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US-Verbraucher ändern nachhaltig ihr Konsumverhalten und wollen auch nach der Krise mehr sparen

Archivmeldung vom 11.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Während sich die Talfahrt der Märkte weltweit beschleunigt, sagen die US-Verbraucher, dass sie auch nach Ende der Krise weiter sparen wollen. Durchschnittlich rechnen die US-Bürger mit einem Konsumniveau rund 14 Prozent unterhalb des Niveaus vor der Krise.

Die Mehrheit der US-Verbraucher rechnet damit, dass sie nach dem Ende der Krise für rund ein Jahrzehnt auf dem aktuellen, niedrigeren Konsumniveau bleiben und ihre Sparquote dauerhaft erhöhen werden. Das ergibt eine Umfrage der auf Turnarounds und Ertragssteigerungsprogramme spezialisierten AlixPartners.

AlixPartners hatte für die Umfrage mehr als 5000 US-Bürger nach ihren Konsumgewohnheiten und Zukunftserwartungen befragt. Sollte die Selbsteinschätzung der US-Verbraucher zutreffen, und das Konsumniveau langfristig auf 86 Prozent des Niveaus vor der Krise fallen, entspräche das ungefähr einem zehnprozentigen Rückgang des US- Bruttoinlandsprodukts oder einem Rückgang um eine Billion US-Dollar pro Jahr.

Alarmierende Ergebnisse für deutsche Unternehmen

Der private Konsum macht ungefähr 70 Prozent der US-Volkswirtschaft aus, und die USA sind einer der wichtigsten internationalen Exportmärkte. "Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der Studie auch für deutsche Unternehmen sehr alarmierend. Die Unternehmen müssen sich auf eine dauerhaft sinkende Nachfrage aus den USA einstellen", sagt Michael Baur, Deutschlandchef von AlixPartners.

"Die Hoffnung auf ein baldiges Erstarken der US-Nachfrage wird enttäuscht werden. Die Unternehmen müssen langfristig wirksame Maßnahmen umsetzen, die dem Rechnung tragen. Viele Unternehmen müssen deshalb ihre mittel -und langfristigen Planungen anpassen. In einigen Branchen muss sogar die Geschäftsstrategie grundsätzlich hinterfragt werden. Die Produktpalette, aber auch Produktions- und Lieferantenstruktur sowie allgemeine Kostenstruktur werden jetzt in vielen Unternehmen auf den Prüfstand gestellt. Betroffen ist die gesamte Wirtschaft, vor allem aber Konsumgüterhersteller, Maschinenbauunternehmen, Automobilhersteller und -zulieferer, Hersteller von Gebäudeausrüstungen und die Tourismusindustrie", sagt AlixPartners-Geschäftsführer Baur.

Sparen in allen Bereichen

Die US-Verbraucher werden in vielen verschiedenen Lebensbereichen ihre Konsumausgaben einschränken. Am häufigsten wurden in der AlixPartners-Umfrage Bereiche wie Essen in Restaurants, Kleidung, Autos, Kauf von Immobilien, Um- und Ausbauten von Immobilien sowie Reisen genannt.

77 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auch nach der Rezession auf Sonderangebote warten würden, bevor sie einkaufen. 66 Prozent sagten, sie planten im Allgemeinen weniger zu kaufen und 58 Prozent wollen in Zukunft weniger hochpreisige Dinge kaufen. "Die aktuelle 'back-to-basics'-Mentalität in den USA wird wohl noch für einige Jahre anhalten", kommentiert Michael Baur die Ergebnisse der Studie.

Sparen auch nach der Krise

Selbst wenn der langfristige Rückgang der US-Konsumausgaben etwas niedriger ist, als die Verbraucher in der AlixPartners-Umfrage unter dem Eindruck der aktuellen Krise angeben, deutet doch alles darauf hin, dass sich die Einstellung der Amerikaner zu Risiko, Schulden, Sparen und Konsum dramatisch verändert hat. So ergab die AlixPartners-Studie, dass die Mehrzahl der US-Amerikaner plant, nach Ende der Rezession vor allem wieder mehr in ihre Altersvorsorge zu investieren und signifikante Teile des verfügbaren Einkommens zu sparen. Dem U.S. Bureau of Economic Analysis zufolge sparten die US-Amerikaner im Jahr 2008 durchschnittlich nur 1,6 Prozent ihres Gesamtverdienstes, im Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts lag diese Zahl sogar nur bei 1,4 Prozent.

Später in den Ruhestand

Die AlixPartners-Studie ergab außerdem, dass sich durch die Krise das von US-Verbrauchern angesparte Vermögen für Altersvorsorge um durchschnittlich 25 Prozent verringert hat. Fast ein Viertel der Befragten (22 Prozent) sagten, sie gingen derzeit davon aus, wegen der Krise später als geplant in den Ruhestand zu gehen. In dieser Gruppe stieg das erwartete Renteneintrittsalter um 3,6 Jahre im Vergleich zu ihren früheren Erwartungen, nämlich auf über 65 Jahre im Vergleich zu zuvor 61,5 Jahre. Gefragt, warum sie erwarteten, später in den Ruhestand zu gehen, nannten 30 Prozent den Rückgang ihres angesparten Vermögens.

82 Prozent der befragten US-Verbraucher gaben in der AlixPartners-Studie an, sie würden anstehende Steuerrückzahlungen nicht nutzen, um die Wirtschaft durch sofortigen Konsum anzukurbeln. Sie wollen das Geld lieber sparen oder zur Schuldentilgung nutzen. Wenig optimistisch sahen die Befragten auch die Zukunft der Unternehmen, in denen sie arbeiten. Die meisten (69 Prozent) zeigten sich besorgt um das Überleben ihres Arbeitgebers, und nur weniger als die Hälfte (46 Prozent) sagten, sie seien zuversichtlich, dass ihr Unternehmen die notwendigen Schritte ergreife, um diese Rezession zu überleben.

Über die Studie

Die AlixPartners-Umfrage wurde vom 19. Februar bis zum 3. März 2009 in den USA durchgeführt. Befragt wurden 5.031 Personen, ausgewählt nach den zehn demographischen Schlüsselfaktoren Geschlecht, Alter, Ort (städtisch, vorstädtisch, ländlich), Region (Nordost, Mittlerer Westen, Süden und Westen), Ausbildung, Ehestatus, Anzahl der Kinder, Beschäftigungsstatus, Einkommensniveau und Hautfarbe. Den Teilnehmenden wurden mehr als 50 Fragen gestellt. Die Antwortenden wurden gebeten, ihre momentane wirtschaftliche Situation und ihre aktuellen Konsumgewohnheiten zu beschreiben und abzuschätzen wie sich ihr Spar- und Konsumverhalten nach einem Ende der Rezession enden würde.

Quelle: AlixPartners

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