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Das Sündenregister des Berliner Immobilienmanagers Horst Bogatz

Archivmeldung vom 26.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Firmenzentrale von Hans Bogatz. Bild: GoMoPa / google streetview
Firmenzentrale von Hans Bogatz. Bild: GoMoPa / google streetview

Das Sündenregister des Berliner Immobilienmanagers Horst Bogatz aus der Heilbronner Straße 10 in Berlin Wilmersdorf ist lang und reicht von einem falschem Mietversprechen über einen getürkten Prospekt und dem Verkauf einer Wohnung, die man noch gar nicht besaß, bis hin zu zahlreichen Insolvenzen. Dennoch wird der Inhaber und Chef der Unternehmen par excellence GmbH & Co. KG, Census Grund GmbH & Co. KG. sowie sechs weiterer Grund & Boden Capital Treuhand Kommanditgesellschaften aus Berlin Wilmersdorf nicht müde, sich selbst im Internet zu loben.

Die Peinlichkeit kennt dabei kaum Grenzen. Denn Bogatz gibt sich selbst Interviews und stellt diese auch höchstpersönlich ins World Wide Web ein. Darin spricht Bogatz zum Beispiel von einer "Beratungsleistung", die "fachlich und technisch stets auf einem hohen Level" ist.

Anlegern versprach Bogatz noch im November letzten Jahres auf einer seiner Firmenseiten: "Wer sich jetzt zu einem Direktinvestment in Renditeimmobilien zum Beispiel in Neukölln oder Kreuzberg entscheidet, kann fest mit konstant steigenden Mietrenditen und einer insgesamt positiven Wertentwicklung rechnen."

Nun, genau wegen eines solchen Mietversprechens, das allerdings nicht eingetreten ist, musste sich eine Firma des Immobilienunternehmers Bogatz im Mai diesen Jahres vor Gericht verantworten.

Das Landgericht Berlin erkannte das gegebene Mieteinnahmeversprechen einer Eigentumswohnung in der Edmundstraße in Berlin Neukölln als falsch an und verurteilte die zur Firmengruppe von Bogatz gehörende Grund & Boden Beteiligung GmbH am 12. Mai 2011 zur Rückabwicklung und zum Schadenersatz gegenüber den geneppten Käufern.

Der Berliner Rechtsanwalt Jochen Resch, dessen Kanzlei das Urteil erstritt, erklärte dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net: "Die Grund & Boden muss die Eigentumswohnung in der Berliner Edmundstraße wieder zurücknehmen, das Darlehen der Deutschen Kreditbank, DKB, ablösen und darüber hinaus den Käufern Schadensersatz leisten."

Der Vermittler der Wohnung wurde verhaftet

Der Vermittler dieser Immobilie, Hartmut Siebrand, der sich seinen Kunden gern als "Bundessteuerberater" Dr. Siebrand alias Dr. Lindemann oder Dr. Siebert ausgab, wurde am 19. Juni 2011 verhaftet. Ein Sondereinsatzkommando der Berliner Polizei nahm den Vermittler ebenso wie seinen Chef Kai Klug und zwei weitere Mitarbeiter der KK Royal Basement GmbH (später IWC Management GmbH) und deren Tochter Steuerleuchte GmbH in der Brandenburgischen Straße 39 in Berlin-Wilmersdorf wegen des Verdachts auf gewerbs- und bandenmäßigen Anlagebetruges in Untersuchungshaft.

Jochen Resch bestätigte GoMoPa.net: "Für den Vertrieb hatte die Grund & Boden ein Unternehmen des zwischenzeitlich inhaftierten Kai Klug eingeschaltet. Im vorliegenden Falle hatte Vertriebsmitarbeiter Hartmut Siebrand die Käufer beraten. Dessen Angaben zur Miethöhe waren falsch. Die Falschberatung des Vertriebes muss sich die Grund & Boden zurechnen lassen."

Die Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger SgK aus Berlin Schöneberg schätzte am 21. Juni 2011 auf ihrer Internetseite ein:

"Endlich ist es gelungen, einen der dreistesten Verkäufer von so genannten Schrottimmobilien, Kai Uwe Klug, sowie einige seiner Mitarbeiter wegen bandenmäßigen Betrugs zu verhaften.

Klug hat über mehrere Vertriebsfirmen, wie KK Royal Basement, Steuerfüchse, Steuerschotten, Leuchte GmbH oder Steueradler ahnungslosen und teilweise mittellosen Menschen überteuerte Eigentumswohnungen unter dem Vorwand, Steuern sparen zu können, angedreht.

Einer der Mitarbeiter, Hartmut Siebrand, verschaffte sich sogar das Vertrauen seiner Opfer, indem er sich als "Bundessteuerberater" ausgab.

Versprechen, dass man die Wohnungen nach zehn Jahren wieder mit Gewinn verkaufen könnte, konnten nicht gehalten werden, da schon der Kaufpreis viel zu hoch war. Im Gegenteil war der Erwerb mit einer monatlichen Zuzahlung verbunden, die viele Wohnungseigentümer in den finanziellen Ruin trieb."

Bogatz wurde schon einmal persönlich zur Rückabwicklung verurteilt - wegen einer Prospektlüge

Für Horst Bogatz, der sich in seinen Selbstinterviews damit brüstet "Der Vorteil für den Kunden ist unser über 20-jähriges Know-how" und "Kundenzufriedenheit ist und bleibt das oberste Gebot", ist es nicht die erste Verurteilung zur Rückabwicklung und zum Schadenersatz. Im Jahre 2005 erstritt die Kanzlei Resch Rechtsanwälte sogar gegen Bogatz persönlich ein Urteil (Az 5 O 458/04).

Jochen Resch erinnerte sich gegenüber GoMoPa.net wie folgt: "Gegen Horst Bogatz, den ehemaligen Geschäftsführer der Firma Finance Concept GmbH Finance Service, haben wir ein rechtskräftiges Urteil vor dem Landgericht Berlin erstritten mit Datum vom 27. Juni 2005.

Horst Bogatz war auch Geschäftsführer der ehemaligen Grund & Boden Capital Treuhand– und Liegenschaftsgesellschaft mbH, die sich später in RS Vermögensverwaltung GmbH umfirmierte.

Die Firma Grund & Boden (RS) fungierte als Verkäuferin der Eigentumswohnung und ist mittlerweile insolvent. Deshalb haben wir Horst Bogatz persönlich und die Firma Finanz Concept, die als Vertriebsfirma eingeschaltet war, verklagt.

Beide wurden gesamtschuldnerisch zur Rückabwicklung des Kaufvertrages über den Erwerb einer Eigentumswohnung sowie zum Ausgleich des weiteren Schadens der Klägerin verklagt."

Über den damaligen Fall schrieb Pro-Anleger.de aus Berlin im Jahre 2006:

"Die Grund und Boden Beteiligungs Aktiengesellschaft aus Berlin (Handelsregister Charlottenburg HR B 95808) unter ihrem Vorstand Horst Bogatz bietet im Internet (www.gubberlin.de) Unternehmensanleihen mit einer kurzen Laufzeit bis 2006 beziehungsweise 2009 an. Die Verzinsung soll bei 5 Prozent beziehungsweise 6,75 Prozent Rendite liegen. Die Grund und Boden Beteiligungs AG soll mit dem Geld laut Internetauskunft mit Immobilien handeln und das Geld auch in Unternehmensbeteiligungen investieren können.

Wir hatten an dieser Stelle bereits vor Schuldverschreibungen und ähnlichen Vertrauesninvestitionen gewarnt. Wie unsere Recherchen ergaben, sind auch im Falle der Grund und Boden Beteiligungs AG die Anleger gehalten, vorsichtig zu sein.

Der Vorstand der Aktiengesellschaft, Horst Bogatz, wurde wegen fehlerhafter Aufklärung über Risiken eines Immobiliengeschäftes vom Landgericht Berlin rechtskräftig zu Schadensersatz verurteilt (5 O 458/04). Hintergrund war eine fehlerhafte Beratung über eine extrem risikobehaftete Eigentumswohnung, die zudem mit unzulänglichem Prospektmaterial vertrieben wurde.

Dabei kam das Landgericht Berlin zu dem Schluss, Herrn Bogatz treffe dabei eine persönliche Haftung, "weil er einerseits als Geschäftsführer der beteiligten Firmen ein unmittelbares eigenes wirtschaftliches Interesse hatte und überdies persönliches Vertrauen in Anspruch nahm...Er war die natürliche Person, die hinter dem gesamten Objekt stand. Er führte die maßgeblichen Gespräche und verfasste die zugrunde liegenden Berechnungsbeispiele.

Schon der Prospekt der Verkäuferin Grund und Boden.....ist irreführend. So heißt es unter der Überschrift Die Liegenschaft, das Haus sei 1992 umfassend instand gesetzt und modernisiert worden. Davon kann jedoch nach dem von den Beklagten eingereichten Gutachten des Sachverständigen Dipl. Ing. S. keine Rede sein…."

Damit nicht genug: Der Tagesspiegel enthüllte im Jahre 2002, dass Bogatz wohl eine Immobilie verkaufte, die er gar nicht besessen habe.

Pro-Anleger.de zitierte Den Tagesspiegel aus dem Jahre 2002 wie folgt:

"Die von Bogatz als Geschäftsführer geleitete Firma "Grund und Boden Capital Treuhand- und Liegenschaftsgesellschaft mbH" (inzwischen insolvent) ihrerseits versuchte bereits vor diesem Interview, den Kaufpreis für eine Eigentumswohnung von einer Anlegerin zu vollstrecken. Mit einer Vollstreckungsabwehrklage setzte sich die Anlegerin jedoch vor dem Berliner Land- und Kammergericht durch. Dabei wurde festgestellt, das die "Grund und Boden GmbH" gar nicht in der Lage war, der Anlegerin das Eigentum an der Wohnung zu verschaffen, da sie noch nicht einmal Eigentümerin war. Die Revision vor dem Bundesgerichtshof wurde schließlich im Mai 2002 zurückgenommen."

"Geld ist und bleibt Vertrauenssache" überschrieb Bogatz eines seiner Interviews mit sich selbst. Allerdings hat Bogatz eine eigenartige Referenzliste von Unternehmen vorzuweisen, in denen er einmal eine entscheidende Rolle spielte.

Bogatz übernahm die Geschäftsführung von einer Friseurin

Bogatz war beispielsweise Geschäftsführer einer IBGB Immobilien Beteiligungs GmbH aus Berlin Mitte. Laut Handelsregistereintrag am Amtsgericht Berlin war die erste Geschäftsführerin dieser Firma eine Friseurmeisterin Manuela Tolg. Außerdem war diese IBGB Immobilien Beteiligungs GmbH persönlich haftende Gesellschafterin einer IBGB Immobilien GmbH & Co. KG. Deren zweck bestand laut Handelsregister im "Betrieb von Bowlinganlagen" und in der "Aufstellung von Geldspielgeräten, Spielautomaten".

Gegen ein von Bogatz geführtes Unternehmen schritt die BaFin ein

Als Vorstand der Fritz Nols Global Equity Services AG aus Frankfurt am Main rief Bogatz sogar die Bonner Finanzmarktaufsicht auf den Plan. Die BaFin hob am 16. Januar 2004 zunächst die Banklizenz auf und beantragte schließlich am 4. April 2004 die Insolvenz.

Rentadomo machte mit Bogatz den Bock zum Gärtner

Und die Berliner Rentadomo Immobilien AG hatte mit Horst Bogatz im Aufsichtsrat wohl den Bock zum Gärtner gemacht. Die mehr als 5.000 Anleger, die zwischen den Jahren 2.000 und 2005 in deren 11 Fonds mehr als 105 Millionen Euro investierten, mussten zum Teil böse Überraschungen erleben.

Im 1. Fonds (Erge) lagen gar nicht für alle Objekte aus dem Prospekt Baugenehmigungen vor. Im 3. Fonds war schon beim Verkauf der Wohnungen klar, dass die Mieten um 1 Million Euro kleiner ausfallen würden, als im Prospekt ausgewiesen. Und im 5. Fonds wurden gar 20 Prozent der Anlegergelder an eine Drittbank als Sicherheit für die Kredite verpfändet und gar nicht in die Objekte investiert.

Dieses deckte der Berliner Rechtsanwalt und Vorsitzende der Verbraucherzentrale Brandenburg, Jochen Resch, auf, der inzwischen mehrere Hundert Geschädigte vertritt.

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Quelle: Goldman Morgenstern & Partners Llc (GoMoPa) / Siegfried Siewert

 

 

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