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Handelsgiganten profitieren von Hungerlöhnen

Archivmeldung vom 10.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die weltweit führenden Handelsketten Aldi, Lidl, Carrefour, Tesco und Walmart erwarten sogar in der Wirtschaftskrise solide Gewinne und einen steigenden Marktanteil am Bekleidungssektor. Dabei profitieren sie von ihrer Einkaufsmacht und dem Druck auf Zulieferbetriebe, der an die Beschäftigten weitergegeben wird: Die Arbeiterinnen und Arbeiter rutschen immer tiefer in die Armut und leiden unter katastrophalen Arbeitsbedingungen.

Die "Kampagne für Saubere Kleidung" belegt diese Vorwürfe in ihrem heute in Englisch veröffentlichten Bericht "Kasse machen: Einzelhandelsgiganten, Einkaufspraktiken und Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie" (Cashing In: Giant retailers, purchasing practices and working conditions in the garment industry). Dieser beschreibt die Situation in den Zulieferbetrieben in Indien, Bangladesch, Sri Lanka und Thailand.

"Es ist hart. Wir leben wie Gefangene", sagt eine junge Näherin in Bangladesch. Gewerkschaften sind nicht zugelassen und bei der Überprüfung der Arbeitsbedingungen werden die Arbeiterinnen angehalten zu lügen. Annähernd 90 Prozent der Beschäftigten in den Nähfabriken Bangladeschs sind Frauen.

"Das Discountermodell dieser Konzerne basiert darauf, Lieferanten auszupressen und führt zu schweren Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette", sagt Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung. "Dies ermöglicht Discountern wie Lidl und Aldi große Gewinne, während die Arbeiterinnen Hungerlöhne erhalten."

Die Beschäftigten in den Fabriken berichten von 90 Arbeitsstunden pro Woche und unbezahlten Überstunden. Die Löhne sind so niedrig, dass sie nicht ausreichen, um eine Familien zu ernähren. Alle Versuche der Arbeiterinnen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, werden von Zulieferbetrieben unterbunden. Diese wiederum enthüllen, wie die Einzelhandelsgiganten den Druck erhöhen, dass schneller geliefert und billiger produziert wird. Dies untergräbt alle Verlautbarungen, in denen sich die Unternehmen freiwillig verpflichtet haben, in ihren Lieferketten soziale Mindeststandards einzuhalten.

Der Bericht nennt als Schlüsselprobleme in der Lieferkette der fünf Handelsketten: Löhne unterhalb des Existenzminimums, zunehmender Einsatz von Zeitverträgen, Unterdrückung von Gewerkschaften, extreme Überstunden und massive Benachteiligung der Frauen.

"Die Einkaufspraktiken der Konzerne stellen das größte Hindernis für die Umsetzung internationaler Arbeitsstandards dar. Zu deren Einhaltung haben sich die Unternehmen laut eigener Werbung jedoch verpflichtet", sagt Nina Ascoly vom internationalen Sekretariat der Kampagne in Amsterdam. "Ihre Marktmacht und ihre Strategie, um die Preise zu brechen, macht die großen Discounter und Handelsgiganten zu Spitzenreitern im weltweiten Wettlauf um die schlechtesten Arbeitsbedingungen".

Quelle: NETZ Bangladesch

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