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Elefanten-Herpes: Super-Verbreiter gefährden Jungtiere

Archivmeldung vom 05.05.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Elefanten haben brustständige Milchdrüsen
Elefanten haben brustständige Milchdrüsen

Foto: rkimpeljr / Flominator
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Elefanten haben arteneigene Herpesviren, die vor allem bei Jungtieren häufig zu Todesfällen führen. Forscher der Universität Zürich haben den Ansteckungsweg verschiedener Elefantenkälber nachvollzogen und dabei erkannt: Es gibt Tiere, die das Virus nicht oder nur selten ausscheiden und andere, die das häufig tun. Diese Superspreader und ihr Nachwuchs sind dabei selbst nur schwach vom Virus betroffen, gefährden aber besonders die Jungtiere der Nicht-Ausscheider.

Viele Herpesviren befallen nur eine einzige Tierart. Auch Elefanten haben ihr eigenes Arsenal an Herpesviren, die eine tödlich verlaufende Infektion verursachen können. Asiatische Elefanten sind Träger der Virustypen 1, 4 und 5; afrikanische Elefanten tragen die Typen 2, 3 und 6 in sich. Typ 1 ist besonders für Jungtiere der asiatischen Elefanten gefährlich und hat weltweit zu zahlreichen Todesfällen in der Wildnis und in Zoos geführt. Auch in der Schweiz sind in den letzten 30 Jahren drei Tiere am «Elefanten-Herpes» gestorben. Wie die Tiere die Krankheit übertragen, und wie sie sich anstecken, war aber bislang kaum bekannt.

Rüssel-Spülung liefert Herpes-Proben

Seit einiger Zeit lässt sich jedoch mit Rüssel-Spülproben herausfinden, ob Elefanten vom Virus befallen sind und diesen auch ausscheiden. «Elefanten können darauf trainiert werden, dass sie sich mit etwas Kochsalzlösung den Rüssel spülen lassen. Dabei heben sie den Rüssel kurz an, damit die Flüssigkeit möglichst weit nach hinten gelangt, und lassen sie dann in einen Eimer auslaufen», erklärt Jean-Michel Hatt, Direktor der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere der UZH. Die so gewonnenen Proben wurden am UZH-Institut für Virologie auf Herpesviren untersucht.

Virulente Superspreader

«Die von uns untersuchten Elefanten lassen sich in solche aufteilen, die das Virus nicht oder nur selten ausscheiden, und solche, die das häufig tun. Letztere sind sogenannte Superspreader und verursachen die Mehrzahl der Infektionen», so Virologe Mathias Ackermann. Die Superspreader kennt man auch von anderen Virus-Infektionen bei Mensch und Tier. Sie selbst sind gegen die Erkrankung immun und übertragen diese Immunität auf ihre Nachkommen.

Risikobehafteter Kontakt mit Jungtieren

Gefährlich wird es dann, wenn ein Superspreader mit Jungtieren von Nicht-Ausscheidern in Kontakt kommt. So stand eine Elefantenkuh, die während der vorliegenden Studie das Virus am häufigsten ausschied, mit allen drei in der Schweiz verstorbenen Elefanten-Kälbern in sehr engem Kontakt. Alle Kälber trugen das für die Todesfälle verantwortliche Virus des Subtypus 1A in sich, was auf eine gemeinsame Infektionsquelle schliessen lässt. Die verstorbenen Tiere stammten von Nicht-Ausscheiderinnen ab, während die Nachkommen der Superspreaderin verschont blieben.

Weit verbreitete Krankheit

«Elefanten-Herpes ist keine reine Zoo-Erkrankung», so Mathias Ackermann. Die Herpesviren der Elefanten setzten sich etwa zeitgleich von allen anderen Herpesviren ab, als die Elefanten sich von anderen Säugetieren abspalteten. Seither haben sich die asiatischen und die afrikanischen Virustypen weit auseinander entwickelt. Die einzelnen Typen sind unterschiedlich virulent, doch beide sind in ihren Ursprungsländern weit verbreitet. Erkrankungsfälle sind sowohl aus der asiatischen als auch der afrikanischen Wildnis bekannt.

Regelmässige Untersuchung ist zentral

Die Zürcher Forscher sind überzeugt: «Wichtig ist, dass Elefanten in Zoos regelmässig auf Herpes untersucht werden.» Dann kann die Platzierung von Tieren so geplant werden, dass Elefantenkälber weniger gefährdet sind. Mittels Virusnachweis im Blut kann zudem ein Krankheitsausbruch bei Jungtieren viel früher festgestellt werden – dies erweitert den Behandlungszeitraum um bis zu zehn Tage.

Quelle: Universität Zürich (idw)

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