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Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit: Wie Anleger sich ein gutes Gewissen erkaufen - und falsch liegen

Archivmeldung vom 09.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
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Bild: Tony Hegewald / pixelio.de

Klimawandel, Artensterben, Gleichberechtigung, der Kampf gegen Kinderarbeit: Es ist höchste Zeit, die Welt zu verbessern! Immer mehr Anleger setzen deshalb auf Nachhaltigkeit - und damit auf das falsche Pferd, warnt Jörg Wiechmann. Das belege eine Studie im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, betont der Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC). "Die Finanzbranche hingegen verdient bisweilen prächtig am Geschäft mit dem Wunsch der Anleger nach einem guten Gewissen."

Umfragen zeigen, dass jeder Zweite von ihnen Interesse daran hat, die Welt mit seiner Geldanlage etwas besser zu machen. "Dieses Thema ist aber sehr komplex", warnt Wiechmann. Das erste Problem sei ein weit verbreiteter Irrtum: Wer Aktien kaufe, finanziere nicht das Unternehmen oder dessen nachhaltige Projekte direkt, vielmehr lande das Geld beim Verkäufer der Anteile. "Für das Unternehmen selbst bleibt ein solcher Miteigentümer-Wechsel unbekannt und ohne Bedeutung für sein Geschäft."

Das zweite Problem: Was heißt "nachhaltig" eigentlich? "Eine klare Definition gibt es nicht", stellt Wiechmann fest. So gelte die Atomenergie in Frankreich als nachhaltig, weil CO2-neutral - in Deutschland denke man da völlig anders. Und was sei mit einem Weltkonzern wie VW, der auch eine Fabrik in der chinesischen Provinz unterhalte, in der Uiguren verfolgt würden?

Es stellten sich unbequeme Fragen für Anleger auf der Suche nach einem guten Gewissen, sagt der IAC-Geschäftsführer. "Wer sich aber in den gedanklichen Energiesparmodus begibt und allein auf dem Öko- oder Nachhaltigkeitslabel seines Fonds ausruht, verbessert damit nicht die Welt, sondern ist schlicht dem Nachhaltigkeits-Marketing der Finanzbranche auf den Leim gegangen." So könnten die Unternehmen Milliarden einsammeln und gleichzeitig ihr beschädigtes Image aufpolieren. Eben dieses "Greenwashing" sehen auch die Autoren der Studie und halten nüchtern fest: "Eine direkte Kausalität zwischen Geldanlage und Nachhaltigkeitsziel können wir bisher nicht belegen."

Deshalb begrüßt Wiechmann es, dass Deutschlands oberste Verbraucherschützer gegen diese "Anlegertäuschung" vorgehen: Sie klagen gegen die Deka, das Wertpapierhaus der Sparkassen. Denn die vermeintlich nachhaltigen Anlagen verfehlten nicht nur ihr Ziel, sie könnten sogar kontraproduktiv sein - nämlich dann, wenn die Anleger das Gefühl haben, sich für ihr sonstiges Verhalten frei gekauft zu haben.

Quelle: Itzehoer Aktien Club GbR (ots)

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