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Estlands maritime Wirtschaft entwickelt neue Methanol-Speicherlösung

Archivmeldung vom 30.09.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Innovative Schiffsbau-Technologie in Estland
Innovative Schiffsbau-Technologie in Estland

Bildrechte: Trade Estonia Fotograf: Jarek Jõepera

3 bis 4 Prozent aller CO2-Emissionen der EU gehen auf den maritimen Transport zurück[1]. Um das Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 in der Schifffahrt zu erreichen und gleichzeitig Deutschlands Klimaziele zu unterstützen, sind neue Lösungen erforderlich. Dafür lohnt sich ein Blick über die eigenen Landesgrenzen hinaus - insbesondere nach Estland. Der Staat im Baltikum setzt mit seinen 222 Häfen an über 4000 Kilometern Küste und mehr als 500 maritimen Unternehmen bereits seit langem auf Nachhaltigkeit.

Das Ergebnis sind innovative Lösungen für eine zukunftsfähige, nachhaltigere maritime Wirtschaft. Ein Beispiel ist die Methanol-Superstorage-Technologie, mit der Methanol zu 85 Prozent effizienter gelagert werden kann und damit eine echte Treibstoffalternative für Schiffe darstellt.

Neue Technologie revolutioniert die Treibstofflagerung für Green Fuels

Alternative Treibstoffe, insbesondere Green Fuels wie Methanol, spielen eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung und Defossilisierung der maritimen Industrie. Methanol ist ein flüssiger Alkohol, der aus fossilen Brennstoffen, Biomasse oder CO2 gewonnen werden kann. Als Kraftstoff eingesetzt können mit der Nutzung von grünem Methanol im Vergleich zu konventionellen Treibstoffen die Treibhausgasemissionen um bis zu 95 Prozent reduziert werden[2]. Ein entscheidender Vorteil in puncto Nachhaltigkeit ist, dass Methanol aus CO2 hergestellt werden kann, das aus Abgasen oder der Atmosphäre gewonnen und mit Wasserstoff kombiniert wird. Sofern letzterer mit Ökostrom produziert wird, ist dieser auch erneuerbar. Der Einsatz von Methanol als Schiffskraftstoff ist bisher jedoch wenig verbreitet. Dies ist auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: Zum einem sind die Produktionskosten pro Tonne im Vergleich zu fossilen Brennstoffen etwa 50 Prozent höher. Außerdem benötigt Methanol auf Grund der doppeltet so hohen Energiedichte von Schweröl auch deutlich mehr Platz in der Lagerung, was die Speicherung auf Schiffen erschwert.

Als Antwort auf diese Herausforderungen stellt Estland seine Innovationskraft für nachhaltige Lösungen unter Beweis: Das estnische Unternehmen SRC-Group zeigt mit der Methanol-Superstorage-Technologie, wie das Lagervolumen von Methanol-Tanks auf Schiffen um bis zu 85 Prozent gesteigert werden kann. Dabei kommt die spezielle Sandwich-Plate-System-Technologie bei der Konstruktion der Tanks zum Einsatz, welche neben der Volumensteigerung auch den Brandschutz maßgeblich verbessert und vor Leckagen schützt. Zudem lassen sich Schiffe durch nur minimale Anpassungen mit Methanol-Superstorage-Technologie nachrüsten. "Die Zukunft des Seeverkehrs liegt in der Kombination verschiedener Kraftstoffe, aber Methanol wird der Kraftstoff sein. Hier sind die Schiffseigner bereit zu investieren", sagt Kaupo Läänerand, stellvertretenden Staatssekretär für Maritime und Wasserangelegenheiten im estnischen Klimaministerium. "Nachdem ich viele Reeder weltweit getroffen habe, kann ich sagen, dass sie alle vor den gleichen Herausforderungen stehen: wie sie ihre Schiffe auf Methanol umstellen oder nachrüsten können. Wir haben die Methanolmotoren, aber das größte Problem war bisher, dass Methanol bis zu dreimal mehr Platz braucht. Ich bin froh, dass wir dank der Methanol-Superstorage-Lösung der SCR-Group diese Herausforderung gelöst hat. Nachdem es zunächst eine Genehmigung von Lloyd's erhalten hat, erwarten wir, dass diese Lösung auf den globalen Märkten einen Aufschwung erleben wird."

Ganzheitliche Lösungen für die maritime Industrie

Die Methanol-Superstorage-Technologie ist nur eine von vielen Innovationen, die Estland als Partner für Deutschland und andere Länder auf dem Weg in die Zukunft einer nachhaltigeren globalen Schifffahrtsindustrie besonders interessant machen. Neben nachhaltigen Treibstofflösungen gehören auch die Nachrüstung und Modernisierung bestehender Schiffe zu den Kernkompetenzen. Außerdem verfügt das Land über ganzheitliche Lösungsansätze, eine hohe administrative Effizienz und eine effektive Wertschöpfungskette, welche die maritime Wirtschaft auf ein neues Level heben können. Denn obwohl Schiffe bereits als das emissionsärmste Transportmittel gelten, sind auch hier umweltfreundliche Lösungen unverzichtbar, um die Klimaziele zu erreichen. Durch die Kombination aus technischen Innovationen und grünen Lösungen hebt Estland stellt sich Estland als Wegweiser und Partner für eine nachhaltige Schifffahrt auf.

Digitalisierung und Kooperation als Schlüssel zum Erfolg

Auch in puncto Digitalisierung erzielt Estland Vorteile für die Industrie: Die enge Zusammenarbeit zwischen Start-ups, Privatwirtschaft und öffentlichen Institutionen schafft ein Umfeld, in dem Geschäftsvorgänge reibungslos verlaufen und Innovationen schnell umgesetzt werden können. Durch den Zusammenschluss zu einem einzigartigen Kooperationsnetzwerk treibt die Branche gemeinsame Innovationen mit dem Fokus auf zukunftsweisenden Seehandel voran. Über 90 Prozent der Aktivitäten sind darauf ausgerichtet und praktisch alle Unternehmen leisten einen Beitrag zu diesen Bemühungen.

Zukunftsweisende Modelle: Estlands Beispiel für Deutschland

Deutschland ist bekannt für seine starke Technologieproduktion, während Estland durch administrative Effizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung überzeugt. Das einzigartige Kooperationsmodell Estlands in der maritimen Branche bietet besonders größeren Ländern wie Deutschland wertvolle Einblicke. Außerdem legt das baltische Land großen Wert auf digitales Bewusstsein und einfache Geschäftsabläufe, die durch die enge Zusammenarbeit zwischen Start-ups, dem Privatsektor und öffentlichen Institutionen unterstützt werden. Dies beweist, wie integrierte Lösungen und wissensbasiertes Management zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beitragen können. Estland setzt auf Bildung als Schlüssel zum Erfolg und legt dabei besonderen Wert auf spezialisierte, hochwertige Aus- und Weiterbildung von Fachkräfte, wodurch sich Estland als Kompetenzzentrum für die maritime Branche etabliert.

Mit Erfolgsgeschichten wie der Methanol-Superstorage sowie umfassenden innovativen Lösungen demonstriert Estland, dass der Weg zu einer klimafreundlichen oder sogar klimaneutralen Schifffahrt mehr als möglich ist. Deutschland könnte enorm von Estlands umfassender Expertise profitieren. Estland bietet seine Partnerschaft an - und Deutschland sollte diese Chance nicht länger ungenutzt lassen. Denn die Zeit drängt: Die ambitionierten Klimaziele für 2030 und das Netto-Null-Ziel für 2050 rücken schneller näher, als uns lieb ist - und der Schlüssel zur Erreichung dieser Meilensteine liegt in innovativer und strategischer Zusammenarbeit.

[1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_23_1813

[2] https://ots.de/mt4kdJ

Quelle: Trade Estonia (ots)

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