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Nachhaltiger Konsum: Wo genau geht mein Geld hin?

Archivmeldung vom 05.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rosen werden in Deutschland besonders gerne verschenkt. Bild: pixabay.com © GLady  (CC0 1.0)
Rosen werden in Deutschland besonders gerne verschenkt. Bild: pixabay.com © GLady (CC0 1.0)

Einkaufen ist inzwischen so einfach und bequem geworden, dass sich wohl die wenigsten Menschen darüber Gedanken machen, wo genau das, was sie online kaufen, produziert wird. Dabei ist es mit etwas Mühe sehr leicht möglich, sich Informationen über die genauen Produktionsbedingungen zu verschaffen. Die Rede ist von fairem Handel. Auch Produkte bei denen es kaum jemand vermutet, werden in Afrika, Asien oder Südamerika unter sehr schlechten Bedingungen produziert.

Nur ein kleiner Teil des weltweit angebauten Kaffees wird fair gehandelt. Bild: pixabay.com © beeki  (CC0 1.0)
Nur ein kleiner Teil des weltweit angebauten Kaffees wird fair gehandelt. Bild: pixabay.com © beeki (CC0 1.0)
Fair gehandelter Tee ist nicht sonderlich verbreitet. Bild: pixabay.com © stux  (CC0 1.0)
Fair gehandelter Tee ist nicht sonderlich verbreitet. Bild: pixabay.com © stux (CC0 1.0)

Wer am Valentinstag oder am Geburtstag seiner Freundin Blumen kauft, denkt vermutlich kaum daran, woher diese Blumen stammen. Doch anders als gedacht, kommt ein Großteil der in Deutschland verkauften Schnittblumen nicht aus heimischen Gegenden oder aus europäischen Ländern, sondern oftmals aus Afrika. Hier sind besonders Staaten wie Kenia und Tansania zu nennen. Die Arbeitsbedingungen sind oftmals sehr schlecht, was neben den extrem niedrigen Löhnen auch daran liegt, dass Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und die Produzenten sehr wenig Rücksicht auf den Schutz der Gesundheit ihrer Arbeiter nehmen.

Fair gehandelte Blumen werden immer beliebter

Im Gegensatz zu fair gehandelter Schokolade oder Kleidung muss man nach fair gehandelten Blumen nicht besonders lange suchen, denn sie werden in vielen Supermärkten verkauft. Der Anteil der fair gehandelten Schnittblumen am gesamten Umsatz betrug im Jahr 2012 immerhin 20%. Das wohl bekannteste Siegel in Deutschland wird durch den Verein TransFair e.V. vergeben. Wer das Siegel der gemeinnützigen und weltweit operierenden Organisation für seine Produkte verwenden möchte, ist strengen Kontrollen unterworfen, die regelmäßig durchgeführt werden. Die Standards der Organisation sind sehr umfassend und betreffen die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales. Hierzu zählt unter anderem, dass die jeweiligen Betriebe sich dazu verpflichten, bestimmte giftige Subtanzen, wie beispielsweise einige Pflanzenschutzmittel nicht zu verwenden. Außerdem werden den jeweiligen Arbeitern Mindestlöhne garantiert. Ein besonders wichtiges Anliegen von Fairtrade ist es, dass Kinderarbeit verboten ist und dass bei der Arbeit von Minderjährigen zwischen 15 und 17 Jahren die Schule nicht vernachlässigt wird.

Das Geschäft mit fair gehandelten Blumen in Deutschland boomt und es gibt inzwischen sogar die Möglichkeit, sich diese Blumen online zu kaufen, wie beispielsweise bei FloraPrima, wo sich neben den angebotenen Blumen auch eine gute Zusammenfassung zum Thema Fairtrade im Allgemeinen findet. Die fairen Preise werden oftmals dadurch gewährleistet, dass es keinen Zwischenhändler wie beispielsweise einen multinationalen Konzern gibt, der seine Marktposition ausnutzt und die Preise drückt. Sobald dieser wegfällt, ist es eher möglich, dass beispielsweise Kaffee- und Kakaobauern ihren Rohstoff zu fairen Preisen verkaufen können.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit

Auf den ersten Blick ist das Thema Nachhaltigkeit für manche vielleicht ein Modewort, mit dem wenig Konkretes verbunden wird. Grob gesagt, bedeutet nachhaltiges Wirtschaften, dass niemand ausgebeutet wird oder gar zu Schaden kommt. Nicht nur beim Thema Lebensmittel, wie zum Beispiel Kaffee oder Kakao ist es wichtig, dass nachhaltig gearbeitet wird. In Zusammenhang mit Nachhaltigkeit ist unter anderem oft der Klimaschutz genannt, denn nur, wenn die Treibhausgase signifikant reduziert werden, wird sich der Klimawandel einigermaßen bremsen lassen.

In früheren Jahrhunderten waren die Menschen zwingend darauf angewiesen, nachhaltig zu wirtschaften und darauf zu achten, dass natürliche Ressourcen wie Holz, Äcker, Fisch und Fleisch nicht zu stark sinken, da dies sonst gleichbedeutend mit starken wirtschaftlichen Engpässen oder sogar Hungersnöten gewesen wäre. Im Zeitalter der Industrie hat sich dies stark gewandelt, weil in den Industrieländern niemand mehr zwingend darauf angewiesen ist, auf Nachhaltigkeit zu achten. Vor allem in den hoch entwickelten Staaten Europas und Nordamerikas verbrauchen die Menschen wesentlich mehr Energie und Rohstoffe, als auf natürlichem Weg nachwachsen können.

In Zeiten des Online Shoppings fällt es in den meisten Fällen noch schwerer, sich genau darüber zu informieren, wo etwas produziert wurde. Doch inzwischen existieren viele Seiten im Netz, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Es finden sich ganze Onlineshops, die sich ausschließlich auf nachhaltig angebaute Produkte spezialisiert haben.

Wer sicher gehen möchte, dass er mit gutem Gewissen einkaufen kann, der sollte auf fair gehandelte Produkte setzen. Das Fairtrade-Siegel bietet Gewissheit, dass die Arbeiter in den Entwicklungsländern keinerlei Gesundheitsschäden erleiden und unter fairen Bedingungen arbeiten. Dies gilt für viele Produkte und auch für solche, bei denen zunächst kaum jemand vermuten würde, dass sie aus Entwicklungsländern kommen. Das Thema Schnittblumen untermauert sehr gut, dass es eben nicht nur Rohstoffe oder Kleidung sind, die häufig unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Die Konsumenten besitzen eine nicht zu unterschätzende Macht. Wo es eine Nachfrage gibt, da ergibt sich früher oder später natürlich auch ein Angebot. Besonders bei günstigen Produkten wie zum Beispiel Blumen können ein paar Euro oder gar Cent mehr oder weniger darüber entscheiden, ob jemand gute oder schlechte Arbeitsbedingungen hat. Je mehr fair gehandelte Produkte gekauft werden, umso mehr Menschen in den Entwicklungsländern können sich ein Leben mit einer wirklichen Perspektive erarbeiten.

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