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Private-Equity-Anleger reduzieren Engagements in Dachfonds

Archivmeldung vom 19.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Das Engagement von Private-Equity-Anlegern (LPs) in Dachfonds wird laut dem aktuellen Global Private Equity Barometer von Coller Capital in den nächsten drei Jahren zurückgehen. Als Grund dafür werden von der Hälfte der Anleger, die ein verringertes Engagement in Dachfonds planen, hohe Kosten angeführt. Enttäuschende Renditen werden von einem Drittel (36%) genannt.

Die Zahl der Anleger, die Investitionen in neue Fonds ihrer aktuellen GPs ablehnen, hat ebenso eine Rekordhöhe erreicht. Insbesondere europäische Investoren verweigerten vermehrt den Abschluss neuer Verträge (aktuell 91% der LPs, verglichen mit nur 63% vor zwei Jahren). Aber auch der Anteil der LPs aus dem Asien-Pazifik-Raum, die nicht neu investieren möchten, ist gestiegen (von 52% vor zwei Jahren auf aktuell 70%).

Jedoch bedeutet die geringere Dachfondsnutzung und Bereitschaft zur Neuinvestition nicht, dass LPs weniger risikofreudig werden - vier Fünftel (81%) der LPs planen, in den nächsten zwei bis drei Jahren zusätzliche Investitionsbeziehungen mit neuen GPs einzugehen.

Jeremy Coller, CIO von Coller Capital, meint zu den Barometer-Ergebnissen: "Die Pläne von Private-Equity-Anlegern, ihr Engagement in Dachfonds zu reduzieren, veranschaulichen zwei wichtige Dynamiken in der Branche: Zum einen wachsen die Fachkenntnisse und das Vertrauen der Anleger stetig - was mehr LPs ermöglicht, Engagements direkt mit den von ihnen bevorzugten GPs einzugehen. Zum anderen steigen die Ansprüche aller Private-Equity-Investoren. Sicherlich wird es weiterhin eine Anlegernachfrage nach Dachfonds in der Private-Equity-Branche geben. Jedoch werden Firmen, die keine Erfolgsgeschichte und starke Wertzuwächse vorweisen können, zunehmend auf der Strecke bleiben."

In der Tat ist das Vertrauen in Private Equity als Anlageform nach wie vor groß: Ein Drittel der LPs planen eine Erhöhung ihrer Zielallokation für Private-Equity-Investments im nächsten Jahr (verglichen mit 16% der LPs, die eine Reduzierung ihrer Zielvorgabe planen); 60% der LPs beabsichtigen, 2011 den Umfang ihrer Engagements in neue Fondsanlagen zu erhöhen. In vielen Fällen jedoch wird die Steigerung im Jahr 2011 gegenüber 2010 moderat ausfallen.

Anleger haben besonders hohe Erwartungen hinsichtlich der Investitionen ihrer GPs im Jahr 2010 und 2011 - 60% der LPs erwarten eine Rendite dieser Anlagen von 16% oder mehr - und dieser Optimismus trägt zu einer Steigerung ihrer mittelfristigen Renditeerwartungen für die Anlageform insgesamt bei. Ein Drittel der LPs erwartet in den nächsten drei bis fünf Jahren jährliche Nettoerträge von 16% oder mehr (verglichen mit 29% der LPs im letzten Jahr). Dies stellt eine Rückkehr auf ein Niveau dar, wie es im Barometer vom Winter 2005/2006 beobachtet wurde.

Jedoch glaubt die Hälfte der LPs, die für Unternehmens- und öffentliche Pensionsfonds arbeiten, dass ihre Institutionen in dieser Anlagekategorie gegenwärtig nicht ihre Renditen maximieren. Ihrer Ansicht nach wären sie in der Lage, ihre Private-Equity-Renditen durch Einstellung von zusätzlichem Investment-Personal zu erhöhen.

Wagniskapitalinvestitionen

Anleger sind der Ansicht, dass Wagniskapitalinvestitionen weiterhin schwierig bleiben werden. In der Tat meint ein Fünftel der LPs, dass im nächsten Jahrzehnt kein Venture-Capital-Unternehmen konstant hohe Erträge erwirtschaften wird. Zwei Drittel der LPs sind der Ansicht, dass solche Erträge nur von wenigen Venture-Capital-GPs weltweit erzielt werden dürften. Nur 3% der Anleger glauben, dass europäisches Wagniskapital in den nächsten zehn Jahren konstant hohe Erträge liefern wird.

Darüber hinaus ist über ein Drittel der LPs in Europa und im Asien-Pazifik-Raum der Ansicht, dass sich das Klima für Wagniskapitalinvestitionen verschlechtert (im Vergleich zu 15% der LPs in Europa und 21% der LPs im Asien-Pazifik-Raum, die an eine Verbesserung glauben). Nur in Nordamerika erwarten mehr LPs eine Verbesserung des Wagniskapitalklimas als eine Verschlechterung.

Anleger sind zudem der Meinung, dass junge Unternehmen in Europa und im Asien-Pazifik-Raum an mangelnder Finanzierung durch Wagniskapital leiden. 57% der europäischen LPs und 63% der LPs im Asien-Pazifik-Raum sind dieser Ansicht. Jedoch meint nur ein Drittel (37%) der nordamerikanischen Anleger, dass das Gleiche auch für ihre Region gilt.

Ökologische, soziale und Governance-Anlagekriterien (Environmental, Social and Governance oder ESG)

ESG-Kriterien spielen nur in Europa eine bedeutende Rolle bei den Investitionsentscheidungen der LPs. Zwei Drittel der europäischen LPs sind der Meinung, dass ESG-Faktoren wichtig seien - während nur ein Fünftel der nordamerikanischen LPs und ein Viertel der LPs im Asien-Pazifik-Raum der gleichen Ansicht sind.

Axel Hansing, für Deutschland zuständiger Partner bei Coller Capital, kommentiert: "In Deutschland wird insbesondere das Interesse an Buyouts im mittelständischen Sektor weiter zunehmen. Hier gibt es viele interessante Möglichkeiten im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs, zumal zahlreiche Firmen für weiteres Wachstum ihre Kapitalstrukturen anpassen müssen und dabei auf zusätzliches Eigenkapital angewiesen sind."

Hinweis:

LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs (General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds.

Datenbasis: Der aktuelle Barometer erfasste im Herbst 2010 die Ansichten von 120 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt. Seine Ergebnisse sind im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit repräsentativ bezüglich: Standort der Anleger; Art der Investoren; gesamtes Fondsvolumen und Umfang der Erfahrung mit Private-Equity-Investments

Quelle: Coller Capital

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