Trump droht EU wegen Strafzahlung für Google mit Sanktionen

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Nachdem die europäische Kommission am Freitag eine Strafe in Höhe von 2,95 Milliarden Euro gegen das US-Unternehmen Google verhängt hat, hat US-Präsident Donald Trump der EU mit Sanktionen gedroht. "Wir können nicht zulassen, dass dies dem brillanten und beispiellosen amerikanischen Erfindergeist widerfährt", schrieb Trump auf seiner persönlichen Plattform am Freitag.
Ansonsten werde er "gezwungen sein, ein Verfahren nach Abschnitt 301
einzuleiten", um die "unfairen Strafen", die steuerzahlenden
US-Unternehmen auferlegt werden, aufzuheben.
Abschnitt 301 des
US-Handelsgesetzes von 1974 ermöglicht dem US-Präsidenten,
Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, um ausländische Regierungen zu einem
Stopp bestimmter politischer Handlungen zu bewegen. Der
Gesetzesabschnitt zielt auf Verstöße gegen internationale
Handelsabkommen und auf diskriminierende Handelspraktiken ab. Zu
möglichen Vergeltungsmaßnahmen zählen insbesondere Zölle.
Trump
behauptete, die EU-Kommission habe mit der Strafe Geld einbehalten, das
sonst in Investitionen und Arbeitsplätze in den USA geflossen wäre. Das
sei "sehr unfair" und die US-Steuerzahler würden das nicht hinnehmen.
Der
Vorwurf im Verfahren der EU-Kommission gegen Google lautet, der Konzern
habe seine beherrschende Stellung auf dem Werbetechnik-Markt
missbraucht, indem er seine eigenen Ad-Tech-Dienste für Display-Werbung
gegenüber seinen Wettbewerbern bevorzugt habe. Für Google gilt nun eine
60-Tage-Frist, um der EU-Kommission mitzuteilen, wie künftig
Interessenskonflikte vermieden werden sollen. Das Unternehmen will gegen
die Entscheidung der EU Berufung einlegen.
Bereits Ende August
hatte Trump angekündigt, bei möglichen Strafen gegen US-Konzerne
Gegenmaßnahmen ergreifen zu wollen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten sich daraufhin gegen
eine mögliche Einmischung gewehrt.
"Die Frage, wie die
Europäische Union den gesamten digitalen Markt reguliert und wie sie
auch die Unternehmen besteuert, ist Ausdruck der alleinigen Souveränität
der Europäischen Union", hatte der Bundeskanzler nach dem
deutsch-französischen Ministerrat in Toulon gesagt. "Wir werden es nicht
hinnehmen, dass von wem auch immer hier mit entsprechenden Repressalien
gegen Europa gearbeitet wird." Macron hatte mit Blick auf mögliche
Sonderzölle ergänzt: "Wenn solche Maßnahmen auf der anderen Seite des
Atlantiks ergriffen werden, dann müssen wir zurückschlagen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur