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Mandela-Trauerfeier: Gebärdensprachen-Dolmetscher hörte Stimmen und übersetzte kein einziges Wort richtig

Archivmeldung vom 12.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Screenshot aus dem Youtube Video "Fake sign language interpreter at Nelson Mandela memorial provokes anger"
Screenshot aus dem Youtube Video "Fake sign language interpreter at Nelson Mandela memorial provokes anger"

Nach der Trauerfeier für Nelson Mandela gab es einiges an Empörung über den Gebärdendolmetscher, der die zahlreichen Redner, darunter auch US-Präsident Obama, "übersetzte". Delphin Hlungwane, der Sprecher des Gehörlosenverbands Südafrikas, sagte, der Mann habe "in der Luft gestikuliert", aber niemand habe ihn verstanden. So soll er weder grammatikalische Regeln noch die Struktur der Sprache befolgt und die Zeichen schlichtweg erfunden haben.

Etwa 100 Staats- und Regierungschefs hatten sich am Dienstag für die Zeremonie im Stadion von Soweto versammelt, um Nelson Mandela zu gedenken. Laut AP bekräftigten drei Gebärdensprache-Experten, bei den Gesten habe es sich weder um südafrikanische noch um US-amerikanische Gebärdensprache gehandelt, obwohl die südafrikanische Gebärdensprache alle elf offiziellen Sprachen des Landes umfasst.

Der Mann im schwarzen Anzug wiederholte immer wieder die selben Zeichen: Mit der rechten Hand zeigte er vom Körper weg, dann auf sich selbst, fasste sich an den Kopf, legte die Hände ineinander und stand danach wieder unbeweglich da. Die für die Gebärdensprache so wichtige Mimik benutzte er überhaupt nicht. Ungefähr einen Meter entfernt von Rednern wie US-Präsident Barack Obama oder UN-Generalsekretär Ban Ki Moon stand er mit eiserner Miene auf der Bühne.

Noch am Dienstag hat der Übersetzer namens Thamsanqa Jantjie sich selbst zu dem Vorfall geäußert. So behauptete er in einem Zeitungsinterview, er habe auf der Bühne einen schizophrenen Schub gehabt, Stimmen gehört und halluziniert. Ganz alleine sei er in dieser sehr gefährlichen Situation gewesen. Das Leben sei unfair, die Krankheit sei unfair.

Am heutigen Donnerstagmorgen wurde die ohnehin schon kuriose Begebenheit noch skurriler, als Jantjie sich im Radio zu Wort meldete und sagte, er sei sehr zufrieden mit seiner Leistung. "Absolut, absolut! Ich denke ich war ein Champion der Sprache. Ich habe bei vielen großen Events übersetzt. Und es hat sich noch nie jemand über meine Arbeit beschwert."

Niemand habe ihn jemals kritisiert und er sei ein oft gebuchter Dolmetscher. "Wenn die Gehörlosen mit meiner Arbeit nicht einverstanden sind, hätte das schon vor langem geklärt werden müssen. Nicht während dieser so wichtigen Zeit für unser Land." Dies ist aber nicht so ganz richtig: Beim Parteitag der Mandela-Partei ANC trat Jantjie im vergangenen Jahr ebenfalls als Gehörlosendolmetscher auf. DeafSA, der größte Gehörlosenverband Südafrikas hat sich damals schriftlich beim ANC beschwert, vermutlich wegen einer genauso desaströsen Leistung.

Es stellt sich natürlich die Frage, wieso ein solch inkompetenter Übersetzer für eine so hochkarätige Veranstaltung gebucht worden ist - logischerweise kamen im Nachhinein auch Zweifel an der Sicherheit der Massenveranstaltung auf.

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