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Polen vor der Wahl: Zloty oder Euro?

Archivmeldung vom 28.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Collage: Stimme Russlands
Bild: Collage: Stimme Russlands

Polens Premierminister, Donald Tusk, hat sich für die Durchführung eines Referendums über den Beitritt zur Eurozone ausgesprochen. Indessen haben die meisten Polen, laut Angaben der jüngsten Befragugen, die Absicht, sich im Falle der Durchführung einer Volksbefragung gegen die Aufgabe des Zlotys und den Übergang zur einheitlichen europäischen Währung auszusprechen.

Im Beitrag von Pjotr Iskenderow  bei Radio "Stimme Russlands" heißt es: "Polens Beitritt zur Euro-Zone widerspricht formell dem Artikel 227 der Landesverfassung. Sie stattet die Polnische Volksbank mit den Funktionen der Zentralbank der Republik aus. Indessen würde Polens Beitritt zur Euro-Zone unausbleiblich dazu führen, dass die Schlüsselbefugnisse in der Geld- und Kreditsphäre an die Europäische Zentralbank übergehen würden. Das Problem besteht darin, dass die Regierung der „Bürgerplattform“ mit dem Premier Donald Tusk an der Spitze heute außerstande ist, die Landesverfassung ohne Unterstützung der Opposition zu ändern, die einstweilen noch nicht dazu bereit ist, sich vom Zloty zu verabschieden. Der Zloty sei eine stabile Währung, er habe sich sowohl während der Wirtschaftskrise als auch in den darauf folgenden Jahren nicht schlecht gefühlt, meint Wladimir Roschankowski, Direktor des Analytik-Departements der Investitionsgruppe „Nord-Kapital“:

„Polens Bruttoinlandprodukt ist im Großen und Ganzen für die metallurgische Industrie ausgelegt worden. Darüber hinaus werden recht viele polnische Konsumgüter von guter Qualität produziert. Die Erzeugnisse dieser Zweige sind auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig. Und die Möglichkeit dafür, mit dem Kurs des Zlotys zu manövrieren, ist ein hinreichend wichtiges Attribut der polnischen Wirtschaftspolitik. Daher werden sich die Polen, ganz besonders nach den unansehnlichen Geschichten mit Griechenland und Zypern, als besonnene Nation nicht damit beeilen, der Euro-Zone beizutreten. Die Frage der Europäischen Union ist für Polen positiv entschieden worden, während die Frage der Eurozone im Gegenteil negativ ausfällt.“

Im heutigen Europa erfreut sich die Mitgliedschaft in der Eurozone unverkennbar keiner Popularität. Das überzeugendste Beispiel dafür wären Großbritannien und Dänemark, die zwar zur Europäischen Union gehören, jedoch kein Euro bei sich einführen. Und wenn sogar sie Zweifel hinsichtlich der wirtschaftlichen Perspektiven des Euro haben, so ist das für die „Rekruten“ der EU aus Osteuropa umso verzeihlicher. Man sollte aber die Probleme der Eurointegration nicht allein auf die Finanz- und Währungsprobleme reduzieren, stellt Nikolai Kaweschnikow, Inhaber des Lehrstuhls Europäische Integration des Moskauer staatlichen Instituts für internationale Beziehungen (MGIMO) des Außenministeriums Russlands, fest:

„Die Europäische Union ist ein politisches und nicht nur ein wirtschaftliches Projekt. Die Idee von der Vereinigung ganz Europas geht davon aus, dass alle Staaten des Kontinents, sowohl die reichen als auch die relativ nicht reichen, europäische Länder sind.“

Das jüngste Land, das der Euro-Zone beigetreten ist, bleibt Estland. Das ist 2011 geschehen. Seit jener Zeit umfasst die Zone des offiziellen Umlaufs der gesamteuropäischen Währung 17 von den 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union. Ab dem 1. Januar 2014 kann sie sich durch Lettland erweitern. Im Jahre 2015 plant Litauen, auf die eigenen Lits zu verzichten. De facto bestehen im Rahmen der einheitlichen Europäischen Union zwei Räume, der große politische Raum und der schmälere Finanz- und Wirtschaftsraum. Nach Auffassung von Experten der polnischen Ausgabe Gazeta Wyborcza würden 38 Millionen Einwohner Polens beim Referendum wohl kaum für die Aufgabe der nationalen Währung stimmen."

Quelle: Text Pjotr Iskenderow - „Stimme Russlands"

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