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KfW-ifo-Kredithürde: Banken bei Kreditvergabe an Mittelstand restriktiver

Archivmeldung vom 19.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow
Bild: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow

Kleine und mittelständische Unternehmen fragen seit dem Allzeittief im Sommer 2021 wieder mehr Kredite nach. Im zweiten Quartal gaben 21,1 % (+0,5 PP) von ihnen an, in Verhandlungen mit den Banken zu stehen, wie die neue KfW-ifo-Kredithürde zeigt.

Doch ob sich damit der bereits vor der Pandemie eingesetzte trendmäßige Rückgang des Anteils der Mittelständler in Kreditverhandlungen (längerfristiger Durchschnitt: 25,8 %) umkehrt, ist fraglich. So dürfte der Anstieg in den ersten beiden Quartalen maßgeblich auf den Krieg in der Ukraine und die hohen Inflationsraten zurückzuführen sein, die den kurzfristigen Finanzierungsbedarf merklich erhöht haben. In den kommenden Quartalen könnte sich die Nachfrage im Rahmen der zu erwartenden konjunkturellen Abkühlung erneut wieder etwas abschwächen.

Bei den kleinen und mittleren Unternehmen, die aktuell Finanzierungen nachfragen, sind die Banken nach der über einige Quartale anhaltenden moderaten Entspannung wieder restriktiver. Die Kredithürde steigt für diese Größenklasse deutlich um 3,1 PP auf 20,8 %. Fast alle Wirtschaftsbereiche sind betroffen: Gegenüber dem Bauhauptgewerbe (+7,3 Prozentpunkte auf 13,6 %, die von schwierigerem Kreditzugang berichten), dem Verarbeitenden Gewerbe (+6,0 auf 17,7 %) und dem Großhandel (+4,5 auf 18,8 %) zeigten sich Banken deutlich zurückhaltender bei der Vergabe neuer Ausleihungen als noch im Vorquartal. Die große Ausnahme stellt der Einzelhandel dar: Hier geht die Kredithürde deutlich zurück (-7,4 Prozentpunkte), nur noch 15,5 % der kreditnachfragenden mittelständischen Einzelhändler berichten von schwierigerem Zugang. Grund hierfür könnten die in diesem Wirtschaftsbereich grundsätzlich positiveren Geschäftsaussichten nach Rücknahme der meisten Corona-Infektionsschutzmaßnahmen sein.

Ein ähnliches Bild zeigt der Blick auf die Großunternehmen, bei denen der Anteil der in Kreditverhandlungen stehenden Firmen mit 28,5 % (+2,2 Prozentpunkte) deutlich zugenommen hat. Für die großen Unternehmen zeigt sich im zweiten Quartal aggregiert eine Lockerung der Kredithürde (-0,7 auf 13,5 %), für einzelne Sektoren verschärften sich die Kreditbedingungen allerdings ähnlich stark wie bei den Mittelständlern. Vor allem im von den hohen Inflationsraten stark betroffenen Einzelhandels- und Dienstleistungssektor stieg die Kredithürde bei den Großunternehmen an (+7,2 auf 12,4 % bzw. +6,4 auf 12,6 %). Der vergleichsweise starke Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe (-6,8 auf 15,8 %) und dem Bauhauptgewerbe (-5,9 auf 6,8 %) könnte indes Ausdruck einer sich abzeichnenden Entspannung bei den Material- und Lieferengpässen der Großunternehmen sein.

"Besonders für den Mittelstand wird die Luft am Kreditmarkt allmählich dünner. Steigende Zinsen, der durch die russische Aggression verschärfte Kostenschub und eine sich abschwächende Konjunktur veranlassen die Banken, bei der Kreditvergabe vorsichtiger zu agieren", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Noch sehen wir ein starkes Kreditwachstum. Das spricht dafür, dass der Kreditkanal nach wie vor gut funktioniert. Setzt sich der Anstieg der Kredithürde jedoch fort, könnte ein unzureichender Finanzierungszugang bald die Umsetzung von Investitionsvorhaben gefährden."

Quelle: KfW (ots)


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