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Atradius-Studie: Zahlungsausfälle in Österreichs Kernbranchen haben sich mehr als verdreifacht

Archivmeldung vom 24.11.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Österreichisches Parlamentsgebäude
Österreichisches Parlamentsgebäude
CC BY-SA 3.0, Link

ei zahlreichen Unternehmen aus österreichischen Kernbranchen hat sich die Zahlungsmoral der Kunden in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verschlechtert. Das zeigt die aktuelle Studie "Zahlungsmoralbarometer" des weltweit zweitgrößten Kreditversicherers Atradius.

BDemnach waren bei den befragten Unternehmen aus den Branchen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Chemie und Transport in den vergangenen zwölf Monaten 57 % der Forderungen nach erfolgter Lieferung oder erbrachter Dienstleistung auch am Fälligkeitstag noch nicht bezahlt. Zum Vergleich: In der Vorjahresbefragung lag dieser Wert bei nur 33 %. Noch ärger stellt sich die Situation bei den Zahlungsausfällen dar: Branchenübergreifend konnten die befragten Firmen in den vergangenen zwölf Monaten 11 % der Außenstände nicht einziehen und mussten sie abschreiben - ein deutlicher Anstieg zur Vorjahresbefragung (3 %).

"Die aktuelle Entwicklung der Zahlungsmoral birgt erhebliche Risiken für die österreichische Wirtschaft", sagt KR Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa von Atradius. "Eine verzögerte oder gar ausgefallene Forderung verursacht nicht nur zusätzliche Kosten. Sie kann auch einen Dominoeffekt auslösen. Die Folgen reichen von der Verschiebung von Investitionen in wichtige Zukunftsprojekte für das eigene Unternehmen über verzögerte Bezahlung der eigenen Lieferanten und Mitarbeiter bis hin zur eigenen Folgeinsolvenz. Gerade in der jetzigen Situation, in der sich die Ausführung zahlreicher Aufträge aufgrund der weltweiten Lieferkettenprobleme verzögert und den Cashflow belasten, kann ein solcher Ausfall noch gravierendere Folgen haben."

Wie empfindlich ein Forderungsausfall eine Organisation treffen kann und wie viel Mehraufwand nötig ist, um diesen zu kompensieren, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Bereits ein kleines Unternehmen mit 500.000 Euro Umsatz und einer Umsatzrendite von 5 Prozent muss bei einem Forderungsausfall von 10.000 Euro schon um die 33.000 Euro zusätzlich erwirtschaften, um den Schaden gänzlich auszugleichen.

Zahlungsmoral trübt sich in Kernbranchen der österreichischen Wirtschaft ein

Atradius hat in der aktuellen Ausgabe des Zahlungsmoralbarometers Firmen aus unterschiedlichen österreichischen Branchen befragt. Der Fokus lag in diesem Jahr auf der Agrar- und Ernährungswirtschaft, der Chemie- und der Transportbranche. In allen drei Bereichen hat sich den Studienteilnehmern zufolge die Zahlungsmoral verschlechtert - das Geld kam nach Auftragserfüllung, wenn überhaupt, häufig erst verspätet bei den Firmen an: Studienteilnehmer aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft berichteten, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten 10 % des Gesamtwerts ihrer Forderungen nicht einziehen konnten und als uneinbringlich abschreiben mussten. Zudem war jede zweite Rechnung nach Ablauf der Zahlungsfrist noch unbezahlt, was zusätzlich zu Liquiditätsengpässen führte. In der Chemiebranche mussten 13 % der Rechnungen bei den befragten Firmen als Verlust verbucht werden, in der Vorjahresbefragung waren es hier noch 7 %. Gleichzeitig waren 58 % der Forderungen am Fälligkeitstag noch offen (Vorjahr: 34 %). In der Transportbranche versechsfachte sich der Wert der Abschreibungen gegenüber der Vorjahresstudie auf 12 %, 62 % der Rechnungen waren hier zu spät bezahlt (Vorjahr: 43 %).

Forderungseinzug erhöht die Kosten

Parallel zum erhöhten Forderungsrisiko gab ein signifikanter Teil der befragten Unternehmen an, das Risiko für Forderungsausfälle in den vergangenen Monaten verstärkt im eigenen Unternehmen gelassen zu haben. Der Großteil dieser Firmen berichtete in der Befragung von erhöhtem Aufwand und steigenden Kosten, um überfällige Rechnungen einzuziehen. "Es überrascht, dass doch eine beträchtliche Zahl an Unternehmen zuletzt diesen Weg gewählt hat, da er Firmen sehr häufig teuer zu stehen kommt. Schon ein kleinerer Zahlungsausfall erfordert viel Mehraufwand, um ihn zu kompensieren. Unternehmen, die ihre Forderungen absichern, haben diese Belastungen nicht. Im Schadenfall erhalten sie von Kreditversicherern wie Atradius schnell ihre Liquidität zurück. Zudem profitieren sie von der Risikoexpertise der Assekuranz, so dass solche Schäden deutlich weniger auftreten", erläutert KR Franz Maier.

Österreichs Unternehmen blicken optimistisch auf 2022 - Risiken bleiben bestehen

Mit Blick auf das anstehende Geschäftsjahr 2022 gibt sich ein Großteil der befragten österreichischen Firmen optimistisch. 60 % der österreichischen Agrar- und Ernährungswirtschaftsunternehmen gehen von guten Wachstumschancen im kommenden Jahr aus. Gleiches gilt für 78 % der Firmen in der österreichischen Chemiebranche sowie 87 % der österreichischen Transportunternehmen. Gleichzeitig erwarten die Unternehmen aber auch erhebliche Herausforderungen hinsichtlich ihrer Liquiditätslage, unter anderem durch steigende Insolvenzen. In der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie im Transportsektor wollen jeweils rund ein Drittel der befragten Unternehmen Zahlungsziele anbieten, um ihre Vertriebsaktivitäten zu unterstützen. "Es ist aus vertrieblicher Sicht sehr sinnvoll, seinen potenziellen Kunden Zahlungsziele anzubieten, um im Wettbewerb um Aufträge am Ende die Nase vorn zu haben. Jedoch sollte eine Forderung bei der Zahlungsmodalität 'auf Rechnung' versichert sein, sonst geht das Konzept am Ende des Tages möglicherweise nicht auf", erklärt KR Franz Maier abschließend.

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Quelle: Atradius N.V. (ots)

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