Der Zubau an Biogasanlagen in 2006 war dem Zubau von Windkraftanlagen erstmals gleichwertig
Archivmeldung vom 02.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Prognose hat sich bestätigt: 2006 war das bisher erfolgreichste Jahr der Biogas-Entwicklung. Die neu installierte Gesamtleistung von mindestens 550 Megawatt ist aufgrund der vierfach höheren Auslastung im Betrieb gleichwertig mit den neuen 2.280 Megawatt an Windkraftanlagen.
Sie wird jährlich 3,9 Mrd.
Kilowattstunden Biogasstrom produzieren. Die etwa 3.500 Biogasanlagen
erzeugten in 2006 insgesamt deutlich über 5 Mrd. Kilowattstunden
Biogasstrom. Biogas erfüllt damit die zunehmend die
energiewirtschaftlichen Erwartungen an seine Rolle im zukünftigen
Energiemix.
Prognose 2007
Für 2007 rechnet die Branche mit einer Fortsetzung
der Entwicklung. Die Kapazitäten, die die Unternehmen in 2006
aufgebaut haben, werden dieses Jahr vollständig zum Einsatz kommen
können. Ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 30 Prozent
einschließlich des Exports ist realistisch. "In 2007, wenn der Zubau
aus 2006 nach Aufbau der Prozessbiologie volle Betriebsleistung
erreicht hat, werden über 10 Mrd. Kilowattstunden Biogasstrom
produziert werden", so Markus Ott, stellvertretender Geschäftsführer
des Verbandes.
Export legt zu
Der Inlandsmarkt bleibt weiterhin wichtigstes Standbein,
allerdings wird der Großteil des Wachstums in den beginnenden
Exportmärkten stattfinden. Die Exportrate wird in 2007 sicher über 15
Prozent liegen, was einem Zuwachs von 70 Prozent entspräche.
Schwerpunktländer sind die Länder der EU (u.a. Italien, Ungarn,
Spanien, Benelux) sowie Kanada und die USA.
Politische Rahmenbedingungen 2007
Angesichts der anerkannt zentralen Bedeutung von Biogas für das
Erreichen der Klimagas-Emissionsminderungsziele muss es oberste
Maxime für jede politische Entscheidung sein, diese Entwicklung nicht
zugefährden. Eine mögliche Novellierung des EEG muss zum einen die
erfolgreichen Kernaspekte fortführen und zum anderen um Anreize zur
intelligenten Integration von Biogas in die deutschen Energienetze
erweitert werden. Hierzu gehören vorrangig effiziente Anreize für
eine weiteren Ausbau der Wärmenutzung aus bestehenden und zukünftigen
Biogas-BHKW, das Vorantreiben der Direkteinspeisung ins Erdgasnetz
sowie die bedarfsgerechte Stromproduktion mit gespeichertem Biogas.
Potenziale und Flächennutzung in Deutschland
"Heute werden 300 - 350.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche
für Biogas genutzt. Dies sind weniger als 2 Prozent - eine Zahl, die
bei der oft unsachlich geführten Diskussion um die Konkurrenz zur
konventionellen Landwirtschaft nicht erwähnt wird", mahnt Josef
Pellmeyer, Verbandspräsident.
Sowohl der Deutsche Bauernverband als auch das
Bundesumweltministerium (BMU) gehen von einer Steigerung der
landwirtschaftlichen Produktivität aus. Während heute für die
Nahrungsmittelversorgung 0,24 Hektar pro Kopf benötigt werden, sind
dies langfristig nur noch 0,15 Hektar pro Kopf. In der Folge steht
bis 2030 eine Fläche von 4, 5 Mio. Hektar zur energetischen und
stofflichen Nutzung frei zur Verfügung - ohne mit dem Food-Sektor in
Konkurrenz zu treten. Unter der Berücksichtigung der vom BMU
prognostizierten Entwicklung von Biokraftstoffen und stofflicher
Nutzung könnten 3,0 Mio Hektar für Biogas genutzt werden. Angesichts
der herausragenden Flächeneffizienz von Biogas ist dies auch
energiewirtschaftlich geboten (Beispiel Reichweite als Biokraftstoff:
Biogas > 70.000 km, Biodiesel ca. 20.000 km).
Jahrestagung spiegelt Branchenentwicklung wider
Wie erwartet nehmen an der Jahrestagung etwa 2.000 Fachleute teil. Zusammen mit der begleitenden Fachausstellung und den Schwerpunkt Workshops ist die Tagung zur weltgrößten Biogas-Veranstaltung geworden. Aktuelle Schwerpunkt-Themen sind Pflanzenbau, intelligente Stromproduktion, Sicherheit und Qualität im Anlagenbau, Gütesicherung bei Gärprodukten, Standorte und Genehmigungsrecht sowie Biogas International.
Quelle: Pressemitteilung Fachverband Biogas