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In Syrien wurden fünfmal Chemiewaffen eingesetzt

Archivmeldung vom 17.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vernichtung einer mit Senfgas gefüllten Rakete im Johnston Atoll Chemical Agent Disposal System (kurz JACADS)
Vernichtung einer mit Senfgas gefüllten Rakete im Johnston Atoll Chemical Agent Disposal System (kurz JACADS)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die UN-Experten haben den Bericht über die Anwendung von Massenvernichtungswaffen in Syrien veröffentlicht. Nach der Untersuchung der vorliegenden Beweise sollen sie, laut einem Beitrag von Artjom Kobsew bei Radio "Stimme Russlands", festgestellt haben, dass dort im Laufe des letzten Jahres nicht weniger als fünfmal Giftstoffe eingesetzt wurden. Dabei waren die Experten nicht bevollmächtigt festzustellen, welche Konfliktseite das chemische Arsenal angewendet hatte.

Im Beitrag heißt es weiter: "Der von den internationalen Experten erstellte Bericht wurde auf der Webseite des Büros der Vereinten Nationen für Abrüstungsfragen veröffentlicht. Dort heißt es, die Experten hätten sieben Mitteilungen über die Anwendung von Chemiewaffen in Syrien zwischen März und August 2013 untersucht. In fünf Fällen haben sie tatsächlich Beweise für die Anwendung des Kampfstoffes Sarin entdeckt.

Dabei haben die Verfasser des Berichts nicht versucht festzustellen, welche der verfeindeten Seiten – die Regierungstruppen oder die Opposition – die Massenvernichtungswaffen eingesetzt hatte. Diese Aufgabe war ihnen nicht gestellt worden, und das nicht, weil sie zu schwer gewesen wäre, sondern aus politischen Beweggründen, ist sich der Chefredakteur der Zeitung „Militärindustrieller Kurier“, Michail Chodarjonok, sicher:

„Man kann bis zu einem ziemlich hohen Wahrscheinlichkeitsgrad feststellen, wer in welcher konkreten Situation Chemiewaffen angewendet hat. Das kann man verstehen, wenn man sich ansieht, welches Arsenal Baschar Assad zur Verfügung hat. Wenn die Chemiewaffen bei ihm in den Kopfteilen der reaktiven Systeme für Salvenfeuer, in Artilleriegeschossen und Fliegerbomben stecken, kann man leicht verstehen, ob Baschar Assad Chemiewaffen eingesetzt hat oder nicht. Aber wenn man sich die römische Regel „Wem bringt es Nutzen?“ in Erinnerung ruft, kann man davon sprechen, dass es in diesem Fall der bewaffneten Opposition mehr von Nutzen war, Chemiewaffen anzuwenden. Sie sind in dem Konflikt jetzt unterlegen, die Einmischung anderer Staaten hätte ihnen geholfen.“

Derweil hat sich die Einstellung des Westens gegenüber dem, was in Syrien geschieht, merklich geändert. Wenn die USA und mehrere EU-Länder früher gänzlich auf der Seite der Opposition standen, ist das jetzt nicht mehr so. Moskau hat die Aufmerksamkeit der ausländischen Partner wiederholt darauf gelenkt, dass im Lager der Assad-Gegner nicht die Anhänger von bürgerlichen Rechten und Demokratie „die erste Geige spielen“, sondern unterschiedlich radikal gestimmte Islamisten.

Das hat man jetzt, wie es aussieht, auch im Westen begriffen. Ein Beweis ist die kürzlich von den USA und Großbritannien erteilte Absage an Lieferungen illegaler Militärtechnik an die Aufständischen. Anlass war die Eroberung von Waffenlagern der gemäßigten Syrischen Freien Armee durch Radikale aus der Islamischen Front. Alexander Tschekow, Experte des Zentrums für politische Studien, kommentiert die Situation:

„In letzter Zeit kommen innerhalb der syrischen Opposition selbst Konflikte auf. Dort kollidieren radikale Elemente, Islamisten, mit dem gemäßigten Teil der syrischen Opposition. Deshalb spricht man im Westen bereits nicht mehr von Einheit unter den Aufständischen und stellt Assad und die syrische Opposition nicht mehr gegeneinander. Stattdessen nennen sie, wenn sie von Aufständischen reden, konkrete einzelne Gruppierungen. Zweitens haben die westlichen Länder eingesehen, dass jene Hilfe, die sie der syrischen Opposition zur Verfügung stellen, in die Hände von Islamisten gerät. Allmählich wird sich der Westen bewusst, dass, wenn er die Finanzierung der Assad-Gegner fortsetzt, nicht gemäßigte oppositionelle Elemente gestärkt werden, sondern radikale. Und das führt seinerseits zu einer weiteren Vertiefung des Konflikts.“

Es sei hinzugefügt, dass Moskaus Position zur syrischen Frage bei anderen Staaten auf immer mehr Verständnis trifft. Einerseits ficht heute kaum noch jemand die These an, dass der syrische Konflikt nichts mit einem Kampf um Demokratie gemein hat.

Andererseits hat die Härte und Konsequenz der Handlungen russischer Diplomaten selbst die Patrone der Assad-Gegner – die Monarchien des Persischen Golfes – dazu veranlasst, die Handlungen Moskaus mit Achtung zu kommentieren. So hat der Kronprinz von Bahrein, Scheich Salman bin Hamad Al-Khalifa, unlängst erklärt, die Russen hätten mit dem Verzicht der Amerikaner auf einen Militärschlag „bewiesen, dass sie verlässliche Freunde sind“. Dabei äußerte sich der Scheich äußerst verächtlich über Washingtons Nahost-Politik, indem er betonte, sie lasse völlig eine langfristige Planung vermissen."

Syrische C-Waffen werden nach Italien gebracht

Italien wird für die Zwischenlagerung der aus Syrien auszuführenden Chemiewaffen einen seiner Häfen zur Verfügung stellen.

Die Zeitung „Corriere della Sera“ berichtet unter Berufung auf das Außenministerium von Italien, dass die Chemikalien dort die Verladung auf ein amerikanisches Schiff erwarten würden, auf dem diese Stoffe anschließend zerstört werden sollen.

Es ist vorerst nicht klar, in welchem Hafen die gefährliche Ladung gelagert werden soll. Es geht am wahrscheinlichsten um einen Hafen auf Sizilien oder Sardinien.

Die syrischen Chemiewaffen sollen spätestens bis zum 5. Februar aus dem Hafen Latakia abtransportiert und bis zum 30. Juni mit Ausnahme von Isopropanol, das bei der Produktion von Sarin verwendet wird, vernichtet werden.

Quelle: Text Artjom Kobsew - „Stimme Russlands"

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