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Polititologin: Ist Frankreich bereit für eine neue Revolution?

Archivmeldung vom 14.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich sind nicht bloß eine weitere Abstimmung. Laut einem der Kandidaten ist dies eine potenzielle Gelegenheit, den Kurs des Landes zu ändern und damit aufzuhören, "Vasallen der USA, der NATO und der EU" zu sein. Aber werden die Franzosen darauf eingehen? Dies berichtet die Politologin Rachel Marsden im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet Marsden auf RT DE: "Viel zu lange schon, wünschen sich die französischen Wähler, dass ihre Präsidentschaftskandidaten ihnen Veränderungen bringen. Nur nicht zu viel davon, s'il vous plaît. Viel zu lange haben sie miterlebt, wie ihr Sozialversicherungssystem ihnen immer weniger bietet – das heißt, mehr Selbstkosten aufbürdet –, da die Besteuerung ihrer immer schlechter entlohnten Arbeit nicht mehr derselben Progressivität folgt, während die Lebenshaltungskosten steigen.

Gleichzeitig ist Frankreich mit dem von den USA angeführten kollektiven Selbstmord des Westens so weit ins Bett gefallen, dass es die schlimmsten Tendenzen des amerikanischen Establishments nachahmt. Von der Deindustrialisierung und der Auslagerung der Industrie in kostengünstige ausländische Gerichtsbarkeiten bis hin zum Festhalten an jeglichen globalistischen Narrativen. Das gesamte System wird als eine Art Vorteil für die gesamte westliche wirtschaftliche und politische Sphäre verkauft, kommt aber in Wirklichkeit nur dem globalen Korporatismus und seinen herrschenden Eliten zugute.

Frankreich ist eine Mittelmacht, wie Kanada, Großbritannien, Australien und andere. Und es gibt auf der Welt eine echte Rolle für solche Länder, die sie immer wieder nicht beim Schopfe packen um sie ausnutzen, sondern sich lieber selbst in den Fuß schießen, indem sie einfach dem konventionellen Narrativ folgen. Doch in den seltenen Fällen, in denen eines dieser Länder es wagt, seine eigene Souveränität durchzusetzen und sich von der globalistischen Zwangsjacke zu lösen, findet es einen entscheidenden Vorteil. Deshalb sollten solche Länder dies öfters tun.

Zum Beispiel haben sich Frankreich und Kanada letztendlich erheblichen Ärger (und Geld) erspart, indem sie sich weigerten, den USA blind in den Irakkrieg zu folgen. Kritiker gingen davon aus, dass Großbritannien schnell verkümmern wird, wenn es das Undenkbare tut und sich im Interesse der Wiedererlangung der vollen Souveränität über die eigene Entscheidungsfindung, von der Europäischen Union losreißt.

Die Argumente der Unabhängigkeitsgegner sind oft, dass Länder im Alleingang nicht auskommen werden. Diese Nationen werden wie Trophäenfrauen behandelt, die ohne den Schutz eines Mannes nicht überleben können. Nach landläufiger Meinung, braucht Frankreich die EU, ohne die es von den USA platt gemacht würde. Kanada braucht die USA und insbesondere ihre militärische Macht, aus Angst, von so ziemlich jedem imaginären globalen Bösewicht angegriffen zu werden, der das wagen könnte.

Wie Großbritannien nach dem Brexit bereits gezeigt hat, kann das Verlassen einer abhängigen Beziehung es ermöglichen, sich vielseitig zu verabreden, einen Verehrer gegen den anderen auszuspielen, während man gleichzeitig die neu gewonnene Freiheit genießt.

Bisher hat jeder in diesem Jahrhundert gewählte französische Präsident versucht, die Wähler davon zu überzeugen, dass er ihre einst geschätzte Lebensweise wiederherstellen würde. Und jeder von ihnen ist nicht nur gescheitert, sondern hat auch einen weiteren Niedergang angeführt. Niemand hat wirklich den Mut gehabt, die drastischen Maßnahmen zu ergreifen, die erforderlich sind, um die Art von wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit und nationaler Wahlfreiheit wiederherzustellen, die sogar auf den Durchschnittsbürger durchsickern könnte.

In diese Bresche ist der 63-jährige ehemalige politische Kommentator Eric Zemmour getreten – eine andere Art von Präsidentschaftskandidat, der in einigen frühen Umfragen den zweiten Platz hinter dem Amtsinhaber Emmanuel Macron belegt –, der seine Karriere damit verbracht hat, über die breiten Züge seiner Wahlkampfplattform nachzudenken, die alle auf eine größere französische Unabhängigkeit hindeuten.

Zemmour bezeichnete Frankreich bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur als "das Land der Concorde und der Atomkraftwerke, das das Kino und das Auto erfunden hat, ein Land, das man überall verzweifelt sucht, über das seine Kinder nostalgisch sind, ohne es je gekannt zu haben, das Land, das man schätzt und das verschwindet."

Ein paar Tage später, bei einer massiven Wahlkampfveranstaltung am 5. Dezember, bei der es von jungen Leuten im Hochschulalter zu wimmeln schien, jubelte die Menge bei jeder Ansage von Zemmour, als dieser versprach, dass er im Falle seiner Wahl die Differenz zwischen Brutto und Netto bei den Gehältern verringern und "massiv die Steuern für alle Unternehmen senken" werde, im Interesse Frankreichs, wieder eine "globale Industriemacht" zu werden, um Arbeitsplätze zu schaffen und Innovationen anzuregen. Er versprach, wichtige Fragen von nationaler Bedeutung über Referenden direkt an die Wähler zu richten und Frankreich aus der NATO herauszuführen.

"Wir sind Frankreich", sagte Zemmour. "Wir sind nicht die Vasallen der Vereinigten Staaten, der NATO oder der Europäischen Union." Und er fügte hinzu, Frankreich solle „mit allen Ländern im Dialog stehen, mit den USA, mit China und Russland. Aber auch skeptisch gegenüber allen sein, da die Geopolitik nie ein langer, ruhiger Fluss ist."

Dies ist keine stufenweise Veränderung, die der ehemalige Redakteur vorsieht. Es ist ein revolutionärer Wechsel zurück in die Zeit, in der Frankreich unter Präsident Charles de Gaulle Unabhängigkeit und Wohlstand genoss, und dessen Pfaden Zemmour anscheinend folgen möchte. Manche Kritiker sagen, die Welt habe sich für die Ideen von Zemmour zu sehr verändert, er lebe in der Vergangenheit und seine Ambitionen seien nutzlose Anachronismen. Aber es ist ein bisschen wie beim Kauf eines Lottoscheins, denn die französischen Wähler können nie auf einen Sieg hoffen, wenn sie nicht den Mut aufbringen, ein Risiko einzugehen."

Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Website finden man unter rachelmarsden.com

Quelle: RT DE

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