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Deutsche-Bank bleibt vorerst im Markt mit Nahrungsmittelspekulationen

Archivmeldung vom 17.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main; im Volksmund werden die beiden Hochhäuser auch als „Soll und Haben“ bezeichnet.
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main; im Volksmund werden die beiden Hochhäuser auch als „Soll und Haben“ bezeichnet.

Foto: Jürgen Matern
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die neue Führungsspitze der Deutschen Bank zögert mit dem Ausstieg aus dem Markt der Nahrungsmittelspekulationen. "Wir lassen uns hier nicht in eine Ecke treiben", sagte Vorstandsvorsitzender Jürgen Fitschen im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Die Deutsche Bank sei nicht verantwortlich für den Hunger auf der Welt. Die Preise an den Getreide-, Mais- und Reismärkten würden vor allem von Naturkatastrophen getrieben. Fitschen hob hervor, dass die Bank selbst nicht in Nahrungsmittelmärkten spekuliere, sondern lediglich Anlageprodukte für Investoren anbiete.

Fitschens Vorgänger Josef Ackermann hatte im Oktober des vergangenen Jahres nach öffentlicher Kritik angekündigt, den Ausstieg aus diesem Geschäft zu prüfen. "Diese Sache ist noch nicht entschieden", sagte Fitschen nun. Die Bank prüfe dies sehr genau. "Wenn wir das Umfeld an den Lebensmittelmärkten positiv verändern können, werden wir das selbstverständlich tun."

Die zögerliche Haltung steht im Gegensatz zu dem von der neuen Doppelspitze der Bank angestrebten Imagewandel. "Wir wollen zurück in die Mitte der Gesellschaft", sagte Fitschen. Dazu gehöre auch, notfalls auf bestimmte Geschäfte zu verzichten, wenn die Gefahr bestehe, dass eine Transaktion die Bank irgendwann in einem schlechten Licht erscheinen lasse. "Wir wollen da vorweg gehen ? auch mit dem Risiko, dass wir bestimmte Geschäfte verlieren", sagte Fitschen der Zeitung. Die Bank müsse die richtige Mischung aus Gewinnstreben und gesellschaftlicher Verantwortung finden. Für ihre 150 Topmanager hat der Vorstand gerade die Bonusregel insofern geändert, dass die Manager ihre erfolgsabhängige Vergütung nicht in Raten innerhalb von drei Jahren ausgezahlt bekommen, sondern in einem Schlag erst nach fünf Jahren. Wer damit nicht einverstanden sei, müsse gehen. "Wenn es Kollegen gibt, die das partout nicht wollen, dann müssen wir sie ziehen lassen", sagte Fitschen.

Co-Vorstandschef Anshu Jain, der als entscheidender Treiber der Bonuskultur der vergangenen Jahre gilt, verknüpft den angestrebten Kulturwandel eng mit der Bezahlung der Mitarbeiter. "Der Kulturwandel ist eine gigantische Aufgabe und unseren Erfolg auf diesem Feld werden Sie nirgends so gut ablesen können wie in der Investmentbank und der Frage, wie wir unsere Mitarbeiter dort bezahlen", sagte er der Zeitung.

Jain räumte zudem Fehler im Zusammenhang mit den Skandalen auf dem US-Immobilienmarkt und dem Libor-Skandal ein. "Natürlich trage ich Verantwortung, da will ich nichts beschönigen ? und ich will diese Verantwortung auch niemandem anderem zuschieben", sagte er. Auf die Frage, ob er sich sicher sein könne, dass es nicht bald weitere schlechte Nachrichten aus dem Investmentbanking der Bank gebe, sagte Jain: "Bei einer Institution mit 100.000 Menschen kann man sich, genau wie in der Gesellschaft, nie sicher sein, dass jeder die richtigen Motive verfolgt."

Die neue Führungsspitze ließ unterdessen keinen Zweifel daran, dass es im Zuge des Sparprogramms auch zu Stellenstreichungen kommen wird. "Jeder weiß, Einschnitte sind unumgänglich", sagte Fitschen. Noch gebe es keine konkreten Zahlen. "Sobald wir von den Geschäftsbereichen konkrete Zahlen haben, werden wir sie zuerst mit den Arbeitnehmervertretern diskutieren."

Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain will weiter Englisch sprechen

Der neue Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain hat alle Hoffnungen gedämpft, dass er bald Deutsch sprechen werde. "Der Wille ist da, aber bei meiner täglichen Belastung ist der Fortschritt leider gering", sagte der Brite im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Er werde aber weiter daran arbeiten. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, eines Tages eine Pressekonferenz oder Hauptversammlung auf Deutsch zu führen, sagte er: "Ich bin noch sehr weit davon entfernt. " Er habe großen Respekt vor der deutschen Sprache. "Wenn ich eines Tages Deutsch in der Öffentlichkeit spreche, dann sollte ich es auf einem akzeptablen Niveau tun", sagte der gebürtige Inder weiter. Auch mit seinem Co an der Spitze der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, kommuniziert Jain ausschließlich auf Englisch, wie dieser in dem gleichen Interview sagte. Er sei nie auf die Idee gekommen, es bei Jain auf Deutsch zu versuchen, so Fitschen im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Er wisse auch nicht, wie viel Zeit Jain in seine Deutschkenntnisse investiere und kontrolliere dies auch nicht. "Einmal habe ich ihm eine SMS auf Deutsch geschickt und er hat auf Deutsch geantwortet. Da war ich zufrieden", fügte Fitschen hinzu.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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