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Arbeitgeber starten Initiative für Flüchtlingsintegration

Archivmeldung vom 30.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Mit einer gemeinsamen Initiative wollen der Arbeitgeberverband BDA, der Industrieverband BDI und die Bundesagentur für Arbeit (BA) Informationsdefizite bei der Beschäftigung von Flüchtlingen ausräumen. In einer neuen Broschüre, die dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) vorliegt, listen die Partner anhand praktischer Fälle auf, welche Hürden es bei der Beschäftigung von Flüchtlingen gibt und wie sie sich aus dem Weg räumen lassen.

Außerdem werden Fördermöglichkeiten der BA aufgezeigt und vorbildliche Unternehmensinitiativen vorgestellt. Die Broschüre wird an diesem Dienstag (31. Mai) offiziell vorgestellt. "Asylberechtigte, Asylbewerber, Geduldete – viele Arbeitgeber haben noch Schwierigkeiten einzuordnen, bei welchem Status was möglich ist", sagte Alexander Wilhelm, stellvertretender Leiter der Abteilung Arbeitsmarkt bei der BDA, dem "Handelsblatt".

Einen Flüchtling einzustellen, sei eine Herausforderung, könne aber sehr wohl funktionieren, wenn die Unternehmen vorhandene Unterstützungsangebote auch in Anspruch nähmen. BA-Vorstand Raimund Becker verwies auf anhaltende Schwierigkeiten, Kompetenzen der Flüchtlinge zu ermitteln. "Die Leute kommen eben nicht mit einem IHK-Zeugnis aus Aleppo hierher", sagte er dem "Handelsblatt".

Nach neuesten Daten verfügten mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge nicht über einen formalen Abschluss nach deutschem Standard. Trotzdem brächten sie durchaus berufliche Fähigkeiten oder Erfahrungen mit, die es zu ermitteln gelte. Seine Behörde werde daher in den kommenden Monaten in verschiedenen Projekten erproben, wie sich berufliche Kenntnisse systematisch erfassen lassen.

Industrie will sich verstärkt in Entwicklungsländern engagieren

Die Flüchtlingskrise hat im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) ein Umdenken bewirkt. "Es handelt sich nicht mehr um isolierte Probleme armer Länder", sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo dem "Handelsblatt". "In einer globalisierten Welt ist die Exportnation Deutschland mehr denn je von Entwicklungen betroffen, die sich tausende Kilometer entfernt ereignen." Diese Erkenntnis nimmt der BDI jetzt zum Anlass, sich erheblich stärker als bisher in Entwicklungsländern zu engagieren. Fluchtursachen bekämpfen, das heiße auch, in den Herkunftsländern Arbeitsplätze zu schaffen.

In einem Grundsatzpapier, das der BDI an Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) geschickt hat, nennt er als Ziel: "Politik und Wirtschaft gehen eine Partnerschaft ein, um Wohlstand weltweit zu ermöglichen." Hinter dem Angebot zur Zusammenarbeit steht allerdings auch ein handfester Forderungskatalog an Müller: Die Entwicklungshelfer vor Ort sollen auch deutsche Unternehmer beraten und ihnen helfen, in den schwierigen Märkten Fuß zu fassen. Vor allem Mittelständler bräuchten Begleitung.

Zudem setzt der BDI darauf, dass ein höherer Anteil des Entwicklungsetats als bisher in gemeinsam Projekte mit der Wirtschaft fließt. Gegenüber Nichtregierungsorganisationen, die stärker gefördert werden, sieht sich die Wirtschaft bisher benachteiligt. Die von Müller vor einigen Wochen gegründete Agentur für Wirtschaft und Entwicklung sieht der BDI als ersten Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssten.

Städtetag: Bund soll mehr Asylkosten übernehmen

Bevor sich die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder an diesem Dienstag endgültig auf die Verteilung der Flüchtlingskosten einigen wollen, haben Städte und Gemeinden eine deutliche Entlastung gefordert. So fordert der Deutsche Städtetag, dass der Bund das Wohngeld für Flüchtlinge nach der Erstunterbringung vollständig übernimmt, sagte seine Präsidentin, Eva Lohse, dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Zudem müssten die Länder mehr Geld in den Ausbau von Kitas und Schulen stecken, erklärte die CDU-Politikerin. Auch brauche es noch mehr sozialen Wohnungsbau. Zwar sei die Integration von Flüchtlingen eine gesamtstaatliche Aufgabe, die nur gemeinsam mit den Städten gelingen könne, sagte Lohse, Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen am Rhein, dem Blatt. "Aber wir wollen auch kommunale Angebote für die einheimische Bevölkerung nicht einschränken müssen."

Damit dies gelinge, müssten Bund und Länder die Kommunen stärker unterstützen als bisher. So hoffe der Städtetag, dass der Bund "die durch den Flüchtlingszuzug bedingten Kosten der Unterkunft für Hartz-IV-Empfänger voll übernimmt", sagte seine Präsidentin. Das entlaste die Kommunen direkt, weil das Geld des Bundes dann genau da ankäme, wo die Kosten anfallen, betonte sie. Bisher tragen die Kommunen zwei Drittel dieser Wohngeld-Ausgaben.

Die Länder fordern bislang, dass der Bund die Hälfte übernimmt. Die Kosten der Erstaufnahme trägt der Bund bereits. Bei den aktuellen Verhandlungen ringen Bund und Länder nun bereits seit Monaten um die Verteilung der Integrationskosten nach der Erstaufnahme. Nach Länderangaben geht es dabei um rund 21 Milliarden Euro, die über die nächsten Jahre für Wohnen, Schule und Bildung anfallen.

Der Städtetag befürchtet, einen zu hohen Anteil davon tragen zu müssen. Er verlangt deshalb zusätzliches Geld von den Ländern für Kita-Ausbau, neue Schulräume sowie für Sozialpädagogen, Schulpsychologen und Dolmetscher. Zwar hat der Bund bereits zugesagt, dass die Länder die frei werdenden Mittel nach! Auslauf en des Betreuungsgeldes für den Kita-Ausbau bekommen. Angesichts des Zuzugs werde das aber nicht reichen, warnt Lohse.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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