Brasiliens Umweltministerin wirft Bolsonaro und Trump Erpressung vor
Die brasilianische Umweltministerin Marina Silva kritisiert die Strafzölle des US-Präsidenten Donald Trump gegen ihr Land und die Verantwortung von Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro. "Der ehemalige Präsident, die Partei und die Familie von Jair Bolsonaro arbeiten mit der US-Regierung zusammen, um sich vor den Verbrechen zu retten, die er begangen hat", sagte sie dem "Spiegel".
Die Einmischung Trumps sei rechtlich unzulässig, weil die Gewalten im Land geteilt seien.
"Wie
kann er verlangen, dass das Verfahren gegen Bolsonaro eingestellt wird
und andernfalls Brasilien mit 50 Prozent Zöllen belegt wird", sagte
Silva. "Es ist unverzeihlich, dass ein ehemaliger Präsident der Republik
dies unterstützt und diese Erpressung durch die USA organisiert hat."
Die
Umweltministerin beklagte das Austreten der USA aus dem Pariser
Klimaschutzabkommen. Mit Blick auf die im November in ihrem Land
stattfindende Weltklimakonferenz COP30 sagte sie: "Der Ausstieg der USA
aus dem Pariser Klimaabkommen bedeutet, dass andere doppelt so viel tun
müssen, um den Planeten zu retten." Deshalb fordert sie, dass
stattdessen Brasilien, die Europäische Union, Großbritannien, Südafrika,
China und Indien eine grundlegende strategische Rolle innerhalb der
anderen Nationen übernehmen müssten. "Wir müssen unseren Beitrag
leisten, denn wir sind keine Selbstmörder", so Silva.
Die COP30
müsse die Konferenz der Umsetzung der bereits getroffenen Vereinbarungen
sein. "Bei der Konferenz vor zwei Jahren in Dubai, im Herzen der
Ölförderung, haben wir unter anderem beschlossen, die Erderwärmung auf
1,5 °C zu begrenzen, die Mittel zur Umsetzung bereitzustellen, die
erneuerbaren Energien zu verdreifachen und den Ausstieg aus der
Abholzung zu vollziehen."
Silva reagierte auf Kritik daran, dass
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Klimaschutz im Land
unterlaufe, etwa mit seiner Unterstützung für Ölförderung vor dem
Amazonasdelta. "Der Präsident steht auf der Seite des Umweltschutzes. Er
war es, der sich während des Wahlkampfs und später im Amt dazu
verpflichtet hat, die Abholzung bis 2030 auf null zu reduzieren", sagte
Silva dem "Spiegel".
Sie hofft, ein vom Nationalkongress unlängst
beschlossenes Gesetz, das die Erteilung von Umweltlizenzen vereinfacht,
noch verändern zu können. "Präsident Lula hat uns beauftragt,
Vorschläge für Alternativen zu unterbreiten, um die Punkte des
Gesetzentwurfs zu korrigieren, die die nationalen und internationalen
Klimaschutzverpflichtungen Brasiliens gefährden", sagte Silva.
Quelle: dts Nachrichtenagentur