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"Wer anderen eine Grube gräbt" – Putin auf Moskauer Unternehmerkongress

Archivmeldung vom 17.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Screenshot RT DE / Eigenes Werk
Bild: Screenshot RT DE / Eigenes Werk

Präsident Putin hat am Donnerstag eine viel beachtete Rede auf dem Kongress russischer Unternehmer in Moskau gehalten. Er sprach über das gegenwärtige und künftige Verhältnis von Staat und Unternehmertum sowie über den Westen, der selbst in die für Russland bestimmte Sanktionsgrube gefallen sei. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Der Präsident Russlands, Wladimir Putin, trat am Donnerstag mit einer Rede auf dem in Moskau stattfindenden Kongress des Russischen Verbands der Industriellen und Unternehmer auf. In seiner Rede bewertete er die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes und machte einige Bemerkungen zum aktuellen Klima in der Weltwirtschaft.

Ein Zeitfenster für Goldgräberstimmung 

Es habe schon lange nicht so viele Geschäftsmöglichkeiten für das russische Unternehmertum gegeben wie aktuell, betonte der Präsident. Die Versammelten täten gut daran, dieses Zeitfenster für gewinnbringende Geschäfte zu nutzen, solange das Auslandskapital lukrative Lücken auf dem russischen Markt hinterlassen habe: 

"Wer weiß, wie lange es dauert, bis einige der Unternehmen, die weggegangen sind, wieder zurückkommen wollen. Die Situation ist ohne Übertreibung einzigartig für viele unserer Unternehmen. Rechtzeitige Investitionsentscheidungen heute werden sich morgen auf jeden Fall auszahlen. Das gilt sowohl für die verarbeitende Industrie als auch für den inländischen Tourismus und für russische Marken auf dem Konsumgütermarkt."

Zwar habe Russland noch immer systemische Probleme in den Bereichen Logistik, Finanzen und Technologie zu lösen, aber das Land bietet dennoch enorme Möglichkeiten für praktisch jeden Wirtschaftszweig, betonte der Staatschef und wagte einen philosophischen Blick auf die Aufgaben des Staatswesens: 

"Die Zahl der ungelösten Aufgaben nimmt nie ab, denn mit dem Wachstum des Staates, mit dem Wachstum unserer Wirtschaft nimmt auch ihre Zahl zu. Das ist ein natürlicher Prozess."

Die russische Wirtschaft beginne derzeit, sich nach einem neuen Modell zu entwickeln. Eine aktive und konstruktive Haltung der Industriellen und Unternehmer sei jetzt besonders gefragt. Diejenigen, die in Russland geblieben seien, lobte der Präsident, seien klüger und tatkräftiger als diejenigen, die das Land verlassen haben. Insgesamt habe die russische Wirtschaft unter den Bedingungen der Sanktionen und eines unverhohlenen Wirtschaftskrieges gute Arbeit geleistet. Putin wörtlich:

"Ich möchte an dieser Stelle auch die Führungskräfte der russischen Wirtschaft erwähnen, deren Managementteams es in kurzer Zeit und unter starkem Druck von außen geschafft haben, Investitions- und Handelsketten wieder aufzubauen, logistische Routen einzurichten und neue Bereiche für die Kooperation und Zusammenarbeit mit berechenbaren, gutgläubigen ausländischen Partnern zu eröffnen."

Die Binnenkonjunktur in Russland erlebe nicht ein zufälliges, kurzzeitiges Hoch, so die Analyse des russischen Staatsoberhauptes. Die Inlandsnachfrage in Russland sei vielmehr auf dem Weg zu einem stetigen, langfristigen Wachstum. Dazu tragen die Stabilität des russischen Arbeitsmarktes, steigende Einkommen und Gehälter der Bürger sowie eine niedrigere Inflation entscheidend bei.

Die jährliche Inflationsrate werde Ende März und Anfang April die Zielmarke von vier Prozent erreichen, eine Zahl, die niedriger ist als die der europäischen Länder, die auf den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft warten. Auch im zweiten Quartal dieses Jahres werde ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts erwartet, sagte Wladimir Putin.

Etwas Häme ließ der Präsident durchblicken, als die Rede auf jene russischen Geschäftsleute kam, die ihr Heil im Ausland suchten und ihre Kapitale dort sicher wähnten. Als er früher davor gewarnt habe, erinnerte sich Putin, wurde ihm entgegnet, dass es im Westen zuverlässiger sei. Scherzhaft erkundigte er sich nach deren aktuellem Wohlbefinden: 

"Wir kennen viele hier seit vielen Jahren, und ich habe oft gehört: 'Nun, dort ist es zuverlässiger.' Und [wie ist es] jetzt?", fragte Putin in den Saal hinein.

Erfolg im Kampf gegen die Sanktionen

Der Abschwung der russischen Wirtschaft im Sommer war auf die Sanktionen zurückzuführen, seit Juli letzten Jahres verzeichnet das Land jedoch ein Wirtschaftswachstum. Russland sei mit präzedenzlosen Herausforderungen konfrontiert worden, denen sich kein anderes Land der Welt in der modernen Geschichte gestellt habe, betonte Putin. Es habe sie dank der Arbeit von Tausenden von Unternehmen und vielen Millionen Fachkräften die Herausforderungen gut bewältigt.

"Vor einem Jahr verdrehten die westlichen Behörden ihren Unternehmen die Hände hinter dem Rücken und zwangen sie, sich vom russischen Markt zurückzuziehen. Damals prophezeiten ausländische Analysten uns eine Depression und einen Niedergang des Konsumsektors und versprachen leere Ladenregale, massive Warenknappheit und ein Versagen des Dienstleistungssektors. Doch die Realität hat sich anders entwickelt: Die westlichen Länder sind selbst mit diesen Problemen konfrontiert worden."

Inzwischen sei es so weit gekommen, dass westliche Staats- und Regierungschefs ihren Bürgern empfehlen, von Salat und Tomaten auf Rüben umzusteigen.

"Rüben sind ein gesundes Lebensmittel, aber sie werden wahrscheinlich auch wegen Rüben zu uns kommen müssen, weil unsere Erntemenge immer noch viel höher ist als die unserer Nachbarn in Europa. Das liegt zwar nicht an ihnen, sondern an den Witterungsbedingungen, der Trockenheit und so weiter, aber dennoch wird es schwierig sein, auf unsere Düngemittel zu verzichten, um den Ertrag im eigenen Land zu steigern", so das russische Staatsoberhaupt.

Putin erinnerte in diesem Zusammenhang an ein russisches Sprichwort mit der deutschen Entsprechung: "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein." Genau das erlebe der Westen nun, resümierte er.

Für ein verantwortungsbewusstes Unternehmertum 

Der russische Staat, versprach Putin, werde diejenigen Unternehmer fördern, die sich sozial und gesellschaftlich verantwortlich verhielten und ihre Zukunft nicht von der des Landes und ihrer jeweiligen Region getrennt sehen. 

Verantwortungsbewusste, anständige Unternehmer verstecken ihr Vermögen nicht im Ausland, trennen sich nicht von der Region und investieren in die Entwicklung und das Wohlergehen aller um sie herum, sagte Putin. Auch Aspekte des Umweltschutzes stellte der Präsident in diesem Rahmen heraus.

Für ein gesellschaftlich engagiertes Unternehmertum gäbe es im Land durchaus zahlreiche Beispiele: 

"Heute sehen wir Beispiele für eine solche würdige Einstellung zum Geschäft, als hohe Mission eines Unternehmers, dem nicht egal ist, wo, unter welchen Bedingungen seine Unternehmen, seine Leute, seine Spezialisten arbeiten. Beispiele von Unternehmern, die ihr unternehmerisches Talent – und es ist wirklich ein Talent – nicht nur für Profite, für den eigenen Superkonsum, sondern auch für das öffentliche Wohl einsetzen."

Die Behörden werden verantwortungsbewusste Unternehmen und Firmen unterstützen, die auf strategische Entwicklung und nicht auf kurzfristige Profite ausgerichtet sind. Dazu schlug Putin vor, eine Auszeichnung für die verantwortungsbewusstesten Unternehmen einzuführen und über die jährliche Veröffentlichung von Berichten nachzudenken, in denen dargelegt wird, was dieses oder jenes Unternehmen für die Gesellschaft, ein bestimmtes Dorf, eine Stadt, eine Region und das Land als Ganzes getan hat.

Der Russische Verband der Industriellen und Unternehmer wurde bereits 1990/91 gegründet. Ihm gehören aktuell über 1.000 großer und mittlerer Unternehmen mit ganz oder überwiegend russischem Kapital an. "

Quelle: RT DE

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