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Mögliche Folgen eines neuen Koreakrieges

Archivmeldung vom 16.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Nordkorea: Mikojan-Gurewitsch MiG-29A „Fulcrum“ Serie 9.13
Nordkorea: Mikojan-Gurewitsch MiG-29A „Fulcrum“ Serie 9.13

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In seinem Beitrag bei Radio "Stimme Russlands" beschäftigt sich Wasilij Kaschin mit den möglichen Folgen eines neuen Koreakrieges. Er sagt dazu: "Nordkoreas reale Möglichkeiten, sich im Kriegsfall zu verteidigen, sind begrenzt. Aber auch die USA und ihre Verbündeten müssen sich auf riesige Probleme gefasst machen, falls es zu einem intensiven Militärkonflikt kommt."

Wasilij Kaschin berichtet weiter: "Im Kriegsfall erwarten Experten intensive US-Luftangriffe, die die nordkoreanische Luftabwehr völlig ruinieren sollen. Das Transport- und Verwaltungssystem des kommunistischen Landes bricht wahrscheinlich zusammen. Eine Zerschlagung der nordkoreanischen Streitkräfte ist dann unvermeidlich. Aber auch Nordkorea ist in der Lage, seinen Gegnern schwer zu schaden.

Nordkorea verfügt über viele Geschütze und Selbstfahrtlafetten. Die meisten davon sind vor der Grenze stationiert, um Seoul bei Bedarf unter Beschuss zu nehmen. Diese Artilleriesysteme wie beispielsweise 170-mm-Kanonen des Typs Koksan sind zwar primitiv, aber stark. Sie sind zu einem massiven Beschuss südkoreanischer Ballungsräume fähig, bevor der Gegner sie aus der Luft zerstört.

Nordkorea verfügt auch über hunderte Rodong- und Scud-Raketen verschiedener Modifikationen mit einer Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern. Es gibt auch Kursstreckenraketen mit rund 120 Kilometer Reichweite, das sind Klone sowjetischer Totschka-Raketen. Wahrscheinlich sind sie zwar militärisch wenig effizient, können aber viele Todesopfer in Japan und Südkorea verursachen. Falls eine solche Rakete eine Atom- oder eine chemische Anlage trifft, kann daraus eine Umweltkatastrophe resultieren.

Luftangriffe alleine sind nicht in der Lage, Nordkorea zu zerschlagen. Denn das Land verfügt über zahlreiche unterirdische Industrieanlagen, Militärdepots und Bunker. Einen großen Teil des nordkoreanischen Heeres macht die leichte Infanterie aus (nach Angaben der „Military Balance” ist sie rund 90.000 Mann stark). Diese Soldaten sind gut trainiert, um im Gebirge gegen einen technisch überlegenen Gegner zu kämpfen. Da die Gegend zum Teil schwer zugänglich ist, wird sich eine Bodenoffensive gegen Nordkorea schwierig gestalten – selbst wenn dessen Truppenleitung zusammenbricht.

Die Moral der nordkoreanischen Truppen ist ein unbekannter Faktor, es gibt im Moment jedoch keinen Grund dafür, eine massive Fahnenflucht im Kriegsfall zu vermuten.

Fazit: Die USA und ihre Verbündeten müssen sich auf tausende Opfer unter Zivilisten und milliardenschwere Wirtschaftsschäden gefasst machen, aber auch auf eine wirtschaftlich und politisch aufwendige Besatzung Nordkoreas.

Außerdem sind im Kriegsfall neue Spannungen zwischen den USA und China sowie zwischen den USA und Russland zu erwarten. Die Regierungen in Peking und Moskau sind nicht daran interessiert, dass Nordkorea in den US-Einflussbereich gerät, und werden politische und weitere Instrumente einsetzen, um das zu verhindern.

Die globale Wirtschaftskrise sowie die Haushaltsprobleme der USA machen den eventuellen Krieg für die Weltwirtschaft und Amerikas makroökonomische Stabilität besonders gefährlich. Ein Krieg infolge einer bewussten Entscheidung der US-Regierung oder des Regimes in Pjöngjang erscheint vor diesem Hintergrund wenig wahrscheinlich. Ein Zusammentreffen von Umständen bzw. selbständige Aktivitäten einer Interessegruppe in Nordkorea oder im Lager seiner Gegner können aber trotzdem zu einer militärischen Eskalation führen."

Moskau will gemeinsam mit Washington Nordkorea-Krise meistern

Ebenfalls bei Radio "Stimme Russlands" erschien der Beitrag von Konstantin Garibow und Aleksei Liachow. Hierin heißt es: "Moskau und Washington würden Berührungspunkte für eine Zusammenarbeit beim Abbau der Spannung auf der koreanischen Halbinsel sehen, erklärte Juri Uschakow, Berater des russischen Präsidenten. Er bekräftigte die Bereitschaft seines Landes, zu diesem Problem aktiv mit den USA zu kooperieren.

Zuvor hatten die Außenminister beider Länder, Sergej Lawrow und John Kerry, Pjöngjang aufgefordert, die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zu erfüllen und auf neue Provokationen zu verzichten. Und zwar auf den Teststart einer ballistischen Mittelstreckenrakete und auf den vierten Atomtestversuch. Die Kontakte zwischen Moskau und Washington zu dieser Problematik würden die Milderung der Spannung in der Region fördern, meint überzeugt Wladimir Jewsejew, Direktor des Zentrums für gesellschaftspolitische Studien. Konkret sagte er Folgendes:

„Die Aktivitäten von Kim Jong Un regen das Wettrüsten in Nordostasien an. Denn China reagiert auf eine beliebige Verstärkung des Raketenabwehrsystems der USA zur Abwehr von eventuellen nordkoreanischen Raketenangriffen. Es besteht die ernsthafte Gefahr eines Abgleitens in ein Wettrüsten bei Raketen mit Kernsprengköpfen. Und von diesem Standpunkt aus gesehen ist die Suche beliebiger Kompromisse und ein beliebiges Zusammenwirken nur positiv. Gegenwärtig werden mögliche Kompromisse gesucht, um einen solchen Druck auf Kim Jong Un auszuüben, damit er sich an die Forderungen der Weltgemeinschaft hält und nicht mehr alle provoziert.“

Die USA versuchen zugleich, China zu bewegen, den Druck auf Nordkorea in dieser Frage zu verstärken. Das erklärte der US-Außenminister John Kerry. Er meinte, die Situation könnte noch instabiler werden, sollte Peking nicht ernsthaft seinen Einfluss auf Pjöngjang geltend machen. Auch Japan hoffe auf einen größeren Beitrag Chinas zur Regelung der Krise auf der koreanischen Halbinsel, erklärte am 16. April der Premierminister Japans Shinzō Abe im Parlament seines Landes. Er meinte, China sei fähig, Nordkoreas Schritte in die richtige Bahn zu lenken. Und zwar Pjöngjang zu veranlassen, auf den Raketenstart zu verzichten und Verhandlungen über die Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel aufzunehmen.

In Tokio sei man zu einem Dialog mit Pjöngjang bereit, wenn es auf sein Nuklearraketenprogramm verzichtet, erklärte der Generalsekretär der japanischen Regierung Yoshihide Suga. Ende der vergangenen Woche sprach sich auch die südkoreanische Führung für die Aufnahme eines Dialogs mit Nordkorea aus.Pjöngjang betrachtete diesen Vorschlag indessen als „Hinterlist“ und erklärte, ein Dialog wäre sinnlos.

Am 15. April drohte Pjöngjang erneut mit einem mächtigen Schlag gegen Südkorea. Den Anlass für diese neue Drohung lieferte ein Vorfall in Seoul, wo eine Gruppe von Aktivisten die Bildnisse des heutigen Führers und der früheren Führer Nordkorea verbrannt hatte. Der Experte des Instituts des Fernost-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften, Konstantin Asmolow, erinnerte daran, dass es derartige Fälle auch früher gegeben habe:

„Ich hoffe, dass das nicht in eine neue Spirale der Zuspitzung der Spannung hinüberwächst, denn das alles gab es bereits. Natürlich, auch zu Zeiten desfrüheren Präsidenten Südkoreas haben die Nordkoreaner Nachgestaltungen des Präsidenten Lee Myung-bak verbrannt. Und die Südkoreaner haben die Bildnisse der nordkoreanischen Spitzenpolitiker als Zielscheiben beim Schießen genutzt. Übrigens war der Einsatz dieser Bildnisse als Zielscheibe beim Schießen oder bei Bajonett-Übungen gerade unter Lee Myung-bak bei den Südkoreanern Mode geworden.“

Die Nordkorea forderte Südkorea auf, sich für diese feindseligen Akte zu entschuldigen. Seoul lehnte dieses Ultimatum ab und bezeichnete es als betrüblich. Zugleich warnte es Pjöngjang, dass es auf dessen beliebige Provokationen hartreagieren werde."

Quelle: Text  „Stimme Russlands"

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