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Thailändische Gerichte verpassen elumeo SE Group schweren Schlag - Arbeiter dürfen Vermögenswerte der PWK beschlagnahmen

Archivmeldung vom 19.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Über 600 Mitarbeiter der thailändischen PWK Jewelry Company Limited wurden arbeitslos, nachdem der deutsche Schmuckhandelskonzern elumeo SE über ihre Tochtergesellschaften Schmuck im Wert von mehr als 30 Millionen Euro bestellt, aber nur einen Bruchteil davon bezahlt hatte.Bild: "obs/Roderich Schätze/Privat"
Über 600 Mitarbeiter der thailändischen PWK Jewelry Company Limited wurden arbeitslos, nachdem der deutsche Schmuckhandelskonzern elumeo SE über ihre Tochtergesellschaften Schmuck im Wert von mehr als 30 Millionen Euro bestellt, aber nur einen Bruchteil davon bezahlt hatte.Bild: "obs/Roderich Schätze/Privat"

Die Kette der katastrophalen Ereignisse für die elumeo SE, den Betreiber von Juwelo TV, geht weiter. Nach fragwürdigen Entscheidungen der Manager Wolfgang Boyé, Thomas Jarmuske und Bernd Fischer befindet sich das Unternehmen im freien Fall und zieht die Tochtergesellschaften mit.

Laut einem Beschluss des thailändischen Arbeitsgerichts vom 12. September 2019 können ehemalige Mitarbeiter der elumeo-Tochter PWK Jewelry Limited (Thailand), die weder Gehalt noch gesetzliche Abfindungen erhalten haben, nun das Eigentum des Unternehmens verwerten (Az. Ror 757/2662). Die Arbeitnehmer können unverzüglich das Gelände der PWK betreten, alle Vermögenswerte identifizieren und sie zum Verkauf anbieten, um ihre nicht bezahlten Gehälter und Abfindungen zu kompensieren. Damit lässt sich die von elumeo auf der Hauptversammlung behauptete Strategie der geordneten Liquidation nicht mehr umsetzen. Vor diesem Hintergrund dürften die gebildeten Rückstellungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro unter keinen Umständen ausreichen. Mit weiteren Belastungen ist zu rechnen.

Das elumeo-Management befindet sich derzeit inmitten eines heftigen Sturms von Rechtsstreitigkeiten: Gegen die Manager Wolfgang Boyé, Thomas Jarmuske und Bernd Fischer wird sowohl in Deutschland als auch in Thailand wegen Betrugs ermittelt. Die SWM Treuhandgesellschaft AG reichte für die Tochtergesellschaft und Produktionsfirma von elumeo, die PWK Jewelry Limited (Thailand), eine zehn Millionen Euro Klage ein. Darüber hinaus klagt der ehemalige Lieferant Kat Florence Design Limited gegen die elumeo SE auf Schadensersatz wegen Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen.

Auch ein ehemaliges Verwaltungsratsmitglied hat Klagen gegen die elumeo SE erhoben wegen rechtswidriger Verwaltungsratsbeschlüsse, die vom Vorsitzenden Wolfgang Boye durchgesetzt wurden. Ebenfalls reichte auch die Ottoman Strategy Holdings SA (OSH), Hauptaktionärin der elumeo SE, eine Klage ein, in der sie vorsätzlich gemachte, falsche Aussagen des Vorsitzenden Wolfgang Boyé anprangert und die Nichtigkeit u.a. der Wahl von Ingo Stober geltend macht. Eine weitere Klage auf sofortige Bestellung eines Sonderprüfers zur Untersuchung der Machenschaften des Managements von elumeo in Bezug auf die Situation in Thailand, mögliche Steuerverkürzungen, sowie der sich ständig verschlechternden Finanzlage des Unternehmens ist in Vorbereitung.

Im vergangenen Jahr, im Dezember 2018, ordnete das Management von elumeo die "solvente Liquidation" der PWK Jewelry Company an, ohne etwas von ihren Schulden in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro für Schmuck zu bezahlen, der mit Bankkrediten in Thailand hergestellt und nach Deutschland exportiert wurde. Darüber hinaus forderte das Management von elumeo, anstatt dem PWK-Management einen kohärenten Plan für die Liquidation vorzulegen, dass die PWK-Direktoren eine Lösung für die finanziellen Schwierigkeiten finden, die durch das Management der elumeo SE verursacht wurden. Sie forderten die PWK-Direktoren dazu auf, die Gehälter und Gläubiger mit vermeintlich "leicht zugänglicher Liquidität" zu bezahlen, die u.a. aus Firmenvermögen wie Gebäuden besteht, die allerdings unter der Hypothek der Siam Commercial Bank (Thailand) stehen. Auch sollten die Gläubiger aus einer erst in mehreren Jahren zu erwartenden Mehrwertsteuerrückerstattung, oder aus einem verbleibenden Bestand an nicht verwendeten, übrig gebliebenen Edelsteinen (die meisten von ihnen auch nicht an die Lieferanten gezahlt) befriedigt werden.

Diese Unfähigkeit von elumeo, eine Lösung für die von ihnen verursachte, große finanzielle Lücke zu finden, veranlasste nun die unbezahlten Arbeiter der PWK-Fabrik, ihre Rechte vor thailändischen Gerichten geltend zu machen. Am 12. September 2019 wurden sie vom thailändischen Arbeitsgericht der Region 2 unter der Aktenzeichen Ror 757/2662 mit einem Vollstreckungsbescheid ausgestattet, nach dem 488 ehemalige Mitarbeiter der PWK zu "Vollstreckungsbeamten zur Einziehung und Beschlagnahmung des Vermögens des Schuldners" ernannt wurden. Die Arbeiter haben nun das Recht das Gelände der PWK zu betreten, alle Vermögenswerte zu identifizieren und diese zu verkaufen.

Dies ist ein enormer Schlag für die elumeo-Gruppe, denn zusammen mit dem bereits von der thailändischen Regierung erlassenen Sonderbeschluss gegen das Grundstück und das Gebäude der PWK wird damit ein kontrollierter Verkauf der Unternehmenswerte unmöglich gemacht und stürzt das Unternehmen in einen unaufhaltsamen und unkontrollierbaren Absturz, der möglicherweise zur Insolvenz von PWK oder sogar der elumeo Gruppe führen könnte. Nacheinander begannen nun auch die ehemaligen Lieferanten der PWK zu klagen, angeführt vom großen Diamantenlieferanten Flawless und gefolgt vom thailändischen Lieferanten Bright Future. Viele andere Anbieter, darunter das internationale Logistik- und Sicherheitsunternehmen G4S, sind ebenfalls noch nicht bezahlt.

Angesichts dieser letzten Entwicklungen fordert die OSH, Großaktionär der elumeo Gruppe, die sofortige Bestellung eines Sonderprüfers für die elumeo Gruppe, um die Aktivitäten des Managements unter der Leitung des Vorsitzenden Boyé und der Geschäftsführer Thomas Jarmuske und Bernd Fischer zu klären. Vor diesem Hintergrund ist die Zurückhaltung anderer Aktionäre, insbesondere der Frankfurt Performance Management AG (FPM), vertreten durch Raik Hoffmann, schwer nachvollziehbar, die mit ihren Stimmen auf der Hauptversammlung die Einsetzung eines Sonderprüfers verhindert hatten, während sie gleichzeitig einen Verwaltungsrat stützen, gegen den strafrechtlich ermittelt wird.

Quelle: Roderich Schätze (ots)

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