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Der Spiegel am anderen Ende der Leine

Archivmeldung vom 09.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Erstautorin Iris Schöberl mit Ihren Hündinnen.
Quelle: Copyright: Iris Schöberl, Universität Wien (idw)
Erstautorin Iris Schöberl mit Ihren Hündinnen. Quelle: Copyright: Iris Schöberl, Universität Wien (idw)

Ein Team des Departments für Verhaltensbiologie der Universität Wien untersuchte im Rahmen eines FWF-Projekts den Zusammenhang von biopsychologischen Parametern und Stressmanagement von Haltern und ihren Hunden. Iris Schöberl und Kurt Kotrschal fanden dabei heraus, dass die Eigenschaften des Halters und das gelebte Beziehungsmuster das Stressmanagement beim Hund beeinflussen – genauso wie die Eigenschaften des Hundes den Halter beeinflussen.

Speichelprobenentnahme beim Hund mittels spezieller Wattepats.
Quelle: Copyright: Iris Schöberl, Universität Wien (idw)
Speichelprobenentnahme beim Hund mittels spezieller Wattepats. Quelle: Copyright: Iris Schöberl, Universität Wien (idw)

Das Projekt "Faktoren der Mensch‐Hund‐Beziehung" zielte darauf ab, durch die Integration von Verhalten sowie psychologischen und physiologischen Parametern die Beziehung zwischen Mensch und Hund noch besser verstehen zu lernen. In einer parallelen Studie des Forschungsteams zeigte sich, dass das Bindungsmuster des Hundes gegenüber seinem Halter im Zusammenhang mit der Stressreaktivität steht. "Sicher gebundene Hunde zeigen während des so genannten Bindungstests und beim Spiel mit dem Halter eher einen Abfall des Stresshormons Kortisol im Vergleich zu unsicher gebundenen Hunden", erläutert Iris Schöberl, Erstautorin der Studie. Ebenso spielte das Bindungsmuster des Halters eine Rolle für die Stressreaktion beim Hund.

Dyadische Eigenschaften und effizientes Stressmanagement

Im Mittelpunkt der aktuellen Studie stand die Frage, welche Eigenschaften von Halter und Hund die Kortisolmodulation während verschiedener Testsituationen beeinflussen. Die ForscherInnen wollten herausfinden, ob Langzeitparameter wie Beziehungsmuster, Persönlichkeit, Alter und Geschlecht im Zusammenhang mit der individuellen Kortisolvariabilität stehen – ein Parameter für effizientes Stressmanagement. Die WissenschafterInnen testeten 132 Familienhunde und deren Hauptbezugspersonen während verschiedener herausfordernder Situationen (Spiel, Leistungstest, gestellte Bedrohung). Vor und nach jedem Test nahmen sie Speichelproben von Halter und Hund, um die individuellen Kortisolwerte zu berechnen. Die Persönlichkeit des Menschen und des Hundes sowie die Beziehung zum Hund und den Interaktionsstil im Alltag erhoben die BiologInnen mittels Fragebögen.

Die WissenschafterInnen fanden heraus, dass Hunde dann ein effizientes Stressmanagement (und damit höhere Kortisolvariabilität) zeigten, wenn deren Halter in ihrer Persönlichkeitsdimension hohe Werte bei "Verträglichkeit" und niedrige bei "Neurotizismus" hatten. Jene Halter, die unsicher gegenüber ihrem Hund gebunden waren und auch in der Beziehung zu anderen Menschen Verunsicherung zeigten, besaßen Hunde mit einem schlechteren Stressmanagement. Beim Halter selbst beeinflusste vor allem die Geschlechterkombination das eigene Stressmanagement: So hatten Frauen mit Rüden eine niedrigere Kortisolvariabilität als alle anderen Geschlechterkombinationen.

Schöberls Fazit aus der Studie: "Mensch-Hund-Teams sollten als Einheit betrachtet werden: Die Eigenschaften des Halters spielen eine wichtige Rolle dabei, wie die Beziehung zum Hund gelebt wird und wie der Hund mit stressvollen Situationen umgeht".

Ein besseres Verständnis der Mensch-Hund-Beziehung kann die praktische Arbeit mit Haltern und ihren Hunden verbessern und ist auch für den Einsatz von Tieren in der Pädagogik und Therapie sowie für den Tierschutz von Bedeutung. "Mensch‐Tier‐Dyaden sind auch ein relevantes Modellsystem zur Erforschung von Langzeitbeziehungen Mensch-Mensch", schließt die Verhaltensbiologin.

Quelle: Universität Wien (idw)

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