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Ökonom zu Bargeldverbot und Negativzins

Archivmeldung vom 11.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de
Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Das Bargeld in der Eurozone soll abgeschafft werden. Daran arbeiten der Internationale Währungsfonds und die Europäische Zentralbank schon länger. Ob und wann dieser Plan von Erfolg gekrönt wird, bewertet der Finanzexperte und Ökonom Marc Friedrich in einer Analyse. Er erwartet einen Negativzins auf Bargeld, schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite: „„Nur Steuerhinterzieher, Terroristen, Kriminelle und Schwarzarbeiter verwenden noch Bargeld“, beschreibt Marc Friedrich, Bestsellerautor und Vermögensberater bei „Friedrich & Weik“, die offizielle Gangart im Euroraum. Wer mit Bargeld zahlen wolle, würde stigmatisiert denn, so Friedrich:

„Uns soll das Bargeld madig gemacht werden.“

Bargeldabschaffung „auf leisen Sohlen“

Dabei sei bares Geld „geprägte Freiheit.“ Trotzdem komme die Bargeldabschaffung „auf leisen Sohlen.“ Nach der Finanzkrise 2008 führten Länder der Eurozone Bargeldbeschränkungen ein: Seit 2011 darf man in Italien nur noch bis 1000 Euro in bar bezahlen, in Spanien bis 2500 Euro, in Frankreich bis 3000 Euro. Alles darüber ist strafbar.

Nicht nur der 500 Euro-Schein, auch der 200 Euro-Schein sollen bald der Vergangenheit angehören, ginge es nach der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Grund der Finanzinstitute: Solche großen Scheine würden vor allem von Kriminellen verwendet. Der wahre Grund sei aber, erklärt Friedrich:

„Mit Bargeld kann man anonym bezahlen. Mit Bargeld ist nicht alles transparent.“

Kontrolle des Staates

Der große Vorteil des bargeldlosen Zahlens sei vor allem die komplette Kontrolle. Wenn alles digital sei, dann würde der Staat auch genau wissen, für was der Bürger sein Geld ausgibt. Steuerhinterziehung wäre dann so gut wie unmöglich. Deswegen erwartet der Finanzexperte Friedrich als nächstes Geldsystem ein digitales Geldsystem. Wahrscheinlich werde China dies als erster implementieren – um seine Bürger zu überwachen.

Gerade die Deutschen würden jedoch an ihrem Bargeld hängen. Fast 50 Prozent der Einkäufe in Deutschland werden bar getätigt, betont Friedrich. Er hält bei dem Thema einen Volksentscheid für sinnvoll.

Eigentlich geht es um Negativzinsen

Im Endeffekt gehe es auch um ein anderes Thema: Negativzinsen. Die EZB hatte ihren Leitzins im Herbst 2015 auf nahe Null und im Frühjahr 2016 weiter auf Null gesenkt. Mit der nächsten Finanzkrise, die laut Friedrich unvermeidbar ist, gäbe es dann Negativzinsen, so der Finanzexperte:

„Wenn es kein Bargeld mehr gibt, werden die Menschen gezwungen, sich an einer Systemrettung zu beteiligen – auf Kosten der Bürger. Wenn es noch Bargeld geben würde, könnte man sein Geld einfach abheben.“

Negativzinsen auf Bargeld

Die Honorarberater „Friedrich & Weik“ gehen davon aus, dass die Negativzinsen für die Eurozone zwischen vier und sechs Prozent betragen werden. Aber auch der IWF und die EZB haben wohl erkannt, dass man mit einem Bargeldverbot in Deutschland nicht weiter kommt. Um die Negativzinsen trotzdem flächendeckend  implementieren zu können, kam der IWF auf eine neue Idee, wie im Blogpost „Cashing In: How to Make Negative Interest Rates Work“ von Ruchir Agarwal und Signe Krogstrup beschrieben wird: Nicht nur Einlagen auf dem Konto, sondern auch das Bargeld solle negativ verzinst werden. Wenn man also Bargeld abheben würde, hätte man einen genauso starken Kaufkraftverlust, als wenn man das Geld auf dem Konto liegen lassen würde. Wie sich das praktisch umsetzen ließe, kann man derzeit nur spekulieren. Als Möglichkeiten erwägt Friedrich eine Kontrolle per elektrischen Chips in Bargeldscheinen oder anhand der Seriennummern der Scheine. Denkbar wäre auch, dass man bei einer Abhebung von 100 Euro nur 95 ausbezahlt bekomme.

„Zeche zahlt der Bürger“

Beschlossen sei das nicht, aber der IWF beschäftigt sich mit solchen Themen schon lange. Ökonom Friedrich warnt, dass die nächste Krise sicher kommen werde. Dann würde man Negativzinsen benötigen, um das Finanzsystem weiter am Laufen zu halten. Sein Fazit lautet:

„Dem Bargeld geht es also nicht komplett an den Kragen, aber es wird wahrscheinlich mit einem Negativzins behaftet werden. Zahlen werden wir so oder so, egal welche ‚Schweinerei‘ sich der IWF, die EZB oder wer auch immer überlegt. Zahlen tut die Zeche immer der Bürger.“

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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