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Umfrage: Mehrheit der Deutschen besorgt über wachsenden Einfluss Chinas auf deutsche Wirtschaft

Archivmeldung vom 27.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Die große Mehrheit der deutschen Bundesbürger ist besorgt über den immer größeren chinesischen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft. Das berichtet die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf eine repräsentative Meinungsumfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Die Tatsache, dass China in wachsendem Maße Unternehmen in Europa und Deutschland aufkauft, bewerten demnach 78 Prozent der Befragten mit der Aussage "macht mir Sorgen". Umgekehrt begrüßen nur 11 Prozent der Befragten diese Entwicklung.

58 Prozent der Befragten bewerten es "negativ", dass China demnächst die stärkste Volkswirtschaft der Welt sein wird. 22 Prozent dagegen stehen Chinas Wirtschaftsmacht "positiv" gegenüber. Vor allem unter den jüngsten Umfrageteilnehmern ist eine ablehnende Haltung gegenüber China verbreitet.

So sehen laut "Bild-Zeitung" 62 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Chinas künftige Rolle in der Weltwirtschaft "negativ", während es unter den 25- bis 34-Jährigen 50 Prozent sind. 48 Prozent der Befragten glauben, dass sich viel für sie ändern würde, falls ihr eigener Arbeitgeber oder der des Lebenspartners von einem chinesischen Unternehmen übernommen würde. Nur neun Prozent glauben dagegen, dass eine solche Firmenübernahme kaum Änderungen mit sich bringen würde.

Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) sieht die Rolle Chinas für die Weltwirtschaft dagegen als gute Gelegenheit für Deutschland. "Chinas rasanter Aufstieg, die Expansion chinesischer Konzerne auf den Märkten der ganzen Welt sind keine Gefahr, sondern eine große Chance für Deutschland und Europa", sagte Schmidt der "Bild-Zeitung".

China veröffentlicht Regierungsbilanz mit Deutschland

Unter dem Titel "China und Deutschland - Erfolge und Perspektiven der Zusammenarbeit" hat Peking erstmals eine Regierungsbilanz über ein einzelnes europäisches Land veröffentlicht. Es preist den Austausch mit der Bundesrepublik als umfangreicher als mit jedem anderen Land - von der Kooperation der Bankenaufsicht, von Wissenschaft und Technologie bis zum Jugendaustausch, wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet.

Chinas Premier Wen und 13 Minister nehmen am Montag an einer gemeinsamen Sitzung mit dem Kabinett Angela Merkels teil. Peking ernennt die Deutschen - ihre größten Handelspartner, ihre wichtigsten Technologielieferanten und stärksten Investoren - kurzerhand zu ihren bevorzugten europäischen Verbündeten. Seit dem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel im Juli 2010 sieht sich das Reich der Mitte in einer "strategischen Partnerschaft" mit Deutschland verbunden.

Hintergrund ist, dass Peking auf seiner politischen Weltkarte Europa neu gewichtet hat. Chinas Rivalitäten mit den USA, die im Südchinesischen Meer Flagge zeigen und Vietnam und den Philippinen beistehen, und Wirtschaftszwänge sind Gründe für die neue Hinwendung nach Europa. In dem Weißbuch zieht China in 19 Kapiteln Bilanz über seine Kooperation mit Deutschland, von Militär und Sicherheit bis zur Entwicklungszusammenarbeit. In ihrer alten Form hat die 2010 beendete Entwicklungshilfe ihre Schuldigkeit getan, heute geht es vor allem um Klimaschutz. Ein Erfolg, so das Weißbuch, sei der Austausch der 80 Millionen Mitglieder zählenden Kommunistischen Partei Chinas über "ideologische Grenzen hinweg" mit deutschen Parteien, von der CDU/CSU bis zu den Grünen und der Linken. Ein eigenes Kapitel ist dem seit 2000 bestehenden jährlichen Rechtsstaatsdialog gewidmet. Dort versteckt sich auch der einzige Halbsatz über Menschenrechte: Neben der Zusammenarbeit im Justizbereich gebe es auch einen "effektiven, zum gegenseitigen Verständnis beitragenden Menschenrechtsdialog". Ein Kapitel ist dem Schutz des geistigen! Eigentu ms gewidmet, das erst 2008 von China als "nationale Strategie" Priorität erhielt. Peking weiß genau, dass westliche Ländern mit Produktpiraterie enorme Probleme haben und bietet Deutschland eine erweiterte Zusammenarbeit zur Bekämpfung an. Besonders ausgebaut werden soll die Kooperation bei erneuerbaren Energien.

Rösler sieht in China "Herausforderung für deutsche Wirtschaft"

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (SPD) sieht in der wachsenden Rolle Chinas eine "Herausforderung für die deutsche Wirtschaft". Das sagte Rösler der "Bild-Zeitung". Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China seien aber ausgezeichnet. "China bedeutet für uns ein Mehr an Chancen, wenn wir wie bisher unsere Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation, Flexibilität und Kundennähe sichern", so Rösler. Die deutsche Wirtschaft sei für den Wettbewerb mit China "gut gewappnet", sagte Rösler weiter. "Ich sehe deshalb keinen Grund, warum sich deutsche Unternehmen nicht selbstbewusst gegen chinesische Wettbewerber sollten behaupten können". Dabei müsse aber darauf geachtet werden, dass "offene Märkte keine Einbahnstraßen sind." China bedeute für Deutschland auch eine Herausforderung in den Bereichen Bildung und Ausbildung, sagte Rösler. China habe im Bereich der "eher einfachen Produkte" Kostenvorteile. "Deshalb liegen unsere Chancen vor allem in innovativen und technologieintensiven Gütern und Dienstleistungen."

Binnennachfrage stimulieren und Außenhandelsüberschuss reduzieren

China möchte die eigene Binnennachfrage stimulieren und den Außenhandelsüberschuss reduzieren. Dies sagte der chinesische Premierminister Wen Jiabao während eines Besuchs in Großbritannien. Demnach sei das Ziel dieser Maßnahmen, den Welthandel ausgewogener zu gestalten. "China hat nicht die Absicht, einem Handelsüberschuss nachzujagen", sagte Wen Jiabao der britischen "BBC". Außerdem versicherte er erneut, dass China als langfristiger Investor für europäische Staatsschulden bereitstehe. China werde denjenigen Ländern Geld leihen, die an den Finanzmärkten Probleme hätten, neue Kredite zu erhalten. "Wir wollen ein ausgewogenes und nachhaltiges Handelswachstum", so der chinesische Premierminister weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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