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Formel-1-Großsponsor Michael Seidl auf und davon

Archivmeldung vom 08.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Niki Lauda (links) mit Sponsor Michael Seidl. Bild: GoMoPa.net /  Money Service Group
Niki Lauda (links) mit Sponsor Michael Seidl. Bild: GoMoPa.net / Money Service Group

Michael Seidl ist verschwunden. Der in Österreich wohnende Multimillionär und Großsponsor im Formel-1-Geschäft (unter anderem Peter Sauber Rennstall, Italiens Toro Rosso und die mindestens eine Million Euro teure Dauermütze von Niki Lauda) warf zum 1. Juli 2011 seine Posten als Vorstandsvorsitzender und Verwaltungsrat bei der Money Service Group MSValue AG aus Wolfratshausen in Oberbayern mit Hauptsitz im liechtensteinischen Schaan hin und ist seitdem spurlos abgetaucht, vermutlich ins Ausland.

Weder sein Bruder und Chef der Vermögensberatung MSConsult AG in Wien, Thomas Seidl, weiß was los ist. Noch Niki Lauda, der erst im Januar einen vierjährigen Sponsorvertrag mit Michael Seidl unterschrieben hatte. Michael Seidl gewann selbst drei Mal die Formel-1-Weltmeisterschaft. Doch nun musste Niki Lauda gegenüber Reportern des Wiener Kurier verwundert zugeben: "Ich habe versucht, Herrn Seidl zu erreichen. Leider habe ich bis heute nichts von ihm gehört."

Wiener Finanzmarktaufsicht ermittelt

Vergangenen Dienstag (am 5. Juli 2011, vier Tage nach Seidls Verschwinden) sei die österreichische Finanzmarktaufsicht FINMA in der Wiener Repräsentanz der MSConsult AG aufgetaucht und habe den dort Verantwortlichen Bruder Thomas Seidl gebeten, aufgetretene Fragen zu beantworten, erzählte ein Vertriebler dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net.

Worum es bei den Ermittlungen der FINMA genau geht, war mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht zu erfahren. Die Wiener Repräsentanz war nach einjähriger Verzögerung im April diesen Jahres eröffnet worden. Unter Vertrieblern geht das Gerücht, dass Seidl wohl mehr Geld ausgegeben habe, als er zur Verfügung hatte. Und wenn dann irgendwo in einem großen Gefüge von Hunderten Millionen ein paar Millionen wegbrechen, könnte das fatale Auswirkungen auf das gesamte Gefüge haben, wird unter Vertrieblern heftig diskutiert. Doch Beweise gibt es für solche Spekulationen bislang keine.

Offiziell hieß es aus der Firmenzentrale in Schaan: Seidl sei aus gesundheitlichen Gründen abgetreten. Doch das will niemand so recht glauben.

Seidl suchte letzte Woche noch eine "grüne" Investitionsmöglichkeit

Anfang voriger Woche schien noch alles eitel Sonnenschein zu sein. Michael Seidl soll sich auf Messen umgeschaut haben und habe nach einer "grünen Investition", zum Beispiel in Öl und andere Rohstoffe, gesucht, für die er einen neuen Fonds aufmachen wollte, erzählte ein Messestandbetreiber GoMoPa.net. Seidl habe sehr engagiert und begeistert gewirkt. Der neue Fonds wäre dann der Fünfte, den Seidl seit Gründung der MSValue AG im Jahre 1993 initiierte.

Auf der Homepage der MSValue AG war der hochkarätige Banker Georg Wallentin, derzeit noch bei der LGT Bank, ab 1. August 2011 als Top-Experte im Team von MS Value angekündigt. Oder auch der ehemalige österreichische Verkehrsminister Rudolf Streicher.

Doch nun ist Michael Seidl verschwunden. Seine iranische Ehefrau mit ihm.

Die Hauptverwaltung ist um die Hälfte geschrumpft

In den Büros in Schaan, Wien und in der deutschen Niederlassung in Wolfratshausen (Oberbayern) packe man bereits zusammen, berichteten Anrufer gegenüber GoMoPa.net. Ein Besucher der Hauptverwaltung in Schaan sagte zu GoMoPa.net: "Da war nur noch die Hälfte des Personals da. Wenn die MSValue AG platzt, ist das eine Bombe, diesmal nicht im grauen, sondern im weißen Kapitalmarkt."

Michael Seidl habe es stets mit den Mächtigen richtig Krachen lassen. Unter ihnen der österreichische Ministerpräsident und viele Bürgermeister. Dagegen seien die ERGO-Parties gar nichts gewesen, berichtete ein Zeuge gegenüber GoMoPa.net.

Die Vertriebe verkaufen munter weiter

Für Helmut Seidl und die MSValue AG haben unzählige Vertriebe gearbeitet. Der Supergau, der durch das Verschwinden von Seidl ausgelöst wurde, hat sich wohl noch gar nicht bei allen Vertrieben herumgesprochen. Noch immer wird reichen Investoren angeboten, beim Family Office der MSValue AG mit 500 Millionen Euro und mehr einzusteigen. Und auch für die vier Fonds der MS Value werden weiter Kleinsparer gesucht, die sich ab 25 Euro monatlich ein Alterspolster aufbauen wollen. Ein Fonds wird sogar von der Concordia Versicherung aus Hannover vertrieben, so sehr war man dort offensichtlich von dem Vermögensprofi Seidl überzeugt. 

Erste offene Rechnungen kommen ans Licht

Inzwischen melden sich immer mehr, bei denen Seidl Rechnungen nicht bezahlt habe. Der Wiener Kurier berichtet, dass die PR-Agentur Ecker & Partner auf rund 60.000 Euro warte. Auch der von Seidl gesponserte Skirennläufer und Ex-Skiweltmeister 2003, Michael Walchhofer, der genau wie Niki Lauda ein Basecap mit der Aufschrift Money Service trägt (siehe Foto von links Michael Walchhofer, Michael Seidl und Niki Lauda © Money Service Group) habe sein Geld nicht bekommen.

Niki Lauda habe bislang seine versprochenen Raten bekommen. Aber geht die Money Service Group mit ihren vier Fonds krachen, könnte es für den Fonds-Werber Lauda ein de ja vu werden. Schon einmal hatte er mit seinem guten Namen Werbung mit fatalen Folgen gemacht.

Niki Lauda und ein mögliches de ja vu 

Im November 2007 schloss der Juniorchef der Alternative Capital Invest (ACI) aus Gütersloh in NRW, Robin Lohmann, mit Rennfahrerlegende und Unternehmer Niki Lauda aus Österreich einen Namens-Werbevertrag. Gleich zwei geplante Büro- und Wohnhochhäuser (33 und 30 Geschosse) sollten in der Dubai Business Bay den Namen "Niki Lauda Twin Towers" tragen. Die Summe, die Lohmann dafür von den Anlegergeldern an Lauda zahlen musste, betrug 1 Million Euro. Boris Becker bekam 2 Millionen Euro. Michael Schumacher sogar 5 Millionen Euro. Niemand von den Promis hatte selbst in die ACI-Fonds investiert.

Die Dubaitürme wurden nie gebaut, die betroffenen ACI-Fonds sind pleite, die 8.000 Anleger verloren laut Insolvenzverwalter bis zu 76 Millionen Euro, und gegen die ACI-Bosse Vater Uwe (66) und Sohn Robin Lohmann (36) hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld im April 2011 Anklage wegen des Verdachts auf Anlagebetrug gestellt.

Dieses Mal hat Lauda nach eigenen Angaben selbst Geld in einen Seidl-Fonds gesteckt, wenn auch auch keine große Summe. Dafür dachte er aber an seinen Sohn Mathias und besorgte ihm einen Sponsorenvertrag des Gönners Seidl. Nun denn ...

Info Money Service Group

Michael Seidl erklärte im Wiener Wirtschaftsblatt sein Unternehmen so:

Zitat:

    "Die Money Service Group steht als Dachmarke für vier Unternehmen: MSValue, MSInvest, MSConsult und MSReturn.

    1993 starteten wir mit MSValue in Deutschland und waren damit einer der ersten freien Vermögensverwalter am Markt.

    2001 kam die Fondsgesellschaft MSInvest in Liechtenstein hinzu. Unser Schwerpunkt lag damals klar in diesen beiden Bereichen.

    Ab 2004 kam mit der MSConsult die Beraterschiene hinzu, auf der mittlerweile unser Fokus liegt. Deshalb haben wir seit April auch eine Repräsentanz in Österreich."

Den kompletten Artikel lesen registrierte GoMoPa-Mitglieder hier.

Quelle: Goldman Morgenstern & Partners Llc (GoMoPa) / Siegfried Siewert

 

 

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