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BVR: Importierte Inflation erfordert Lohndisziplin

Archivmeldung vom 28.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der aktuelle Anstieg der Inflationsrate ist überwiegend auf außenwirtschaftliche Faktoren zurückzuführen. Dieser Erkenntnis müssen die Tarifpartner in der laufenden Lohnrunde Rechnung tragen, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngsten Konjunkturbericht.

Für importierte Inflation könne es keine Lohnkompensation geben. Orientierungsgröße für die Tarifparteien könne daher lediglich die Kernrate der Inflation, das heißt, die um die Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Rate und nicht der aktuelle Anstieg des Verbraucherpreisindex sein.

Dies fordere der Lohnpolitik sicherlich ein hohes Maß an Disziplin ab, insbesondere angesichts des offensichtlich anhaltenden Anstiegs der Energie- und Nahrungsmittelpreise. Zwar werde dieser Anstieg durch den starken Euro abgemildert, aber bei weitem nicht vollständig kompensiert. So habe der Ölpreisanstieg in Dollar im ersten Quartal 2008 auf Jahressicht 67 Prozent betragen. Im gleichen Zeitraum wertete der Euro gegenüber dem Dollar um 14,5 Prozent auf und konnte damit lediglich ein Viertel der Ölpreissteigerungen auffangen. Entsprechend legte der Einfuhrpreisindex für Energie- und Energieträger im März 2008 um 35,7 Prozent zu.

Rückgang der Inflation Ende 2008

Trotz der sich weltweit abzeichnenden Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums werde der von den Energie- und Nahrungsmittelmärkten ausgehende Preisdruck zunächst noch anhalten. Daher rechnet der BVR für die nächsten Monate mit einer Inflationsrate in Deutschland von 3 Prozent oder leicht darüber. Erst im vierten Quartal werde die Inflationsrate wieder nachhaltig unter 3 Prozent sinken. Aus heutiger Sicht sei daher im Jahresdurchschnitt 2008 eine Inflationsrate von 3 Prozent zu erwarten. Im Jahr 2009 würden die Effekte aus der konjunkturellen Abschwächung voll zum Tragen kommen und die Oberhand über den Rohstoffpreisanstieg gewinnen, sodass im nächsten Jahr mit einer Normalisierung der Teuerung auf etwa 2 Prozent zu rechnen sei.

Diese Inflationsberuhigung werde aber nur dann eintreten, wenn sich alle Wirtschaftsakteure - Staat, Unternehmen und Tarifpartner - stabilitätskonform verhielten. Insbesondere dürfe es nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale kommen. Angesichts der ersten Abschlüsse der laufenden Lohnrunde sei diese Gefahr nicht von der Hand zuweisen, so der BVR. Ohnehin drohe die laufende Lohnrunde die Erfolge der moderaten Lohnpolitik der letzten Jahre aufs Spiel zusetzen. Diese habe aber wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland bei den Lohnkosten international wieder wettbewerbsfähig sei.

Lohn-Preis-Spirale als Konjunkturrisiko

Käme eine Lohn-Preis-Spirale erst einmal in Gang, könne diese zu einer größeren Belastung für das Wirtschaftswachstum führen als die konjunkturelle Abschwächung in den USA. Die damit verbundenen Zweitrundeneffekte würden nicht nur die Kaufkraft und damit den Konsum der privaten Haushalte schwächen, sondern müssten unweigerlich auch die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan rufen und dies in einer Situation, in der sich die konjunkturellen Auftriebskräfte ohnehin abschwächten.

Der Lohnpolitik komme daher in Deutschland, aber insbesondere im Euro-Raum eine Schlüsselrolle für die weitere konjunkturelle Entwicklung zu. Nur, wenn die Tarifparteien ihrer gesamtwirtschaftlichen Verantwortung gerecht würden, werde sich für die EZB Spielraum für eine Senkung ihrer Leitzinsen ergeben. Derzeit seien die Leitzinsen der EZB nach Auffassung des BVR angesichts der aktuellen hohen Preisrisiken angemessen.

(Die aktuelle Studie des BVR ist im Internet unter www.bvr.de / Publikationen, Studien/Konjunktur abrufbar.)

Quelle: BVR

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