KfW Research: Stimmung im Mittelstand weckt Hoffnungen auf wirtschaftliche Trendwende
Die Entwicklung des Geschäftsklimas im deutschen Mittelstand weckt Hoffnungen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Im Mai stieg das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer das dritte Mal in Folge - um deutliche 2,5 Zähler auf nun minus 14,7 Punkte. Damit lag es zwar weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Gemäß Daumenregel ist die Trendwende zum Besseren mit der erneuten Aufwärtsbewegung allerdings vollzogen.
Beide Komponenten des Geschäftsklimaindex trugen zu dem jüngsten Anstieg bei. Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage verbesserten sich um 1,2 Zähler auf minus 16,7 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juli letzten Jahres. Die Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten stiegen ebenfalls und zwar deutlich um 3,7 Zähler auf nun minus 13,2 Punkte. Wie schon in den beiden Vormonaten notierten die Erwartungen im Mittelstand damit im Niveau höher als die Lageurteile - eine Konstellation, die häufig einer wirtschaftlichen Erholung vorausgeht.
Dabei stützte sich der Auftrieb des Geschäftsklimas im Mai auf die breitestmögliche Basis, denn sie wurde von allen fünf mittelständischen Hauptwirtschaftsbereichen getragen - überall ging es aufwärts.
Auch in den Großunternehmen verbesserte sich die Stimmung im Mai, allerdings in geringerem Ausmaß als im Mittelstand - und lediglich getragen vom Blick in die Zukunft. Das Geschäftsklima kletterte hier um 1,8 Zähler auf minus 21,2 Punkte. Dahinter stand ein deutlicher Anstieg der Erwartungen um 4,2 Zähler auf minus 13,9 Punkte. Die Bewertung der Geschäftslage dagegen sank leicht um 0,7 Zähler auf minus 29,2 Punkte. Genau wie im Mittelstand stieg das Geschäftsklima auch in den Großunternehmen in allen fünf Hauptwirtschaftsbereichen.
Besonders das Bauhauptgewerbe stach bei den Großunternehmen heraus. Als einziges Segment unter allen Wirtschaftsbereichen und Größenklassen drehte die Stimmung der großen Bauunternehmen im Mai erstmals seit der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 wieder leicht ins Positive und liegt nun bei plus 1,6 Punkten - ist nun also geringfügig besser als im historischen Durchschnitt. Mit ihrem Schwerpunkt im öffentlichen Bau und im Tiefbau sind die Aussichten für die großen Bauunternehmen wegen des neuen Sondervermögens Infrastruktur und der dadurch ermöglichten Investitionspläne der Bundesregierung besonders vielversprechend. Zudem stärken die geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank über günstigere Finanzierungsbedingungen die Nachfrage nach Bauleistungen.
"Die Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche und Größenklassen sehen langsam wieder Licht am Ende des Tunnels. Auch wenn es immer wieder Störfeuer durch Aussagen von US-Präsident Trump gibt und die Zölle voraussichtlich deutlich höher bleiben als zu Beginn des Jahres: Die Unternehmen setzen darauf, dass es zu tragbaren Kompromissen in der Handelspolitik kommt. Das ist sicherlich ein wichtiger Grund hinter der Verbesserung der Erwartungen", sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW.
Im KfW-ifo-Mittelstandsbarometer wertet KfW Research Ergebnisse der Konjunkturumfragen des ifo Instituts aus, unterteilt nach Größenklassen der Unternehmen und Hauptwirtschaftsbereichen. Das aktuelle Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter: KfW-ifo-Mittelstandsbarometer | KfW
Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundes den Mittelstand mit zahlreichen Förderprogrammen. Weitere Informationen unter Wir stärken den Mittelstand
Quelle: KfW (ots)