Polen räumt ein: Einschlag in Wyryki war Rakete aus eigenem Jet
Die Berliner Zeitung berichtet, Polen habe offiziell eingeräumt, dass die Rakete, die ein Wohnhaus im Dorf Wyryki-Wola traf, von einem eigenen Kampfflugzeug abgefeuert wurde; Reuters zitiert Sonderdienste-Minister Tomasz Siemoniak (KO) mit einer entsprechenden Bestätigung. Zuvor hatte Rzeczpospolita unter Berufung auf Armeekreise von einer fehlgeleiteten AIM-120-AMRAAM gesprochen.
Auslöser war demnach der große Drohnenvorfall in der Nacht vom 9. auf den 10. September, als nach polnischen Angaben zahlreiche russische Flugkörper den Luftraum verletzten. In der Abwehrlage stiegen F-16 der polnischen Luftwaffe auf. „Alles deutet darauf hin, dass es eine Rakete war, die von unserem Flugzeug abgefeuert wurde – bei der Verteidigung Polens“, sagte Minister Tomasz Siemoniak. Verletzt wurde bei dem Einschlag niemand. Die Ermittlungen laufen weiter.
Nach übereinstimmenden Berichten dürfte es sich um eine Luft-Luft-Rakete des Typs AIM-120 AMRAAM gehandelt haben. Rzeczpospolita schrieb, ein Defekt im Steuerungssystem habe zum Zielversagen geführt, während die Sicherung des Sprengkopfs funktionierte und eine Explosion verhinderte. Bilder aus Wyryki-Wola zeigen ein durchschlagenes Dach und Schäden im Obergeschoss. Offizielle technische Gutachten stehen noch aus.
Politisch sorgt der Fall für Spannungen in Warschau. Karol Nawrocki forderte rasche Aufklärung, während Regierungschef Donald Tusk (KO) Russland eine „Provokation“ vorwarf. Die Regierung verweist auf das laufende Verfahren und will nach Abschluss der Untersuchungen informieren. Der Vorfall fiel in eine Phase erhöhter Alarmbereitschaft an der NATO-Ostflanke und unterstreicht die Risiken komplexer Luftabwehr-Einsätze in unmittelbarer Grenznähe.
Wyryki-Wola liegt in der Region Lublin, unweit der Grenze zu Belarus. Bereits zuvor hatte es in Ostpolen Funde von Drohnenresten gegeben, die den Sicherheitsapparat zusätzlich banden. Die Behörden hielten Sperrungen und Umleitungen kurz, um den Alltag in den Gemeinden nicht länger als nötig zu beeinträchtigen. Die abschließende Bewertung, ob Einsatzregeln oder Technik angepasst werden müssen, bleibt den Ermittlern und der Militärführung vorbehalten.
Quelle: ExtremNews