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Wöhrl kritisiert "Wildwest-Methoden" bei Air-Berlin-Insolvenz

Archivmeldung vom 22.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Dagmar Wöhrl, Hans Rudolf Wöhrl
Dagmar Wöhrl, Hans Rudolf Wöhrl

Von Freud - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26540069

Der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl sieht Ungereimtheiten im Zuge der Insolvenz von Air Berlin. Es gebe "viele Verstöße gegen Corporate Governance", also rechtmäßiger Unternehmensführung, sagte Wöhrl der "Welt".

Der 69-Jährige spricht von "Wildwest-Methoden", wie der Lufthansa von der Politik der Einstieg bei Air Berlin erleichtert werde. "Der Staat soll nicht scheinheilig auf Corporate Governance pochen, wenn man selbst mit den Spitzenpolitikern genau das Gegenteil tut", beklagt der Unternehmer. So sei Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann in diesem Insolvenzverfahren den Gesellschaftern, also den Aktionären verpflichtet und Wöhrl sei selbst über seine Firma Intro bei Air Berlin mit einem kleinen Anteil beteiligt.

Wöhrl kritisiert vor allem das Drehbuch, wie die Lufthansa an die Strecken und Flugzeuge von Air Berlin kommen soll. "Wenn die Lufthansa Air Berlin übernimmt, dann haben wir im innerdeutschen Markt ein reines Monopol und da kommt auch kein anderer mehr rein", prognostiziert Wöhrl. Er bekräftigte, dass er über seine Gesellschaft Intro-Verwaltungs GmbH gemeinsam mit Partnern aus der Branche und Finanzinvestoren bei der Air-Berlin-Dachgesellschaft einsteigen und die Gruppe als Ganzes erhalten will.

"An einer Teillösung sind wir nicht interessiert, das können andere besser", sagte der Unternehmer. Wöhrl fordert jetzt Zugang zum Datenraum von Air Berlin, um alle Verträge und Daten zu prüfen und dann ein Angebot vorzulegen. "Nach unserem heutigen Wissen ist das alles handelbar. Es gibt durchaus eine Chance."

Wöhrl weist Vorwürfe entschieden zurück, er sei ein Trittbrettfahrer und wolle sich nur profilieren. Dies sei eine Unverschämtheit mit Blick auf die Kompetenz seiner Luftfahrtgruppe und seine Beteiligung am Aufbau der heutigen Air Berlin. Die von ihm früher geführten Fluggesellschaften Deutsche BA, LTU und gexx seien wichtige Bausteine der heutigen Air Berlin. Selbst die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings hat ihre Wurzeln unter anderem in dem von ihm gegründeten Nürnberger Flugdienst (NFD). Nach Wöhrls Kenntnis hätte von den angeblich zehn Interessenten für Air Berlin bislang nur einer Zutritt zu dem Datenraum bekommen.

"Ich weiß von einem ganz seriösen Weltkonzern, die sagten, ich will Zugang zum Datenraum und habe die Vertraulichkeitserklärung unterschrieben - aber bis heute keinen Zugang bekommen." Angeblich habe die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG jetzt den Auftrag, Ordnung in das Verfahren zu bringen. Wöhrl sieht sich in der Lage, ein Angebot für die Air-Berlin-Gruppe zu unterbreiten. Die von ihm gegründete Intro sei "nicht arm" und soll mindestens 51 Prozent an der künftigen Air Berlin halten. Er strebe eine direkte Beteiligung an und nicht eine verschachtelte Struktur mit einer Zwischenholding. "Unser Ziel ist, die bestehende Air Berlin plc zu übernehmen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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