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Kasachstan fordert "atomwaffenfreie Zone Planet Erde"

Archivmeldung vom 31.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Dauren Karipov, Botschafter der Republik Kasachstan in Berlin.  Bild: Botschaft d. Republik Kasachstan Fotograf: Botschaft d. Republik Kasachstan
Dauren Karipov, Botschafter der Republik Kasachstan in Berlin. Bild: Botschaft d. Republik Kasachstan Fotograf: Botschaft d. Republik Kasachstan

"Kasachstan fordert eine atomwaffenfreie Zone Planet Erde. Es darf keine Nukleartests mehr geben, nie mehr, nirgendwo", so Kasachstans Botschafter Dauren Karipov. "Warum testen, wie man Millionen Menschen töten kann?" Ein Runder Tisch der Berliner Botschaft Kasachstans erinnerte an den Atomwaffenverzicht und die Schließung des Atomtestgeländes Semipalatinsk durch Kasachstan vor 30 Jahren.

"Die Entscheidung Kasachstans zur Schließung des Atomtestgeländes war eine Entscheidung für die Menschen. Kasachstan ist seinen Weg als souveränes Land ohne Atomwaffen gegangen, eine wegweisende Entscheidung", so MdB Johann Saathoff. Auch den Internationalen Tag gegen Nukleartests der UN, der sich nun zum 30. Mal jährte, habe man Kasachstan zu verdanken, merkte der Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft an. "Kasachstan ist in allen Fragen der nuklearen Abrüstung einer der aktivsten und wichtigsten Partner", so MdB Johann Saathoff.

Vor 30 Jahren am 29. August schloss das eben unabhängig gewordene Kasachstan das sowjetische Nukleartestgelände unweit der kasachischen Großstadt Semipalatinsk, heute Semej. Semipalatinsk war von 1949 bis 1989 eines der weltgrößten Testgelände für Atomwaffen. Gleichzeitig vernichtete die junge Republik Kasachstan aus freien Stücken das viertgrößte Atomwaffenarsenal der Erde mit über 1000 Atomsprengköpfen inclusive 100 SS-18 Interkontinentalraketen mit dem bezeichnenden Namen "Satan".

Rund um Semipalatinsk waren über eine Million Kasachen über 50 Jahre hinweg tödlicher Strahlung ausgesetzt, freigesetzt in 486 Nukleartests zwischen 1949 und 1989 mit einer Energie von 2.500 Hiroshima-Bomben. Die Menschen wurden ungefragt zu Versuchsobjekten, ganze Familien verstarben an den Folgen der Strahlung. Atomtests, so Botschafter Karipov, haben verheerende Auswirkungen auf Menschen und die Umwelt, der radioaktive Fallout belaste die Erde noch Jahre später. Aus der eigenen schmerzlichen Erfahrung heraus kämpfe die Republik Kasachstan daher für eine Welt ohne atomare Bedrohung.

Derzeit gebe es 13.050 Atomsprengköpfe in der Welt, so Karipov. Die vielversprechende Stockholm-Initiative, der Deutschland und Kasachstan neben 14 weitere Staaten angehören, will diese abbauen. "Alle Menschen müssen sich vereinen, um eine atomwaffenfreie Welt aufzubauen".

"Unsere Ingenieure haben die Infrastruktur zurückgebaut, unter anderem 181 Testschächte. Das Equipment wurde abgebaut und unschädlich gemacht", blendete Prof. Dr. Erlan Batyrbekov, Generaldirektor des Nationalen Nuklearzentrums von Kasachstan, in die 90er Jahre zurück. Dann folgte die Konversion des 18.500 Quadratkilometer großen Geländes zur friedlichen Nutzung. Heute befänden sich auf dem ehemaligen Testgelände unter anderem seismische Stationen, die Erschütterungen weltweit erfassen, unter anderem auch aus Nordkorea.

Die Anerkennung des Auswärtigen Amts für "Kasachstans 30-jährige Arbeit für eine atomwaffenfreie Welt" sprach Robert Siegfried aus. Der Leiter des Referats für Nukleare Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung drückte die derzeitige "Sorge um die Erosion der Abrüstungsbemühungen" aus. Die Verringerung der Atomwaffenarsenale komme mancherorts zum Erliegen.

Reiner Braun, Executive Director des International Peace Bureaus, nannte den Jahrestag der Schließung von Semipalatinsk "für Friedensbewegte ein großes Ereignis. Die Schließung 1991 war wahrlich nicht selbstverständlich". Braun forderte Deutschland auf, den Atomwaffenverbotsvertrag zu ratifizieren, dem bisher 55 Staaten beigetreten seien. Die Atomwaffenentwicklung gehe "genau in die andere Richtung, Richtung mehr und modernere Atomwaffen". In Deutschland stationierte Atomwaffen seien abzuziehen. Braun sprach von einem "Desaster des Scheiterns aller Abrüstungsvereinbarungen". Alimzhan Achmetov, Gründer und Direktor des Zentrums für Internationale und Sicherheitspolitik (NGO), rief ebenso dazu auf, der Initiative Kasachstans von 2015 zu folgen.

Kasachstan, so Botschafter Karipov, beteilige sich weiter aktiv am Abbau von Atomwaffen und der friedlichen Lösung globaler Konflikte. So unterzeichnete Kasachstan 1992 den nuklearen Nichtverbreitungsvertrag und stellte alle Nuklearobjekte unter die Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). 2006 gründete Kasachstan auf UN-Initiative hin in Semei gemeinsam mit Kirgisistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan die erste atomwaffenfreie Zone auf der nördlichen Erdhalbkugel. Kasachstan wurde im Jahre 2012 das 24. Mitglied der Globalen Partnerschaft gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Die vom damaligen Präsidenten Nasarbajew auf der 70. Sitzung der UN-Vollversammlung vorgestellte "Universale Erklärung für eine Welt frei von Atomwaffen" wurde am 07.12.2015 als offizielles Dokument der Vereinten Nationen angenommen.

Quelle: Botschaft der Republik Kasachstan in der Bundesrepublik Deutschland (ots)

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