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"Prism" analysiert Kundenverhalten per Videoüberwachung

Archivmeldung vom 01.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kamera: Überwachungssysteme analysieren Kundenverhalten. Bild: AXIS
Kamera: Überwachungssysteme analysieren Kundenverhalten. Bild: AXIS

Das Start-up Prism Skylabs hat ein System entwickelt, das Geschäftsinhabern helfen soll, das Verhalten ihrer Kunden besser zu studieren. Dazu greift die Software auf bereits vorhandene Videoüberwachungs-Installationen zurück und verfolgt die Besucher auf Schritt und Tritt. Die Erfassung und Auswertung zahlreicher Parameter soll schließlich dabei helfen, den Laden besser auf seine Besucher einzustellen. Experte Oskar Villani, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens SDI-Research, sieht in diesem Ansatz Potenzial, warnt im pressetext-Interview aber auch vor Zukunftsentwicklungen im Stile von "Minority Report".

Die Erfindung von Prism wird aus Footage der Sicherheitskameras gespeist. Da diese oft im kompletten Geschäft verteilt sind, soll die Beobachtung der Käufer zahlreiche Rückschlüsse über die Gestaltung der Einkaufsfläche oder die Platzierung von Produkten zulassen. So kann das System etwa feststellen, wo die längsten Schlangen entstehen, welche Warenkategorien gerade besonders beliebt sind, wie viel Zeit die Kunden im Geschäft oder vor bestimmten Regalen verbringen und welche Pfade sie einschlagen.

Die erstellten Statistiken werden dann in grafischer Form aufbereitet. Verschiedenfärbige Hotspots kennzeichnen Bereiche mit hohem Aufkommen, Animationen verdeutlichen, wie die Menge an Kunden sich ihren Weg durch die Produktreihen bahnt. Um ein aktuelles Bild der Lage aus anderer Perspektive zu erhalten, kann sogar ein 3D-Abbild des Shoppingbereiches mit aktuellen Daten und Bildern befüllt werden, wobei laut Prism auch die anonymisierte Einblendung der Kunden möglich ist. Die Entwicklung soll auch mit Überwachungsaufnahmen niedriger Qualität arbeiten können, da sie mehrere Frames zur Erzeugung eines Bildes verwendet.

Verschiedene Einsatzmöglichkeiten

"Grundsätzlich kann ein Geschäft von solchen quantitativen Analysesystem profitieren", meint Villani im Gespräch mit pressetext. "Diese Technologie ist durchaus geeignet, um Kundenströme zu messen und Fehler in der Geschäftsgestaltung zu entdecken." So gibt es beim Schlendern durch eine Regalreihe prinzipiell zwei Gründe, warum ein Kunde etwa plötzlich anhält oder langsamer wird. Dies wären, so der Experte, entweder interessante Angebote oder Hindernisse im Gang, die je nach Intention durchaus erwünscht sein könnten. Um ein Problem im Detail zu erforschen, so Villani weiter, ist es jedoch auch bei einem solchen System nötig, die konkrete Situation nach einem qualitativen Verfahren zu analysieren.

Er sieht anhand der erfassten Daten verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Systeme wie jenes von Prism. Neben der Neuordnung der Warenregale oder der Flussoptimierung im Kassenbereich könnten auf Basis der Auswertungen gezielt Aufmerksamkeitsbereiche, beruhigte oder intensivierte Zonen geschaffen werden.

Gläserner Kunde ante portas

Die Privatsphäre der Kunden sieht er vorerst noch nicht gefährdet. "Zum einen ist der einzelne Kunde für solche Analysen nicht von erheblicher Bedeutung, zum anderen ist die Wahrung der Privatsphäre in technischer Hinsicht heutzutage kein Problem", erklärt der Fachmann.

Er warnt jedoch vor bevorstehenden Entwicklungen im Bereich der Kundenbeobachtung. So sieht er durchaus die Möglichkeit, dass die Gesichter der Ladenbesucher via Face Recognition erfasst und online mit Social-Network-Profilen abgeglichen werden könnten. Die so gewonnenen Informationen könnten genutzt werden, um den Käufer anhand seiner persönlichen Vorlieben über flexibel ansteuerbare Point-of-Sale-Displays in Richtung der passenden Produktkategorien zu lotsen. "Die Grenzen des Datenschutzes und der Wahrung der Privatsphäre beginnen dadurch zu verschwimmen."

Laut Villani befindet sich etwa eine intelligente Auslagenscheibe mittlerweile im Teststadium, die anhand einer Tiefenkamera versucht, Alter, Geschlecht, Gewicht und weitere Merkmale der davorstehenden Person zu ermitteln und ihr dementsprechend auf einem Bildschirm gezielte Angebote unterbreitet.

Quelle: www.pressetext.com/Georg Pichler

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