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Jede Woche im Schnitt 11 neue Stiftungen: Deutschlands Stiftungslandschaft mit deutlichem Zuwachs

Archivmeldung vom 23.02.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Stiften bleibt Trend - 583 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts sind 2015 neu errichtet worden. Damit steigt die Zahl der Stiftungen in Deutschland auf 21.301, teilte der Bundesverband Deutscher Stiftungen heute in Berlin auf seiner Jahrespressekonferenz mit. Auf 100.000 Bürger kommen 26 Stiftungen.

Die Wachstumsquote liegt bundesweit bei 2,5 Prozent. Besonders der Osten zeigt sich dynamisch: In Thüringen (5,8 Prozent) und Sachsen (4,5 Prozent) liegt die Wachstumsquote über dem Durchschnitt. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Zahl der Neuerrichtungen rechtsfähiger Stiftungen bürgerlichen Rechts bundesweit leicht verringert. Ein Grund könnte die zunehmende Beliebtheit von unselbstständigen Stiftungen sein, die statistisch nicht erfasst sind. Bei zu geringer Vermögensausstattung raten Aufsichtsbehörden und Bundesverband Deutscher Stiftungen zu dieser Alternative. Aufgelöst wurden im Jahr 2015 bundesweit insgesamt 61 Stiftungen.

"Jede Woche gibt es 11 neue Stiftungen - das ist eine gute Nachricht aus der Zivilgesellschaft. Denn deren bürgerschaftliches Engagement ist derzeit gefordert wie nie. Auffallend und erfreulich sind die hohen Zuwachsraten in einigen östlichen Ländern", so Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. "Auch wenn die absoluten Stiftungszahlen dort noch viel geringer sind als in den westlichen Bundesländern, holen manche der östlichen Bundesländer jetzt auf. Das zeigt die dort größer gewordene Wirtschaftskraft genauso wie zunehmendes zivilgesellschaftliches Engagement."

Stiftungen in der Flüchtlingshilfe

Einige Stiftungsneugründungen des vergangenen Jahres nehmen explizit die neuen Aufgaben Integration von Zugewanderten und gesellschaftlicher Zusammenhalt in den Blick. Auch bestehende Stiftungen haben im vergangenen Jahr durch Zusammenarbeit ihre Stärke in diesen Themen gezeigt. Unter anderem in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart spielen Stiftungen in gemeinsamen Förderaktionen eine wichtige Rolle. "Stiftungen und Vereine sind seit Langem darin geübt, mit Partnern aus Wirtschaft und Politik Initiativen zu schaffen, die qualifizieren und integrieren", so Birgit Radow, stellvertretende Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. "Stiftungen haben ein hohes Ansehen und können deshalb ganz unterschiedliche Akteure zusammenbringen. Deshalb sind sie oft Initiatoren für 'Runde Tische' vor Ort", so Radow. Neuestes Beispiel für die Vernetzung im Rahmen der Flüchtlingshilfe ist das jüngst aufgelegte Patenschaftsprogramm "Menschen stärken Menschen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen wird an diesem Programm mitwirken. Ziel ist, 2.000 Patenschaften über Bürgerstiftungen zu organisieren und zu betreuen.

Herausforderungen im Jahr 2016

Zu den großen Herausforderungen dieses Jahres zählt besonders für kleinere Stiftungen das weiterhin niedrige Zinsniveau: "Viele Stiftungen begegnen den gesunkenen Zinserträgen mit kreativen Fundraising-Ideen", fasste Birgit Radow zusammen. "Nachgedacht wird aber auch bei Stiftungen aller Größen zunehmend darüber, wie durch besondere Anlageformen - z.B. Mission Investing oder Social Impact - sozialen Unternehmen und Projekten der Start erleichtert werden kann, um so trotz niedriger Zinsen die Zivilgesellschaft nachhaltig zu stärken."

Blick auf die Bundesländer

Den größten Zuwachs an Stiftungen in absoluten Zahlen erreichte erneut das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 117 Neugründungen.

In absoluten Zahlen liegt NRW weiter an der Spitze: 4.159 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts haben hier ihren Sitz. An zweiter Stelle liegt Bayern (3.845 Stiftungen), gefolgt von Baden-Württemberg mit 3.187 Stiftungen. Sachsen ist stiftungsreichstes ostdeutsches Bundesland mit 509 Stiftungen. Gemessen an der Einwohnerzahl haben bei den Bundesländern die Stadtstaaten Hamburg (78 Stiftungen pro 100.000 Einwohner) und Bremen (50) sowie die Flächenländer Hessen (31), Bayern und Baden-Württemberg (30) in der Stiftungsdichte die Nase vorn. Hauptstadt der Stiftungen in Bezug auf ihre Einwohnerzahl bleibt Würzburg. Pro 100.000 Einwohner gibt es hier 92 Stiftungen, dahinter kommen Hamburg und Oldenburg mit jeweils 78 Stiftungen und Frankfurt mit 77.

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen (ots)

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