem Flug zum Mars hat eher einen ideologischen Sinn. In Wirklichkeit denkt niemand ernsthaft an die Errichtung einer Marskolonie von Erdbewohnern. Bisher haben wir nicht einmal gelernt, wie das auf dem Mond gemacht werden kann.“

Die Mondoberfläche ist mit sogenanntem Regolith bedeckt, einer Mischung aus feinem Staub und Felsbruchstücken, die aus Zusammenstößen von Meteoriten mit der Mondoberfläche entstanden. Die Stärke dieser Schicht schwankt zwischen wenigen Zentimetern und Dutzenden Metern. Wissenschaftler sprechen von der prinzipiellen Möglichkeit, aus dem Mondregolith Eisen, Aluminium, Kiesel, möglicherweise auch Titan, Chrom und Mangan zu gewinnen. Als Nebenprodukte könnten Sauerstoff, Wasserstoff und auch Wasser gewonnen werden. Außerdem können aus Mondgranit Glas, Keramik und weitere Materialien geschaffen werden.

Experten sind der Ansicht, die Förderung von Gestein auf dem Mond könne am zweckmäßigsten im Tagebau verwirklicht werden. Das würde sehr kostspielig sein. Aber die Sache ist die Mühe wert, ist Wladimir Surdin überzeugt.

„Wissenschaftliche Forschungen haben am Haushalt eines jeden Landes nur einen winzigen Anteil. Deshalb sollte man nicht darüber spekulieren, ob das teuer oder billig ist. Die Frage muss auf anderer Ebene gestellt werden: der Expansion zum Mond entsagen und ein Land der dritten, vierten Reihe bleiben oder dem nicht entsagen und zu den führenden Industrieländern gehören.“

Gesonderte Aufmerksamkeit verdient Helium-3, ein thermonuklearer Brennstoff, den es auf der Erde nicht gibt, dafür aber im Überfluss auf dem Trabanten unseres Planeten vorhanden ist. Seine energetische Kraft ist enorm. Eine Tonne ersetzt 20 Millionen Tonnen Öl. Um diese Tonne zu gewinnen, muss allerdings ein 20 Quadratkilometer großer und drei Meter tiefer Abschnitt der Mondoberfläche verarbeitet werden.

Ein Problem ist auch, dass die Menschheit noch nicht weiß, wie sie die thermonukleare Synthese beherrschen kann. Aber Experten vermuten, die Lösung dieses Problem würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die ökologische Reinheit und die energetische Effektivität machen die thermonukleare Synthese mit Helium-3 zu einer unschlagbaren Energiequelle. Im Grunde bekäme die Menschheit, wenn sie sich diese Technologie aneignet und Vorräte von Helium-3 auf dem Mond anlegt, eine ewige Energiequelle.

Die Gewinnung von Helium-3 bringt unweigerlich eine ganze Reihe korrespondierender Produktionen mit sich. Natürlich ist dies eine Sache der sehr weit entfernten Zukunft. Aber ihre Keime sind schon jetzt zu sehen. Ohne Zweifel wird das Land, das anderen bei der Erschließung des Mondes voraus sein wird, führend in der Weltwirtschaft sein. Allem Anschein nach ist Russland bereit, diese einmalige Chance zu nutzen."

Quelle: „Stimme Russlands"

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