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Abgas-Skandal: VW-Aktie verliert deutlich

Archivmeldung vom 21.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Logo von Volkswagen
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Der Abgas-Skandal in den USA sorgt für kräftige Verluste bei den VW-Aktien: Die Papiere sanken unmittelbar nach dem Handelsstart am Montag um über 13 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Martin Winterkorn, hatte nach den Manipulationsvorwürfen in den USA am Sonntag erklärt, dass der Autobauer die "festgestellten Verstöße sehr ernst" nehme.

"Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären", teilte Winterkorn mit.

Unterdessen rechnet der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen mit personellen Konsequenzen bei VW. "Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben", sagte Dudenhöffer der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" mit Blick auf den VW-Chef.

Winterkorn sei auch Chef der Entwicklungsabteilung von VW. "Dieser Bereich ist für die Software der Motorsteuerung zuständig", betonte Dudenhöffer. "Entweder Winterkorn wusste, was passiert ist. Das wäre schlecht für ihn. Oder er wusste nicht, was passiert ist. Das wäre noch schlechter. Denn dann hätte er seinen Laden nicht im Griff." US-Behörden hatten zuvor mitgeteilt, dass bei Abgastests an Fahrzeugen mit Dieselmotoren des VW-Konzerns Manipulationen festgestellt worden seien und damit gegen US-Umweltgesetze verstoßen wurde.

VW-Betriebsratschef fordert Konsequenzen im Abgas-Skandal

Im Skandal um eine Betrugssoftware, die die Emissionswerte von Diesel-Fahrzeugen aus dem Volkswagen-Konzern verfälscht, meldet sich nun der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates Bernd Osterloh zu Wort. Dem stern sagte Osterloh: "Wir als Arbeitnehmervertreter nehmen die Vorwürfe sehr ernst und sind geschockt. Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden. Und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen." Osterloh ist selber Mitglied des Volkswagen-Aufsichtsrates und gilt als einer der mächtigsten Männer im Konzern.

Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass die US-Umweltbehörde EPA gegen den Automobilkonzern ermittelt, weil die dort verkauften Diesel-Fahrzeuge nicht die Abgasgrenzwerte erfüllen. Um die Zulassung zu bekommen, hatte Volkswagen per Software Testsituationen erkannt und dann ins Motormanagement eingegriffen. Der Konzern hat den Betrug inzwischen eingestanden und arbeitet mit der EPA zusammen, die den Rückruf der betroffenen Wagen fordert. Es geht um gut 480.000 Diesel-PKW der Baujahre 2009 bis 2015.

Für Osterloh hat das Thema momentan überragende Bedeutung: "Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen bei unseren Kunden zurückgewinnen. Ich kann nur sagen: die über 600.000 Beschäftigten des Volkswagen Konzerns arbeiten Tag für Tag hart daran, unseren Kunden das bestmögliche Produkt zu bieten", sagte er dem stern.

Er machte deutlich, dass die Volkswagen-Mitarbeiter nun ein schnelles Handeln des Managements, insbesondere von Konzernchef Martin Winterkorn, erwarten: "Als Arbeitnehmervertreter werden wir deshalb mit aller Konsequenz für eine umfassende Aufklärung eintreten und dafür sorgen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Da sind wir uns mit Dr. Winterkorn einig. Im Interesse unserer Kunden und Kollegen."

Dem Volkswagen-Konzern drohen neben dem Imageverlust Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar, Rückrufkosten sowie mögliche Regressansprüche von enttäuschten Kunden und auch Aktionären.

Sorge um Deutschland-Image wegen VW-Skandal

Führende Politiker der Großen Koalition in Berlin sowie Verbraucherschützer reagieren schockiert auf den Skandal bei Volkswagen zu manipulierten Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen in den USA. "Der Ansehensverlust ist eine Katastrophe für das Unternehmen wie für die gesamte Autoindustrie", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Max Straubinger, dem "Handelsblatt". "Auf alle Fälle ist das ein riesiger Schaden für die Industriemarke Deutschland", sagte er.

Straubinger forderte, der Fall müsse ordentlich geklärt werden. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer, sagte dem "Handelsblatt": "Wichtig ist, dass VW jetzt bei der Aufklärung vorangeht und mit offenen Karten spielt". Nur so könne ein "weiterreichender Image-Schaden von der deutschen Wirtschaft insgesamt abgewendet werden"

"Mir fehlen die Worte", sagte der Vorstand des Bundesverbands Verbraucherzentralen, Klaus Müller, dem "Handelsblatt". "Jetzt gilt es, in kürzester Zeit unangenehme Fragen zu stellen: Wer hat was gewusst? Wie haben sich die anderen Hersteller verhalten? Das muss jemand gewusst haben. Wo ist das Risikomanagement bei Volkswagen gewesen?", fragte Müller.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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