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Weihbischof Rolf Lohmann zur Weltbiodiversitätskonferenz in China

Archivmeldung vom 11.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Rolf Lohmann (2017), Archivbild
Rolf Lohmann (2017), Archivbild

Bild: Eigenes Werk /SB

Anlässlich der 15. UN-Weltbiodiversitätskonferenz ("COP 15"), die vom 11. bis 15. Oktober 2021 virtuell und in Kunming, China, stattfindet und im April 2022 fortgesetzt werden soll, erklärt Weihbischof Rolf Lohmann (Münster), der in der Deutschen Bischofskonferenz für Klima- und Umweltfragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen ist folgendes.

Lohmann erklärt: 'Alles ist miteinander verbunden' lautet einer der zentralen Sätze in Papst Franziskus Umweltenzyklika Laudato si'. Das gilt auch für uns Menschen und die uns umgebenden Tiere und Pflanzen. In seiner Ansprache an Religionsführer am 4. Oktober 2021 im Vatikan hat der Papst es so ausgedrückt: 'Kein Geschöpf genügt sich selbst; ein jedes existiert nur in Abhängigkeit von den anderen, um sich im Dienst aneinander gegenseitig zu ergänzen.' Daraus ergibt sich ein Handlungsauftrag von großer Reichweite: Wir Menschen haben eine Verantwortung für das gemeinsame Haus.

Das Ausmaß des Artensterbens und der Bedrohungen für Ökosysteme bei uns und weltweit ist beängstigend. Das Lebensnetz, das aus der Vielfalt der Arten geknüpft ist, hat bereits gefährliche Löcher bekommen. Im Zuge der Corona-Pandemie ist noch einmal besonders deutlich geworden, wie wichtig es ist, ausreichend Raum für Biodiversität zu lassen. Nicht nur kommt das gefährliche Virus sehr wahrscheinlich von Wildtieren, die durch menschliche Ausbreitung immer weniger Lebensräume haben. Ganz praktisch ist der Wert der Natur auch vielen Menschen in Zeiten von Lockdowns besonders deutlich geworden, wenn einzige Zufluchtsorte oftmals der nächstgelegene Park oder ein Ausflug in die nahe Natur waren.

Wir Menschen sind zum Überleben und für unser Wohlergehen auf Dienstleistungen angewiesen, die Ökosysteme für uns erbringen, wie beispielsweise die Bereitstellung von sauberem Wasser, sauberer Luft und fruchtbaren Böden. Es trifft sich, dass die Forschung der Biologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese zu den dramatischen Folgen des Artenverlustes für Menschen und das gesamte Zusammenspiel der globalen Ökosysteme gestern mit dem Deutschen Umweltpreis gewürdigt wurde. Es wäre sehr kurzsichtig, diese Zusammenhänge nicht zu realisieren und in unserem menschlichen Tun nicht zu berücksichtigen. Theologisch und biblisch sind Tiere und Pflanzen zudem als unsere Mitgeschöpfe zu betrachten und haben vor Gott einen Eigenwert, wie es die Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz kürzlich auch in ihrem Expertentext Vom Wert der Vielfalt - Biodiversität als Bewährungsprobe der Schöpfungsverantwortung herausgestellt hat. Es braucht daher neben dem Klimaschutz gesellschaftlich ebenso eine hohe Priorität für den Naturschutz. Diese Achtsamkeit ist unbedingt erforderlich, und insofern sind auch finanzielle Forderungen der Weltbiodiversitätskonferenz zum Schutz der Natur gutzuheißen. Zugleich sind wir angemahnt, die Naturressourcen nachhaltiger zu nutzen, also im täglichen Leben bewusster und sorgsamer mit ihnen umzugehen. Dabei muss nicht immer nur Verzicht eingeübt werden, sondern mehr noch ein Umorientieren und ein Suchen nach naturfreundlichen Lösungen, beispielsweise bei der Ernährung, in der Mobilität oder bei der Flächennutzung. Das gilt auch für unsere kirchliche Praxis.

Der großen Zusammenhänge müssen wir uns immer wieder bewusst werden. Wir Menschen stehen nicht über der Natur, sondern sind ein Teil von ihr und auf sie angewiesen. Biodiversitätsschutz ist heute neben dem Klimaschutz die zweite große ökosoziale Herausforderung der Menschheit. Es ist ein Gebot der Klugheit, der Moral und der Verantwortung, unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, denn Gottes Schöpfung ist gut und schön."

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz (ots)

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