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Nach Stromausfall: Kühlsysteme in Fukushima laufen wieder an

Archivmeldung vom 20.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Satellitenfoto der Reaktorblöcke 1 bis 4 (von rechts nach links) am 16. März 2011 nach mehreren Explosionen und Bränden
Satellitenfoto der Reaktorblöcke 1 bis 4 (von rechts nach links) am 16. März 2011 nach mehreren Explosionen und Bränden

Foto: Digital Globe
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach einem erneuten Stromausfall in dem Unglücks-AKW Fukushima laufen die Kühlsysteme wieder an. Bei dem Stromausfall waren vier Abkühlbecken mit Brennstäben zwischenzeitlich nicht mit frischem Kühlwasser versorgt worden. Eine Gefahr habe aber angeblich nicht bestanden, teilte der Betreiber Tepco mit. Bis Mittwoch soll die Kühlung aller betroffenen Abklingbecken wieder einwandfrei funktionieren.

Am 11. März 2011 war es in dem Atomkraftwerk nach einem Erdbeben zu Kernschmelzen. Große Mengen an radioaktivem Material – rund 10 bis 20 Prozent der radioaktiven Emissionen von Tschernobyl – wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung. Ungefähr 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen.

Fukushima: erneut Störungen

Gestern hieß es in einem Beitrag von Oleg Nechaj und Aleksei Liachow bei Radio "Stimme Russlands": "Im unrühmlich bekannten japanischen Kernkraftwerk „Fukushima-1“ ist es erneut zu Störungen gekommen. Durch eine Abschaltung der Elektroenergie ist ein Versagen im Funktionieren der Kühlsysteme von Becken mit abgearbeitetem Kernbrennstoff am ersten, dritten und vierten Energieblock eingetreten. Jetzt ist es dem Betreiber des Kernkraftwerkes, dem Unternehmen TEPСO, gelungen, das Kühlsystem des ersten und des vierten Blocks wieder in Betrieb zu nehmen. Am dritten Energieblock sind die Störungen einstweilen noch nicht behoben worden.

Die größten Befürchtungen rief bei Fachleuten die Situation am vierten Energieblock hervor. Im März 2011 wurde das Dach dieses Blocks wegen einer Wasserstoffexplosion beschädigt. Darüber hinaus wird dort weitaus mehr Kernbrennstoff gelagert als in den Blöcken eins und drei. Wäre es nicht gelungen, das Kühlsystem wieder in Betrieb zu nehmen, so könnte die Wassertemperatur in vier Tagen den kritischen Wert, 65 Grad Celsius, erreichen. Und das könnte ernst zu nehmende Folgen haben, stellt Nikolai Kucharkin, Berater des Direktors des Kernforschungszentrums „Kurtschatow-Institut“, fest:

„Das besagt, dass, falls das Wasser verloren gegangen ist, die Brennelemente, die im Abklingbecken aufbewahrt werden, sich zu erhitzen beginnen. Wenn es überhaupt keine Kühlung geben wird, so können sie sich überhitzen und bersten. Dann können Spaltprodukte über die Brennelemente hinaustreten. Da muss aber der Betriebdienst Maßnahmen ergreifen und das Spaltstofflager fluten.“

Jedoch soll nichts Schreckliches passieren, sind sich Fachleute sicher. Reservekühlsysteme sollen dazu verhelfen, eine bedeutende Erhöhung der Temperatur zu vermeiden. Davon erzählte in einem Interview mit der STIMME RUSSLAND Alexander Winogradow, Hauptingenieur des Laboratoriums für Neutronenphysik des Vereinigten Instituts für Kernforschungen:

„Theoretisch ist eine Überhöhung des festgelegten Schwellenwertes der Temperatur dadurch schlecht, dass die Brennstoffhüllen bei einer hohen Temperatur ihre Dichtheit einbüßen können. Doch dafür sind sehr hohe Temperaturen erforderlich, die für die Beschädigungstemperaturen von rostfreiem Stahl und Wolframlegierungen kennzeichnend sind. Das sind Temperaturen von mehr als 1.000 Grad. Erst dann kann von einer Beschädigung von Brennstoffhüllen gesprochen werden.“

Der Zwischenfall im KKW „Fukushima“ hat erneut gezeigt, wie verwundbar die Kühlsysteme sein können, die von der Elektroenergieversorgung abhängig sind. In der Kernenergiewirtschaft gäbe es jedoch bewährte Methoden zur Minimierung aller entstehenden Risiken, stellt Alexander Winogradow fest:

„Die Sicherheitssysteme, insbesondere die Kühlsysteme der Lager, der aktiven Zonen, werden sowohl durch Pumpen als auch durch zusätzliche Behälter mit Kühlflüssigkeit reserviert. Alls das gibt es jetzt in diesem Kraftwerk. Es unterliegt keinem Zweifel, dass alles in Ordnung sein wird. Zumindest, ausgehend von jenen Informationen, die erschienen sind, und wenn man dort nicht wieder etwas zu verheimlichen sucht.“

Ende des laufenden Jahres wird im Kernkraftwerk „Fukushima-1“ mit dem Herausholen der abgearbeiteten Brennstoffstäbe begonnen werden, die in speziellen Becken gelagert werden. Und die Entfernung des geschmolzenen Brennstoffs aus den inneren Teilen der drei verunglückten Reaktoren wird frühestens 2022 geschehen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur - Radio "Stimme Russlands"

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