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Russland stellt sein Funkmessfeld wieder her

Archivmeldung vom 19.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Laut einem Bericht von Ilja Kramnik bei Radio "Stimme Russlands" wurde die neueste Funkmessstation (FuMSt) „Container“, in der Nähe der Stadt Kowylkino in Mordowijen, in Gefechtsbereitschaft versetzt worden. Die Anlage soll die russischen Luft- und Raumverteidigungskräfte befähigen, die Verlagerung beliebiger Flugkörper in westlicher Richtung zu orten und Starts von Marschlugkörpern in einer Entfernung von bis zu 3.000 Kilometern zu fixieren.

In dem Bericht von Kramnik heißt es: "Ein geschlossenes Funkmessfeld an den Schwerpunktrichtungen ist die Gewähr für die zuverlässige Luftverteidigung. Doch hat der Zerfall der UdSSR dazu geführt, dass sich in diesem Feld unübersehbare „Breschen“ gebildet haben. Erstens hat es sich so ergeben, dass viele Luftverteidigungsobjekte nun außerhalb der russischen Grenzen lagen. Zweitens waren die Objekte, die auf dem Territorium des Landes geblieben sind, oder die Objekte, die zwar im Ausland liegen, jedoch unter Kontrolle Russlands geblieben sind, nach und nach veraltet. Indessen sind die einstigen orteuropäischen Verbündeten der UdSSR zu Nato-Mitgliedsstaaten geworden. All das bedeutete eine kritische Bedrohung für die Sicherheit des Landes, denn gerade die Kontrolle über den Luftraum ist zum ausschlaggebenden Faktor im modernen Krieg geworden, ungeachtet dessen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Konfliktes in der westlichen Richtung politisch weniger aktuell als vor 30 Jahren geworden ist.

Der in Mordowien entfaltete „Container“ ist zu der ersten FuMSt unter den hinter den Horizont reichenden Radaranlagen einer neuen Generation geworden. Neben den Stationen „Woronesch“ des Raketenfrühwarnsystems soll er das russische Funkmessfeld Russlands wiederherstellen.

Physik und Geographie

Die Reichweite der klassischen Funkmessstationen ist an der Erdoberfläche durch den Horizont begrenzt. Der Funkstrahl verbreitet sich geradlinig. Er ist nicht imstande, die Erdoberfläche zu umgehen. Daher können sich niedrig fliegende Objekte außerhalb des Horizonts der Beobachtung entziehen. Dabei ist die blinde Zone, welche vom Radar nicht kontrolliert werden kann, desto größer, je weiter der Abstand von der Station ist.

Die Entwicklung der hinter den Horizont reichenden Radare wurde noch in den 40er Jahren in Angriff genommen. Ursprünglich wurde auf die Langwellen gesetzt, die imstande sind, die Erdoberfläche zu umgehen. Jedoch waren für diese Wellenbereiche riesige Antennen und enorme Kapazitäten erforderlich (sie sind auch für die Kurzwellen-Funkmessstationen, die hinter den Horizont reichen können, ziemlich groß). Das hat dazu geführt, dass man diese Richtung für aussichtslos befunden hat.

Daraufhin setzten die Ingenieure auf die Kurzwellen. Sie verbreiten sich in der Erdatmosphäre auf eine Entfernung, die nur von der Leistung des jeweiligen Senders abhängt, wobei sie sich von der Ionosphäre vielmals widerspiegeln. Dieser Grundsatz wird seit langem und erfolgreich in der Fernfunkverbindung und in der Ultrafernfunkverbindung angewandt, doch hat eine exakte Ortung von Objekten in der Atmosphäre mit Hilfe von Kurzwellen lange Zeit als unmöglich gegolten.

Zum ersten sowjetischen Radar dieser Klasse wurde die Station 5N32 „Duga“. Drei Radare wurden in den 80er Jahren in Russland aufgebaut: in der Nähe von Komsomolsk am Amur und in der Ukraine, in der Nähe von Tschrnobyl und Nikolajew. Die Stationen wurden für recht aussichtsreich befunden, aber zunächst die Katastrophe in Tschernobyl, wodurch dessen Umgebung evakuiert werden musste, und dann auch der Zerfall der UdSSR haben diese Anlagen stillgelegt.

Bereits in den 90er Jahren wurden zwei neue Stationen, Entwicklungen des Forschungs- und Produktionskomplexe von NPK NIIDAR „Telez“ und „Wolna“ in Betrieb genommen. Ihnen folgten Anfang der 2000er Jahre „Podsolnuch“ und „Laguna“. Diese FuMSt, die an der Küste gebaut wurden, setzte man zur Kontrolle der Überwasser- und Luftsituation im Bereich der 200-Meilen-Wirtschaftszone Russlands ein. Sie funktionieren nach dem Grundsatz des „oberflächlichen Strahls“, indem sie die Fähigkeit der Funkwellen im Kurzwellenbereich benutzen, sich durch Diffraktion entlang der Meeresoberfläche hinter den Horizont zu verbreiten. Auch damals, in den 90er Jahren, begannen die Arbeiten an einem neuen Radar, dem es beschieden war, sich in das Objekt 29B6 „Container“ zu verwandeln.

Nach vorliegenden Informationen ist diese Station imstande, Ziele in einer Entfernung von mehr als 3.000 Kilometern und in einer Höhe bis zu 100 Kilometern zu entdecken. Dabei vermag die Station, die Koordinaten des entdeckten Objektes mit einer hohen Genauigkeit zu ermitteln. Darüber hinaus hat „Container“ einen Abtastesektor mit einer Breite von 180 o aufzuweisen. Dadurch wird es möglich, die Zahl von Stationen für die Rundumbeobachtung zu verkleinern und gleichzeitig die Dichte des Funkmessfeldes durch die wechselseitige Abdeckung des Funkmessortungsfeldes zu erhöhen.

Einen wesentlichen Vorzug der Station bilden deren wirtschaftliche Charakteristika: Der Radar wird aus vorgefertigten Werksmodulen montiert, wodurch der Bau stark vereinfacht und die Baukosten erheblich gesenkt werden.

Der Komplex in Mordowien besteht aus einer Großzahl von Türmen mit den darauf installierten Antennen sowie aus mehreren Modulen mit Apparaturen zur Bearbeitung von Signalen. Es wäre darauf hinzuweisen, dass unweit der Stadt Kowylkino nur der Empfangskomplex aufgebaut worden ist. Der Sender der FuMSt 29B6 befindet sich in einer Entfernung von ungefähr 300 Kilometer, unweit der Stadt Gorodez im Gebiet Nischni Nowgorod.

Die zweite „Container“-Station soll im Fernen Osten aufgebaut werden. Insgesamt wird aber geplant, bis 2020 nach unterschiedlichen Informationen bis zu sechs solche FuMSt in Betrieb zu setzen. Im Verein mit den Radaranlagen „Woronesch“ werden sie die vollständige Deckung der russischen Grenzen ermöglichen. Dadurch wird es möglich sein, sowohl die Starts der ballistischen Raketen als auch die Flüge von Flugzeugen und Drohnen, aber auch von Marschflugkörpern zu orten."

Quelle: Text Ilja Kramnik - „Stimme Russlands"

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